Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat: Roman (German Edition)

Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat: Roman (German Edition)

Titel: Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Extence
Vom Netzwerk:
wird sehr offensichtlich sein. Aber dazu komme ich später. Im Augenblick reicht es, wenn ich Ihnen sage, dass der Leseklub einen vielversprechenden Anfang nahm. Nachdem alle eingetroffen waren, wartete Mr. Peterson nicht lange, sondern schlug mit seiner Krücke dreimal auf den Boden. Es wurde still, alle Geräusche verschwanden wie Rauch in einem Dunstabzug, und ich dankte zunächst allen für ihr Kommen. Ich hatte noch nie eine Rede halten müssen, aber ich war überhaupt nicht nervös. Ich fühlte mich zu Hause.

15 Mikrofrakturen
    An :[email protected]
    Von: [email protected]
    Gesendet: Freitag, 15. Mai 2009 17.07 Uhr
    Betreff: Meteorit
    ____________________________________________
    Liebe Frau Dr. Weir,
    ich hoffe, es geht Ihnen gut, und Ihre jüngste Veröffentlichung über die Konzentration von Seltenen Erden im Omolon-Pallasiten wurde positiv aufgenommen. Mir geht es mittlerweile viel besser. Seit Monaten hatte ich keinen ernsthaften Anfall mehr. Dr. Enderby ist sehr zufrieden mit meiner Entwicklung, und er sagt, dass ich vielleicht irgendwann einmal das Carbamazepin absetzen kann – obwohl dieser Zeitpunkt noch in weiter Ferne liegt. Um die Wahrheit zu sagen, ist es mir ziemlich egal. Es ist mir zur Gewohnheit geworden, jeden Morgen eine Tablette zu nehmen, so ähnlich wie das Zähneputzen. Wenn ich sie nicht mehr nehmen müsste, wäre es lediglich eine Sache weniger, an die ich denken müsste, aber Mühe kostet es nicht. Was meine täglichen Meditationsübungen angeht, so werde ich sie weiter durchführen, egal, wie sich meine Epilepsie entwickelt. Ich bin viel gelassener heutzutage.
    Der Grund, warum ich Ihnen schreibe, ist folgender: Wie Sie sicher wissen, ist es in etwas mehr als einem Monat – am Samstag, dem 20. Juni – auf den Tag genau fünf Jahre her, seit der Meteor einschlug. Und am Sonntag, dem 21. Juni, wird es genau fünf Jahre her sein, dass Sie das Fragment bargen, das unser Dach durchschlug und mich ins Koma versetzte.
    Ich habe schon eine ganze Weile darüber nachgedacht, und ich bin der Meinung, dass ich dieses Fragment nun lange genug besessen habe. Als Sie mich damals im Krankenhaus besuchten, sagten Sie mir, dass es viele Leute gäbe, die meinen Meteoriten gerne sehen würden, und ich bin mir sicher, dass das stimmt. Es ist schwer zu erklären, aber ich glaube, die Zeit ist reif, um mich von ihm zu verabschieden. Ich habe das Gefühl, dass ich meinen Meteoriten nicht mehr brauche, nicht mehr für mich allein haben muss. Vielleicht weil es mir so viel besser geht.
    Auf jeden Fall sind Sie diejenige, die ich fragen möchte, wie ich in dieser Sache weiter verfahren soll. Ich würde meinen Meteoriten gerne in Ihre Obhut geben, wenn er Ihnen bei Ihrer Forschung helfen oder im Imperial College ein passendes Zuhause finden würde, aber wie ich schon sagte, würde ich ihn eigentlich lieber einem Museum oder einer Galerie schenken, wo ihn so viele Menschen wie möglich sehen und bestaunen können. Wenn Sie einen Vorschlag hätten, wäre ich Ihnen sehr dankbar.
    Mit freundlichen Grüßen
    Alex Woods
    An: [email protected]
    Von: [email protected]
    Gesendet: Samstag, 16. Mai 2009 10.23 Uhr
    Betreff: Re: Meteorit
    ____________________________________________
    Lieber Alex,
    mir geht es gut (danke der Nachfrage), und es freut mich sehr zu hören, dass du dich so viel besser fühlst.
    Was deinen Meteoriten betrifft, so halte ich dein Angebot für sehr großzügig (und sehr willkommen!), aber ich möchte ganz sicher sein, dass es wirklich das ist, was du willst.
    Du solltest dich nicht verpflichtet oder gedrängt fühlen, diesen Weg zu gehen. Niemand würde dir das Recht streitig machen, deinen Meteoriten zu behalten, und niemand würde deswegen schlecht über dich denken.
    Andererseits ist es ein ganz fantastisches Exemplar, und aufgrund seiner einzigartigen historischen Bedeutung bin ich der Überzeugung, dass es viele tausend Menschen gibt, die es liebend gerne »leibhaftig« sehen würden. Aber wie auch immer, es ist deine Entscheidung, und du solltest dir hundertprozentig sicher sein, bevor du sie triffst.
    Wenn du dir sicher bist, dass du den Weg, den du vorgeschlagen hast, zu Ende gehen möchtest, dann ist wohl das Naturhistorische Museum das beste Zuhause für deinen Meteoriten. Dort gibt es bereits eine wunderbare Sammlung von Meteoriten aus aller Welt, und ich habe keinen Zweifel, dass sie deinen mit großer Freude aufnehmen würden. Aber ich muss dich warnen: Das

Weitere Kostenlose Bücher