Das Ultimatum
Fotografen hinunter, die sich auf der Westseite der South Lawn drängten. Der Special Agent schüttelte unwillig den Kopf; er konnte die Medienleute nicht leiden. Wenn es nach ihm ginge, würde er keinen von ihnen auf das Gelände des Weißen Hauses lassen. Diese Leute machten ihm seine Arbeit noch schwerer, als sie ohnehin schon war.
Es war 10:48 Uhr, als die ersten Wochenendgäste des Präsidenten zu dem für elf Uhr angesetzten Fototermin eintrafen. Eine große schwarze Limousine fuhr auf das Gelände des Weißen Hauses. Warch verfolgte, wie seine Agenten mit der üblichen Präzision ihrer Pflicht nachgingen. Ein kurzer Rundblick auf dem Dach zeigte ihm, dass sich die Agenten, die hier postiert waren, nicht von den Neuankömmlingen ablenken ließen und weiter die Gebiete im Auge behielten, für die sie verantwortlich waren. Die hintere Tür der Limousine ging auf, und Senator Lloyd Hellerman stieg aus. Vier besonders groß gewachsene Agenten umringten den Senator und geleiteten ihn zum Weißen Haus. Die Medienvertreter blieben zwar in dem Bereich, der ihnen zugewiesen war, doch sie riefen dem Senator ihre Fragen zu. Hellerman blickte in ihre Richtung und wollte schon stehen bleiben, doch die beiden Agenten links und rechts von ihm ergriffen ihn an den Oberarmen und führten ihn weiter zur Tür und ins Weiße Haus hinein. Warch hatte seinen Leuten eindeutige Anweisungen mitgegeben: »Ich will nicht, dass irgendjemand draußen stehen bleibt. Sobald die Leute ankommen, bringt ihr sie auf dem schnellsten Weg von den Wagen ins Haus.« Die South Lawn des Weißen Hauses war ein sicherer Ort, doch Warch wollte keine unnötigen Risiken eingehen. Er wandte sich einem seiner beiden Assistenten zu. »Joe, wie sieht es in Quantico aus?«
Der Secret-Service-Agent legte eine Hand an seinen Ohrhörer. »Sie bereiten sich gerade auf den Start vor.«
Warch nickte und ließ sich von Sally ein Fernglas geben. Er ließ seinen Blick über die Hausdächer im Osten schweifen. »Was machen unsere Scharfschützenteams?«
»Sie sind in Position«, antwortete Stiener.
Warch wandte sich nach Norden und sah sich auch hier auf den Dächern um. »Und die Bodenteams?«
»Sind jederzeit einsatzbereit.«
Warch ließ das Fernglas sinken und überlegte einige Augenblicke. »Lassen Sie sie um Viertel nach elf in Position gehen. Sagen Sie ihnen, dass sie jeden durchsuchen sollen, der irgendwas bei sich hat, das größer als eine Aktentasche ist. Und sie sollen nicht auf die Hubschrauber achten, wenn sie starten oder landen. Sie sollen nirgendwohin schauen als auf die Straße.« Warch blickte zum Tor hinunter, wo eine weitere Limousine eintraf. Die Fotografen knipsten ihre Fotos, und die Reporter sprachen ihre Berichte in die Mikrofone. Warchs Blick fiel auf die Übertragungswagen, die etwas abseits geparkt waren. »Joe, erinnern Sie Kathy und Jack, dass sie rechtzeitig zu den News-Vans gehen sollen. Die Live-Übertragungen müssen beendet werden, bevor der erste Heli gelandet ist.« Warch wandte sich der Assistentin zu. »Sally, wie ist die Lage bei unserem Team in Camp David?«
»So weit, so gut. Die sechs Aufklärungseinheiten der Marines von Quantico sind vor zwei Stunden mit dem Hubschrauber gekommen. Sie sichern die Hügel in der Umgebung und suchen die Täler nach potenziellen Angreifern ab.«
Warch nickte zufrieden. »Gute Arbeit. Aber wir müssen weiter die Augen offen halten.«
HMX-1 verfügte über keinen Briefing Room, der genug Sitzplätze aufwies, um allen einhundert Piloten Platz zu bieten, die an der heutigen Flugoperation beteiligt waren, deshalb mussten Klappsessel im Hangar aufgestellt werden, und die Instandhaltungscrews wurden aufgefordert, die Arbeiten an den Hubschraubern für die Dauer des Briefings einzustellen. Die ersten Minuten der Besprechung wurden vom ODO, dem Operations Duty Officer, geleitet, der die Piloten über die Wetterbedingungen informierte. Die Piloten tranken Kaffee und hörten aufmerksam zu; einige machten sich kurze Notizen, während andere sich die Details einprägten.
Mit dem Aufkommen von Boden-Luft-Lenkwaffen, wie etwa den amerikanischen Stinger-Flugkörpern, war der Secret Service gezwungen gewesen, sich etwas einfallen zu lassen, wie man den Präsidenten sicher an Bord von Marine One transportieren konnte. In dieser Situation wurde eine Taktik eingeführt, die darin bestand, dass eine ganze Reihe von Marine Ones beim Weißen Haus, oder wo immer sich der Präsident gerade aufhielt, landete
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