Museum wird die Angelegenheit publik machen wollen, und daher werden die Medien davon erfahren. Und sie werden darauf bestehen, dass du den Meteoriten persönlich ins Museum bringst, damit sie dich kennenlernen und deine Geschichte aus erster Hand hören können.
Obwohl ich deiner Antwort mit Ungeduld entgegensehe, gebe ich dir den Rat, dir noch ein paar Tage Zeit zu lassen und darüber nachzudenken. Diese Sache sollte nicht übereilt werden. Außerdem wäre es geradezu fahrlässig von mir, wenn ich dich nicht über den finanziellen Wert deines Meteoriten aufklären würde, denn dieser ist beträchtlich. Wie du vielleicht weißt, erzielen Metallmeteoriten auf dem freien Markt gewöhnlich einen Preis von 1 ₤ pro Gramm, aber große Exemplare und solche, die wegen ihrer historischen oder wissenschaftlichen Bedeutung besonders geschätzt werden, sind meistens deutlich teurer. Und gemessen an der Bedeutung deines Meteoriten vermute ich, dass du mit Leichtigkeit eine Null an den üblichen Marktwert anhängen kannst. Also bitte denke gründlich darüber nach! Wenn du dann immer noch bei deinem Vorhaben bleibst, werde ich gerne in deinem Namen Kontakt mit dem Museum aufnehmen und alles Nötige arrangieren. Und wenn du jetzt oder in Zukunft irgendwelche Fragen hast, schicke mir einfach eine E-Mail oder ruf mich auf der Arbeit an, dann melde ich mich bei dir, sobald ich kann.
Mit den herzlichsten Grüßen
Monica Weir
An:
[email protected] Von:
[email protected] Datum: Samstag, 16. Mai 2009 15.15 Uhr
Betreff: Re: Re: Meteorit
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Liebe Frau Dr. Weir,
danke für Ihre Vorschläge. Sie können gleich das Naturhistorische Museum anrufen und alle nötigen Vorbereitungen treffen. Ich weiß zu schätzen, dass Sie der Meinung sind, ich solle noch eine Weile darüber nachdenken, aber wie ich bereits sagte, habe ich mir in den letzten Monaten schon alles sehr gut überlegt, und ich bin mir ganz sicher, dass es das ist, was ich will. Die Zeit ist reif.
Was den Wert meines Meteoriten betrifft, so spielt das keine Rolle, weil ich es nie über mich bringen könnte, ihn zu verkaufen. Das wäre in meinen Augen eine Art Verrat, wenn Sie verstehen, was ich meine. Der beste Vergleich, der mir dazu einfällt, ist: Ich würde auch meine Katze nie verkaufen – aber ich könnte sie in gute Hände abgeben, wenn es das Beste für sie wäre, solange ich sie hin und wieder besuchen kann. Ich hoffe, diese Erklärung ist für Sie verständlich und zufriedenstellend.
Was eine Reise nach London angeht, um den Meteoriten »persönlich« abzuliefern: Ich würde sehr gerne das Museum besuchen, denn ich war noch nie dort. (Ich habe mir nach Ihrer E-Mail natürlich die Website angeschaut, und es macht einen wirklich faszinierenden Eindruck.) Aber mir wäre es wirklich lieber, wenn die Sache kein mediales Interesse erregen würde, zumindest nicht, wenn ich da bin. Es ist okay für mich, wenn das Museum die Sache veröffentlichen will, aber vielleicht können sie damit warten, bis ich wieder zu Hause bin.
Wie ich schon sagte, hatte ich mir den 20. Juni vorgestellt. Das Datum scheint mir passend. Und da es ein Samstag ist, müsste ich mich auch nicht von der Schule beurlauben lassen. Könnten Sie beim Museum anfragen, ob der Termin möglich wäre? Und ich würde mich sehr freuen, wenn Sie dabei sein würden – natürlich nur, wenn Sie es einrichten können.
Es gibt nur ein einziges Problem, das ich absehen kann. Sehr wahrscheinlich wird meine Mutter mich nicht nach London fahren können. Samstags ist in ihrem Laden immer viel los, besonders im Sommer. Außerdem muss sie am nächsten Morgen sehr früh aufstehen, wegen der Sommersonnenwende. Aber ich denke, dass mich jemand nach Bristol Temple Meads fahren kann, und von dort aus fährt ein Zug nach London Paddington. Die Fahrt dauert eindreiviertel Stunden. Allerdings war ich noch nie in London und kenne mich nicht aus. Ich habe mir die U-Bahn-Pläne angeschaut, aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich verstanden habe, wie das alles funktioniert. Könnten Sie mir eine Wegbeschreibung schicken? Die Internetforen, in denen ich gepostet habe, haben mir nicht wirklich weitergeholfen.
In Erwartung Ihrer baldigen Antwort
verbleibe ich mit freundlichen Grüßen
Alex Woods
In London Paddington angekommen, hielt ich mich genau an Dr. Weirs Wegbeschreibung und fuhr eine Reihe von Rolltreppen nach unten zur U-Bahn-Station. Die Tunnel sahen aus wie