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Das Ultimatum

Das Ultimatum

Titel: Das Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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bequeme Sessel. Es sind dies die großen Hubschrauber, die auf der South Lawn des Weißen Hauses landen und den Präsidenten zu Orten wie der Andrews Air Force Base oder Camp David bringen. Der Hubschrauber wird gemeinhin als Marine One bezeichnet, genauso wie die Boeing 747 des Präsidenten als Air Force One bekannt ist.
    Auf den ersten Blick könnte man HMX-1 für einen gemütlichen Job für einen Marine-Piloten halten – man ist gewissermaßen der Chauffeur der Luft-Limousine des Präsidenten. In Wirklichkeit ist genau das Gegenteil der Fall. Es ist ein Job, der nur den allerbesten Piloten anvertraut wird, die das Marine Corps in seinen Reihen hat. Sie müssen sich regelmäßigen Übungen und Tests unterziehen, bei denen vor allem auf Ausweichmanöver, Formationsflug und Fliegen bei schlechtesten Sichtbedingungen Wert gelegt wird. Wenn es die Situation erfordert, darf es keine Rolle spielen, ob gerade ein Schneesturm tobt oder ob es sintflutartig regnet. HMX-1 ist bei allen Wetterbedingungen einsatzbereit.
    Die Staffel setzt sich aus zwölf identischen VH-3-Maschinen zusammen. Zwei der zwölf Vögel und ihre Crews stehen auf der Anacostia Naval Air Station, etwa drei Kilometer südlich des Weißen Hauses, rund um die Uhr bereit – eine Vorsichtsmaßnahme, die noch aus der Zeit des Kalten Krieges stammt. Im Falle eines drohenden oder tatsächlich stattfindenden feindlichen Atomschlags ist vorgesehen, dass der Präsident mit Marine One vom Weißen Haus zur Andrews Air Force Base geflogen wird. Von dort soll er an Bord von Air Force One in Sicherheit gebracht werden. Bisher hat noch kein amerikanischer Präsident diese albtraumhafte Reise unternehmen müssen – es sei denn, zu Übungszwecken. Obwohl der Eiserne Vorhang der Vergangenheit angehört, wird diese Operation von den Piloten des Marine Corps und der Air Force immer noch regelmäßig geübt.
    Bei der heutigen Operation würden alle zehn VH-3-Hubschrauber von HMX-1 zum Einsatz kommen. Die Crews arbeiteten auf Hochtouren, um ihre Fluggeräte noch einmal eingehend zu überprüfen und flugbereit zu machen. Die beiden Helikopter in Anacostia würden in Bereitschaft bleiben und sofort einspringen, falls bei einem der zehn Vögel technische Probleme auftraten. Kurz nach acht Uhr morgens hatte die aufgehende Sonne den Großteil des Nebels aufgelöst. Nur in tiefer gelegenen Gebieten waren noch einzelne Nebelfetzen übrig. Die Sicht hatte sich so weit gebessert, dass man im Kontrollturm beschlossen hatte, die angeforderten Hubschrauber vom Typ CH-53 Super Stallion von der New River Air Station nach Quantico kommen zu lassen. Insgesamt vierzig dieser mattgrünen Ungetüme flogen in Jacksonville, North Carolina, ab – vier für jeden der VH-3-Hubschrauber, die den Präsidenten und seine Gäste vom Weißen Haus nach Camp David transportieren würden.
    Die Tore des Hangars standen offen, und in der Ferne war bereits das Dröhnen von Helikoptern zu hören. Einige der Mechaniker traten aus dem Hangar ins Freie heraus, um die Ankunft der fliegenden Ungetüme zu beobachten. Es war ein Anblick, der sie immer wieder faszinierte. Der Super Stallion war ein wirklich imposanter Hubschrauber. Er stellte eine seltene Kombination von Kraft und Eleganz dar und war wohl einer der vielseitigsten Hubschrauber, die es gab.
    Die CH-53 zogen in einer langen Formation mit knapp 220 Stundenkilometern über die Wipfel der Kiefern hinweg. Sie flogen in Abständen von etwa neunzig Metern und bildeten einen Konvoi von dreieinhalb Kilometern Länge. Ihre mächtigen Turbinentriebwerke dröhnten in der kühlen morgendlichen Luft. Einer nach dem anderen gingen sie auf dem Rollfeld nieder und wurden von Marines in leuchtend gelben Westen empfangen, die jedes der fliegenden Ungetüme an seinen Platz wiesen.
     
    Der Verkehr zwischen Georgetown und dem Kapitol kam kaum jemals zur Ruhe, doch am Morgen war er fast nicht zu ertragen. O’Rourke tuckerte mit seinem Chevy Tahoe in dem zähen Verkehr vorwärts – erleichtert, dass er in dem Wagen so hoch saß, dass er sich nicht ganz so eingesperrt fühlte.
    Senator Olsons Anstrengungen, eine Allianz mit dem Präsidenten zu schmieden, bereiteten Michael einige Sorgen. Er wollte unbedingt noch mit seinem ehemaligen Chef darüber sprechen, bevor dieser nach Camp David aufbrach. Der junge Abgeordnete griff nach seinem digitalen Telefon und tippte Erik Olsons Nummer ein. Einige Augenblicke später meldete sich der Senator.
    »Hallo.«
    »Erik, hier ist

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