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Das Ultimatum

Das Ultimatum

Titel: Das Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Stevens wieder an einen der beiden Männer wandte. »Woher wussten sie, in welchem Hubschrauber ich bin?«
    »Wir wissen es nicht, Sir.«
    Stevens schwieg und vermied es bewusst, irgendwelche Gefühle zu zeigen. Er stand schweigend eine weitere Minute zwischen seinen beiden Beschützern, ehe er unvermittelt auf den Flur hinausging. Die Agenten folgten ihm. Stevens ging ins Schlafzimmer und drehte sich um, um die Tür hinter sich zu schließen. Die beiden Secret-Service-Männer blieben abrupt stehen.
    Der Präsident hob die Hand. »Ich möchte allein sein.«
    Die Agenten nickten respektvoll, und Stevens schloss die Tür. Er zog sein Jackett aus und warf es aufs Bett. Dann nahm er auch die Krawatte ab und ließ sie achtlos zu Boden fallen. Vor der Frisierkommode blieb er stehen und blickte in den großen Spiegel an der Wand. Nach und nach wurde ihm so richtig bewusst, was ihm um ein Haar passiert wäre. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken, und er begann am ganzen Leib zu zittern. Rasch ging er zur Bar hinüber, nahm sich ein Glas, gab ein paar Eiswürfel hinein und füllte es randvoll mit Wodka. Nachdem er einen großen Schluck von der kühlen klaren Flüssigkeit genommen hatte, ging er zum Kamin hinüber und stellte fest, dass einige Holzscheite darin lagen. Stevens stellte das Glas auf den Kaminsims und nahm eine Schachtel mit langen Streichhölzern zur Hand. Er nahm eines heraus und strich damit über die Reibfläche, doch das lange Hölzchen brach entzwei. Stevens versuchte es ein zweites Mal, und diesmal fing die rote Spitze des Streichholzes Feuer. Er wartete, bis das Hölzchen herunterzubrennen begann, und hielt es dann an das Anmachholz.
    Die Holzscheite im Kamin begannen schnell zu brennen, und der Präsident holte sich einen Stuhl, um zuzusehen, wie sich das Feuer ausbreitete. Er streifte die Schuhe ab, legte die Füße auf den Kamin und atmete tief durch. Die Wärme des Feuers half ihm, sich zu entspannen, sodass er für einen Augenblick vergessen konnte, dass er kurz zuvor in Lebensgefahr geschwebt hatte. Während er zusah, wie die Flammen immer höher züngelten, kamen die Bilder von dem Hubschrauberflug jedoch nach und nach wieder an die Oberfläche. Er nahm noch einen Schluck von seinem Drink, doch er sah immer noch vor sich, wie die Scheinziele aus dem Hubschrauber neben ihnen hervorschossen. Genauso wenig ließ sich die Erinnerung an die ruckartigen Manöver des Piloten verscheuchen, mit denen er versucht hatte, dem Angriff zu entkommen. Zuerst hatte er die Maschine zur Seite gerissen und danach wie einen Stein hinabfallen lassen, um sie knapp über der Wasseroberfläche wieder abzufangen. Der Präsident erinnerte sich jetzt auch daran, wie Stu Garret aufgeschrien und ihn gefragt hatte, was los sei, wie sich die Geleithubschrauber in alle Richtungen zerstreuten und wie plötzlich rote Leuchtspuren auf sie zugeschossen kamen.
    Stevens begann erneut zu zittern. Er hielt sein Glas mit beiden Händen fest, um nichts zu verschütten, und hob es an die Lippen. Mit vier großen Schlucken trank er den Wodka aus und stand auf, um sich noch einen zu holen. Während er zur Bar ging, kamen ihm die Morde an Basset und den anderen wieder in den Sinn, und ihm wurde schlagartig klar, wie verwundbar er in Wirklichkeit war. Das Glas mit dem eingravierten Siegel des Präsidenten glitt ihm aus der Hand und zersplitterte auf dem Steinboden. Stevens ging zur Bar hinüber und schenkte sich mit zitternden Händen noch einen Wodka ein.
     
    Garret traf wenige Minuten nach dem Präsidenten beim Haupthaus ein und ging geradewegs zum Konferenzzimmer. Er griff nach dem nächstbesten Telefon und tippte die Nummer von Ted Hopkinsons Büro ein. Nach mehrmaligem Klingeln meldete sich Hopkinsons Sekretärin. »Holen Sie mir Ted!«, rief Garret ungeduldig.
    Die Sekunden verstrichen, und Garret wurde immer gereizter. Schweißperlen traten ihm auf die Stirn, während er alle paar Sekunden auf die Uhr blickte. Nach etwas mehr als zwei Minuten meldete sich Hopkinson schließlich.
    »Wo, zum Teufel, haben Sie gesteckt?«, stieß Garret hervor.
    »Stu, hier geht es zu wie im Tollhaus! Wir haben die ganzen Medienleute am Hals. Sie wollen alle wissen, was los ist. Zwei von ihnen haben mich gerade gefragt, ob der Präsident tot ist!«
    »Scheiße!«
    »Stu, wir müssen die Sache irgendwie in den Griff bekommen!«
    »Ja, ich weiß, seien Sie mal eine Minute still, damit ich mir etwas einfallen lassen kann.« Sie schwiegen eine Weile,

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