Das Ultimatum
während Garret verzweifelt nach der bestmöglichen Strategie suchte. »Er muss im Fernsehen auftreten«, sagte er schließlich. »Schnappen Sie sich einen Kameramann und einen Reporter und machen Sie, dass Sie hierher kommen, aber schnell!«
»Das geht nicht. Der Secret Service hat das Weiße Haus hermetisch abgeriegelt. Sie lassen niemanden rein oder raus.«
»Dieser verdammte Secret Service!«, brüllte Garret ins Telefon. »Diese Idioten sind doch schuld daran, dass sie mir vor zwanzig Minuten fast den Arsch weggeschossen hätten. Gehen Sie zu Warch und sagen Sie ihm, wenn er seinen Job behalten will, soll er Ihnen auf der Stelle einen Hubschrauber besorgen. Wenn er Ihnen irgendwie blöd kommt, gehen Sie zu Mike Nance, damit er einen Heli vom Pentagon organisiert. Und jetzt los!«
»Was sollen wir den Medien sagen?«
»Verdammt, Ted, muss ich denn alles selber machen! Sie sind doch der Kommunikationsdirektor, nicht ich! Sie werden dafür bezahlt, dass Sie sich etwas einfallen lassen, was er den Reportern sagen kann! Jetzt los, an die Arbeit!« Garret knallte den Hörer auf die Gabel und eilte zur Tür. Bevor er hinausging, wandte er sich noch an Terry Andrews, jenen Secret-Service-Agenten, der den kugelsicheren Trenchcoat für den Präsidenten getragen hatte. »Andrews«, begann Garret ohne Umschweife, »ich will eine ehrliche Antwort von Ihnen: Was, zum Teufel, ist vorhin auf dem Flug hierher passiert? Und woher haben sie gewusst, in welchem Vogel wir gesessen haben?«
Der groß gewachsene Ex-Marine blickte auf Garret hinunter. »Wir haben keine Ahnung, woher sie gewusst haben, in welchem Hubschrauber wir waren, Sir.«
»Haben sie irgendwelche Lenkwaffen auf uns abgefeuert?«
»Wir sind uns im Moment noch nicht sicher, Sir.«
»Was soll das heißen – Sie sind sich nicht sicher? Setzen Sie sich mit Ihrem Chef in Verbindung und sagen Sie ihm, ich will eine Erklärung für das, was passiert ist, und zwar schnell!« Ohne auf eine Antwort zu warten, drehte sich Garret um und ging hinaus.
19
Bei der Chain Bridge herrschte einiges Gedränge. Reporter, Polizei und FBI waren alle innerhalb von wenigen Minuten eingetroffen. McMahon kam wenig später mit einem Special-Response-Team und gab die Anweisung, dass die Medienleute mit allen Mitteln zurückgedrängt werden sollten. Die Virginia State Police sperrte das westliche Ende der Brücke ab, und die Metropolitan Police übernahm das Ostende. Der Verkehr wurde umgeleitet, und das FBI übernahm die Kontrolle vor Ort. Die Hubschrauber der Park Police waren damit beschäftigt, die Medienhubschrauber zurückzuweisen, die wie die Geier herangeflogen kamen, um live von den aktuellen Ereignissen berichten zu können – was immer es war, das da gerade vor sich ging.
Skip McMahon blickte über den südlichen Rand der Chain Bridge hinweg und sah zu, wie Kathy Jennings und zwei Agenten vorsichtig die Geräte untersuchten, die sie gefunden hatten. McMahon hatte beschlossen, nur Jennings und zwei andere Agenten loszuschicken, bis das Spezialistenteam mit seiner Ausrüstung vor Ort war, um das Beweismaterial zu untersuchen. Je weniger Agenten damit befasst waren, umso besser. Solange sie nicht genau wussten, womit sie es zu tun hatten, bestand immer die Gefahr, dass sie unsachgemäß mit wichtigem Beweismaterial umgingen. Kathy Jennings zeigte auf den Boden, und einer der Agenten schoss ein paar Fotos, während der andere kleine gelbe Flaggen in die Erde steckte.
McMahon hörte das Knattern eines näher kommenden Hubschraubers. Als er aufblickte, sah er eine der grünweißen VH-3-Maschinen, wie sie für den Transport des Präsidenten eingesetzt wurden. Der große Hubschrauber schwebte heran und ging über der Brücke nieder. McMahon wandte sich ab, um sein Gesicht vor dem Sand zu schützen, der vom Rotorabwind aufgewirbelt wurde. Als der Vogel aufsetzte, schalteten die Piloten die Triebwerke ab, und das Knattern der Rotorblätter wurde schwächer. Der Sandsturm legte sich, und als sich McMahon umdrehte, sah er Jack Warch auf sich zukommen. McMahon streckte ihm die Hand entgegen und begrüßte den etwas jüngeren Mann. »Ich wette, Sie haben auch schon schönere Tage erlebt, Jack.«
Warch schüttelte den Kopf. »Er gehört sicher zu den schlimmsten.«
McMahon legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Kommen Sie, ich zeige Ihnen, was wir gefunden haben.« Er führte Warch zum Rand der Brücke und wies auf seine drei Agenten. »Meine Leute haben ein kleines graues
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