Das Ultimatum
Staffelführer die Formation auflöste, haben sie schon damit gerechnet, abgeschossen zu werden. Wir haben wohl einfach Glück gehabt. Vielleicht haben die Terroristen im entscheidenden Moment irgendeinen Fehler gemacht.«
McMahon blickte zum Horizont hinaus und strich sich mit dem Zeigefinger über die Lippen, während er über die neuen Informationen nachdachte. »Wir müssen irgendwas übersehen haben«, sagte er schließlich. »Irgendwie passt das alles nicht so recht zusammen. Warum fädeln die Kerle den Coup so raffiniert ein und feuern dann den tödlichen Schuss nicht ab?« Beide Männer dachten über die Frage nach, bis der FBI-Mann schließlich den Kopf schüttelte. »Okay, das können wir uns später noch überlegen. Wie geht’s dem Präsidenten?«
»Meine Leute sagen, dass er ziemlich mitgenommen ist. Der Flug war sicher nicht angenehm.« Warch hielt einen Augenblick inne und fügte mit angespannter Miene hinzu: »Sie sagen auch, dass dieser verdammte Stu Garret wieder einmal durchdreht. Er schreit alle an und verlangt Erklärungen … Dabei war die ganze verdammte Sache seine Idee.«
»Wie meinen Sie das?«
»Ich habe ihnen gesagt, dass ich es für keine gute Idee halte, die Konferenz in Camp David abzuhalten, und dass es ein unnötiges Risiko wäre, den Präsidenten nach Camp David zu bringen. Ich habe von diesem Garret langsam die Nase voll.«
»Jack, ich möchte Ihnen einen kleinen Rat geben. Es gibt nur einen Weg, wie man mit einem Arschloch wie Garret umgehen kann. Man muss ihm die Stirn bieten und darf sich absolut nichts gefallen lassen. Dass er heute dort ist, wo er ist, liegt zum Teil auch daran, dass ihn zu viele Leute haben gewähren lassen.«
»Glauben Sie mir, ich habe schon mehr als einmal mit dem Gedanken gespielt, ihn mir vorzuknöpfen, aber ich mag meinen Job einfach zu sehr.«
McMahon wollte schon eine weitere Bemerkung zu Garrets Verhalten abgeben, als ihm Kathy Jennings von unten etwas zurief. McMahon und Warch blickten über das Brückengeländer hinunter.
Jennings hielt ein Telefon in der ausgestreckten Hand. »Hey, Skip, ich habe gerade mit ein paar Air-Force-Leuten drüben im Pentagon gesprochen. Ich habe ihnen die Seriennummer von dem Ding hier durchgegeben, und sie sagen, dass es von uns stammt. Es ist ein älteres Modell einer Radareinheit, wie sie sie in die Nasen von Jägern wie der F-4-Phantom eingebaut haben.«
Warch und McMahon sahen einander überrascht an. »Haben Sie gefragt«, rief McMahon hinunter, »wie es möglich ist, dass jemand so ein Gerät in die Hände bekommt?«
»Ja, sie sagen, dass Tausende von den Dingern auf dem internationalen Markt für militärisches Gerät zu haben sind.«
»Ich nehme an, dass sie genau Buch darüber führen, was sie damit machen?«
»Ja, sie haben gesagt, dass sie der Sache nachgehen werden.«
»Na toll«, sagte McMahon sarkastisch. »Übrigens, Sie haben nicht zufällig ein paar unbenutzte Lenkwaffen da unten herumliegen sehen?«
»Noch nicht.«
»Okay, gute Arbeit.« McMahon wandte sich wieder Warch zu. »Na ja, das ist zumindest ein Anfang.«
»Hören Sie, ich muss jetzt nach Camp David und dem Präsidenten berichten, was passiert ist. Rufen Sie mich an, wenn Sie etwas Neues erfahren, ansonsten unterhalten wir uns später weiter.«
»Mache ich.«
Auf dem kurzen Flug nach Camp David bereitete sich Warch auf die unvermeidliche Auseinandersetzung mit Garret vor. Er dachte daran, wie der Stabschef Dorle behandelt hatte, nachdem Basset ermordet worden war, und wusste, dass ihm die gleiche Behandlung bevorstand. Was McMahon gesagt hatte, stimmte hundertprozentig. Warch hatte Garrets rücksichtsloses und unprofessionelles Verhalten fast drei Jahre lang hingenommen, aber jetzt war Schluss damit. Er wusste genau, wie er die Sache anpacken musste; er würde unter vier Augen mit Garret sprechen, sodass niemand anders es mitbekam.
Special Agent Terry Andrews wartete bereits auf der Veranda auf Warch, als der Geländewagen beim Haupthaus ankam. Warch stieg die Treppe hinauf, und Andrews nahm ihn beiseite, um ungestört mit ihm sprechen zu können.
»Was haben Sie herausgefunden?«, fragte Andrews mit leiser Stimme.
Warch berichtete ihm von seinem Gespräch mit McMahon und fragte schließlich: »Wie geht’s dem Präsidenten?«
»Er ruht sich gerade ein wenig aus.«
»Wo ist Garret?«
»Er sitzt zusammen mit Hopkinson im Konferenzzimmer und überlegt, wie er die Sache den Medien verkaufen soll. Ich war vorhin kurz
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