Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Ultimatum

Das Ultimatum

Titel: Das Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
Vom Netzwerk:
lächeln sollte. Der Stabschef hatte eine Kombination von beidem vorgeschlagen – und der Präsident wusste als vollendeter Schauspieler genau, wie er diese Vorgabe umzusetzen hatte. Als sie zum Hubschrauber gelangten, blieb Stevens stehen und salutierte zackig vor dem Marine, der bei der Maschine wartete.
    Der Crew Chief, ein Corporal des Marine Corps, der ein Headset trug und mit einem hellbraunen langärmeligen Hemd und einer blauen Hose mit rotem Streifen bekleidet war, empfing Stevens in der Tür und half ihm an Bord. Garret, der Secret-Service-Agent mit dem kugelsicheren Trenchcoat und ein weiterer Agent folgten ihm, während ein anderer Agent durch eine zweite Tür an Bord kam. Normalerweise wäre nur ein Agent mit dem Präsidenten geflogen, und der Rest seines Sicherheitsteams wäre ihm mit dem zweiten Hubschrauber gefolgt – doch die aktuelle Situation war alles andere als normal. Die Passagiere setzten sich auf ihre Plätze, und der Crew Chief vergewisserte sich rasch, dass sich alle anschnallten. Bevor er selbst seinen Platz einnahm, teilte er seinen Piloten über Bordfunk mit, dass sie startbereit waren.
    Der Hubschrauber schnellte in die Luft empor und nahm seinen Platz in der Mitte der Formation ein. Stevens blickte aus dem kleinen Fenster, an dem er saß, und war überrascht zu sehen, wie nahe die großen grünen Helikopter waren. Im Gegensatz zu den meisten anderen Militärhubschraubern war das Innere von Marine One gegenüber dem Lärm des Rotors und der mächtigen Triebwerke abgedichtet, sodass man sich unterhalten konnte, ohne schreien zu müssen. Der Präsident wandte sich seinem Stabschef zu und zeigte aus dem Fenster. »Stu, haben Sie gesehen, wie nahe diese Dinger neben uns fliegen?«
    Garret zuckte die Achseln. »Sie wissen ja, wie diese Flieger sind. Die wollen wahrscheinlich ein bisschen angeben.«
     
    Das Telefon, das der alte Mann bei sich trug, begann zu klingeln. Er machte keine Anstalten, sich zu melden, sondern zählte nur mit, wie oft es klingelte, während er zu den vier mattgrünen Hubschraubern hinüberblickte, die über dem Weißen Haus schwebten. Der Anruf war ein Signal, das ihm verriet, dass sich der Präsident an Bord des Hubschraubers befand, der gleich wieder aufsteigen und in seine Formation zurückkehren würde. Nach dem dritten Klingeln öffnete er die linke Seite seines Trenchcoats. An der Innenseite seines Jacketts war ein kleines schwarzes Kästchen festgeklebt. Die Vorderseite des Gerätes war mit einem Nummernfeld, einer Eingabetaste und einem Ein-/Aus-Schalter versehen. Der alte Mann griff mit der rechten Hand in sein Jackett und schaltete das Kästchen ein. Er vergewisserte sich rasch, dass ihm niemand zusah, und wandte sich dann wieder den Helikoptern zu, die über dem Weißen Haus verharrten. Wenige Augenblicke später schraubte sich der grünweiße VH-3 empor, und der Mann tippte zwei Ziffern in seine Fernbedienung ein, ohne jedoch die Eingabetaste zu drücken. Er musste warten, bis die Formation wegflog, ansonsten würde der Hubschrauber mit dem Präsidenten sofort wieder landen und in der sicheren Umgebung des Weißen Hauses verschwinden. Die Nasen der Helikopter senkten sich leicht, und die Gruppe setzte sich erneut in Bewegung. Der alte Mann drückte die Eingabetaste und sprach ein rasches Gebet.
    Das Signal wurde eine Sekunde später von der kleinen Boden-Luft-Radareinheit empfangen, die zwei Blocks südlich des Weißen Hauses in dem Washington Post- Zeitungskasten steckte. Das Suchradar wurde augenblicklich aktiv und fand die Hubschrauber-Formation am Himmel. In weniger als zwei Sekunden schaltete das Gerät von der Zielerfassung auf den Feuerleitmodus um.
    Im selben Augenblick leuchteten in allen fünf Hubschraubern die Flugkörper-Warnlichter auf, und die Sensoren, die die Bedrohung registrierten, machten sich mit einem durchdringenden Heulen bemerkbar. Die Crews wussten sofort, dass sie von Feuerleitradar erfasst wurden. Sie hatten keine Zeit, um lange nachzudenken – es galt rasch zu handeln, so wie sie es in den Übungen gelernt hatten. Mit pochendem Herzen blickten die Marines hinaus, um zu sehen, ob vielleicht schon ein Flugkörper in der Luft war. Die Sensoren sagten ihnen, dass die Bedrohung von hinten kam, und binnen weniger Sekunden beschleunigten alle fünf Hubschrauber und gingen so tief, wie es nur möglich war. Als sie über das Dach des Weißen Hauses hinwegzogen, drückten die Copiloten auf den Knopf zum Ausstoß von

Weitere Kostenlose Bücher