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Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat: Roman (German Edition)

Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat: Roman (German Edition)

Titel: Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Extence
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entschieden, dass die Welt kein guter Ort für Kinder war. Aber trotzdem machten sich diese Leute offenbar keine Gedanken um andere. Sie machten sich keine Gedanken über Umweltverschmutzung. Niemand tat das. Je mehr Zeit man suchend am Straßenrand verbrachte, desto klarer wurde einem diese Tatsache. Dieses Kondom war nicht biologisch abbaubar – offensichtlich. Es würde vermutlich Jahrhunderte hier liegen. Es würde die Bäume überleben, die Vögel und alle Bücher, die jemals existiert hatten.
    Frühstück für Helden war ein hoffnungsloser Fall. Meine Berechnungen waren von Anfang an lächerlich gewesen. Es gab zu viele Vermutungen und zu viele Variablen, und ich wusste nichts über die Flugbahn eines Buches, das vom Oberdeck eines fahrenden Busses geworfen wird. Es konnte überall gelandet sein. Es konnte über eine Hecke auf ein Feld geflogen sein, wo man es weder sehen noch erreichen konnte. Und selbst wenn ich es hätte finden können, wäre das Buch ruiniert gewesen. Eine Stunde in diesem Nieselregen hatte den Einband durchweicht. Mich ebenfalls. Ich hatte eine Regenjacke in meiner Tasche, aber ich hatte mir nicht die Mühe gemacht, sie überzuziehen. Ich hatte nicht gemerkt, wie nass ich war, bis ich meine Suche einstellte.
    Nach einer Weile hörte ich auf zu weinen, stand auf und ging wieder die Straße entlang. Ich schätzte, dass ich etwa anderthalb Stunden bis nach Hause brauchen würde. Mit etwas Glück würde ich vor meiner Mutter heimkommen. Ich wollte nicht, dass meine Mutter erfuhr, was geschehen war. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich noch, dass ich es für mich behalten könnte.
    Ich war etwa eine halbe Stunde über die Stelle hinaus, wo der Bus angehalten hatte (ich hatte die Buchen erkannt und die Radspuren am Straßenrand gesehen), als wieder ein Wagen anhielt. Alle fünf Minuten hatten Leute angehalten, um zu fragen, ob es mir gut ging. Wahrscheinlich sah ich alles andere als gut aus. Es gab keinen vernünftigen Grund, bei Regen an der B3136 spazieren zu gehen.
    Diesmal war es jemand, den ich kannte. Es war Mrs. Griffith, die in der Post arbeitete und fließend Elbisch sprach. Mrs. Griffith wusste, dass ich Der Herr der Ringe mochte, und jedes Mal, wenn ich zu ihr in die Post kam, begrüßte sie mich in Quenya, der Sprache der Hochelben. Mrs. Griffith mochte Sprachen. Sie war nicht unbedingt versessen darauf, in der Post zu arbeiten, aber unglücklicherweise war die Beherrschung der Elbensprache keine Fähigkeit, die auf dem Arbeitsmarkt verlangt wurde.
    An diesem Tag begrüßte sie mich nicht auf Elbisch. Als das Fenster nach unten fuhr, sah ich, dass sie ihre Lippen besorgt kräuselte.
    »Hallo, Alex«, sagte sie.
    »Hallo«, antwortete ich.
    »Alles in Ordnung?«, fragte sie.
    »Ja«, sagte ich.
    »Was machst du hier auf der Straße?«
    »Ich habe den Bus verpasst«, log ich. Ich erzählte ungern Lügen, besonders jemandem wie Mrs. Griffith, aber in diesem Fall war es wohl besser so.
    Mrs. Griffith runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Du läufst nach Hause?«
    »Ja. Ich dachte, das geht schneller, als auf den nächsten Bus zu warten.« Diese Lüge war durchaus plausibel, weil die SARS-Busse nur sehr unregelmäßig fuhren.
    »Es ist ein sehr langer Weg«, erklärte Mrs. Griffith.
    »Ja, ich weiß«, sagte ich.
    »Und es regnet«, setzte sie hinzu.
    »Ja, in der Tat«, antwortete ich und nickte.
    »Ich glaube nicht, dass deine Mutter es gern sehen würde, wenn du in diesem Regen eine so weite Strecke läufst.«
    »Nein, vermutlich nicht. Es wäre nett, wenn Sie es ihr nicht erzählen würden. Ich glaube nicht, dass ich das noch einmal mache. Es ist wirklich zu weit.«
    »Kann ich dich mitnehmen?«
    »Ja, das wäre sehr hilfreich. Vielen Dank.«
    »Dann spring rein.«
    Mit meiner feuchten Hand rieb ich den Stiefelabdruck weg, den Drake Mackenzie auf meinem Hosenbein hinterlassen hatte. Dann stieg ich in den Wagen.
    Ich kam zwanzig Minuten vor meiner Mutter nach Hause. Mir blieb also noch genug Zeit, Lucy zu füttern und meine nassen Klamotten auszuziehen.

11 Das passende Wort
    Um zehn Uhr am nächsten Vormittag wurde ich in Mr. Treadstones Büro gerufen. Der Busfahrer hatte sich natürlich über mich beschwert, genauso wie einige Fahrgäste vom Unterdeck. Wenn man in einem kleinen Dorf wohnt (und von einem Meteoriten getroffen wurde), dann kennen einen die meisten Leute. Im Nachhinein betrachtet, hatte ich nicht den Hauch einer Chance.
    In Sachen Disziplin – wie in den meisten

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