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Das Ultimatum

Das Ultimatum

Titel: Das Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Fragen zuriefen, auf die jedoch nicht eingegangen wurde. Es handelte sich um einen Fototermin und keine Pressekonferenz, doch die Journalisten hatten für solche Feinheiten wenig Verständnis und stellten weiter ihre Fragen, was eine angespannte Atmosphäre erzeugte.
    Die Spitzenpolitiker saßen um den Tisch herum und lächelten einander zu, in dem Bestreben, gute Figur für die Kameras zu machen. Jedes Mal, wenn ihnen wieder eine Frage zugerufen wurde, wandten sie sich dem Präsidenten zu, um zu sehen, ob er vielleicht darauf einging. Die Etikette gebot, dass der Präsident als Erster antworten oder zumindest einem anderen die Erlaubnis zum Antworten erteilen musste. Eine Fotografin trat aus der Gruppe hervor und ging auf die andere Seite des Tisches, damit sie auch Bilder von jenen Männern schießen konnte, die dem Präsidenten gegenübersaßen. Als Stevens das bemerkte, wurde er etwas unruhig. In den vergangenen Jahren war die kleine kahle Stelle an seinem Hinterkopf deutlich größer geworden. Diese banale Tatsache hatte ihn zunehmend unsicher werden lassen, und er achtete seither darauf, sich nicht von hinten fotografieren oder filmen zu lassen.
    Bevor die Fotografin mit dem Knipsen beginnen konnte, wandte sich der Präsident seiner Pressesprecherin zu. »Ann, ich glaube, das reicht jetzt.« Ann Moncur trat vor die Medienvertreter und geleitete sie zur Tür. Als der letzte Fotograf draußen war und die Politiker nun unter sich waren, änderte sich das Bild schlagartig. Das aufgesetzte Lächeln verschwand von den Gesichtern, und die Gespräche begannen. Es galt im Laufe dieses Wochenendes einiges zu besprechen und so manchen Kompromiss zu finden.
    Nach etwa zwanzig Minuten trat Jack Warch ein und bat den Präsidenten um Erlaubnis, zu den Anwesenden zu sprechen. Die Politiker verstummten, während die Special Agents Manly und Stiener um den Tisch herumgingen und ein Papier austeilten. »Ladies and Gentlemen, auf diesem Zettel steht, mit welchem Hubschrauber Sie fliegen werden und wer Sie begleiten wird. Sie werden feststellen, dass der Präsident nicht auf dieser Liste steht, und es sind auch keine Passagiere für den letzten Hubschrauber angegeben. Aus Sicherheitsgründen werden wir erst kurz vor dem Start bekannt geben, mit welchem Hubschrauber der Präsident fliegt. Wenn wir beschließen, ihn mit der ersten Maschine zu transportieren, werden Sie alle zum nächsten Hubschrauber weiterrücken. Wenn wir uns für den fünften Helikopter entscheiden, werden jene von Ihnen, die für fünf bis neun eingeteilt sind, eine Maschine später an die Reihe kommen.« Warch blickte in die Runde, um sich zu vergewissern, dass ihn alle verstanden hatten. »Die Hubschrauber werden in kurzen Abständen landen, deshalb möchte ich Sie bitten, dass Sie bereit sind, wenn Ihre Maschine kommt. Wenn Ihr Helikopter landet, werden Sie von Agenten des Secret Service zur Maschine geführt, und ein Marine wird sich an Bord um Sie kümmern. Gibt es noch irgendwelche Fragen?« Erneut blickte Warch in die Runde und stellte zufrieden fest, dass die Stimmung allgemein ernster geworden war. Schließlich wandte er sich an den Präsidenten. »Sir, das wäre vorläufig alles.«
    Der Präsident dankte Warch, und die Agenten gingen hinaus.
    Während Warch mit seinen Assistenten wegging, teilte er ihnen noch verschiedene Details mit, auf die sie achten sollten. Plötzlich kam ihnen Stu Garret entgegen. »Ach, Jack«, begann er, »haben Sie eigentlich schon entschieden, mit welchem Hubschrauber der Präsident fliegen soll?«
    »Nein, noch nicht.«
    Garret blickte auf seine Uhr. »Das Ganze soll in einer halben Stunde beginnen, und Sie haben das noch nicht entschieden?«
    »Nein, Stu, und wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen, ich habe noch eine Menge zu tun.« Warch ging ungeduldig an Garret vorbei und eilte über den Flur. Nachdem er erst vor zwei Tagen den kindischen Wutausbruch des Stabschefs miterlebt hatte, war er zu dem Schluss gelangt, dass er ihm in Zukunft entschlossener gegenübertreten musste.
     
    Der ältere Gentleman stellte seinen Mietwagen vor dem Arlington National Cemetery ab und stieg aus. Er trug einen hellbraunen Trenchcoat mit einer Anstecknadel am Revers, die ihn als Kriegsveteranen auswies, und stützte sich auf einen Gehstock, den er nicht wirklich gebraucht hätte. Lächelnd nickte er dem Wachmann am Haupttor zu, als er den Friedhof betrat, und stieg dann den Hügel zum Kennedy Memorial und zum Arlington House, der

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