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Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat: Roman (German Edition)

Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat: Roman (German Edition)

Titel: Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Extence
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riesige Röhren. Dann nahm ich die Circle Line Richtung Süden und stieg in South Kensington aus. Wie Dr. Weir versprochen hatte, waren die Museen – das Wissenschaftsmuseum und das Naturhistorische Museum – deutlich ausgeschildert, und nachdem ich wieder über der Erde war, erkannte ich das Naturhistorische Museum zu meiner Rechten. Es war ein sehr großer, sandfarbener, rechteckiger Block mit vielen Fenstern und dekorativen Bögen und zwei Türmchen, die sich vom hinteren Bereich aus erhoben. Im grauen Licht des Morgens sah es sehr prächtig und pompös aus, ganz anders als jedes andere Museum, das ich bislang gesehen hatte. Um die Wahrheit zu sagen, erinnerte mich das Gebäude ein bisschen an die Kathedrale von Wells, und dieser Eindruck verfestigte sich noch, als ich eintrat. Die Atmosphäre in den weitläufigen Hallen und Korridoren war ähnlich ernst und ehrfurchtgebietend wie in einer Kirche, besonders bei diesem meinem ersten Besuch, als das Museum noch still und leer war.
    Dr. Weir hatte es so arrangiert, dass ich eine halbe Stunde vor der offiziellen Öffnungszeit eingelassen wurde, damit ich den wissenschaftlichen Leiter des Museums kennenlernen und mir die Galerie anschauen konnte, wo mein Meteorit ausgestellt werden sollte. Wie verabredet, wartete sie um zwanzig nach neun am Fuß der breiten Steintreppe, die von der Cromwell Road aus zum Haupteingang hinaufführte. Wir hatten uns fünf Jahre lang nicht gesehen, aber ich erkannte sie sofort. Sie kleidete sich immer noch so, als würde ihr Geist in höheren Sphären schweben. Heute hatte sie einen knielangen Tweedmantel an, eine schicke schwarze Hose und Wanderstiefel. Ich trug Jeans, nicht allzu ausgelatschte Turnschuhe und meine neue Windjacke.
    Dr. Weir lächelte feierlich und streckte mir die Hand entgegen, als ich näher kam. Ich fühlte, wie sich das Gewicht des Meteoriten in meinem Rucksack verlagerte, als ich ihr die Hand schüttelte.
    »Hallo, Alex«, sagte sie. »Es ist schön, dich wiederzusehen.«
    »Hallo, Dr. Weir«, sagte ich.
    »Du bist groß geworden.«
    »Ja«, bestätigte ich das Offensichtliche.
    »Tut mir leid, das war ein blöder Spruch, ich weiß.«
    »Das ist schon okay. Ich bin ja schließlich fünfzig Prozent älter als damals, als Sie mich zuletzt gesehen haben. Ich sehe vermutlich ein bisschen verändert aus.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Bis auf meine Narbe.«
    »Ja. Die ist sehr bemerkenswert.«
    »Der Einschlagkrater.«
    Dr. Weir nickte nachdenklich.
    »Man hat behauptet, sie würde mit der Zeit verblassen, aber noch ist es nicht so weit. Und aus irgendeinem Grund will mein Haar an dieser Stelle einfach nicht mehr wachsen. Es bleibt immer diese dünne weiße Linie.«
    »Ja, ich sehe es. Aber nicht alle Narben sind schlimm, Alex. Manche sind es sogar wert, dass man sie nicht gehen lässt, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Ja, ich denke schon. Zumindest würde ich sie vermissen, wenn sie nicht mehr da wäre.«
    »Genau. Nun, wie steht es – sollen wir hineingehen? Man ist im Museum schon sehr gespannt auf dich.«
    »Ich bin ebenfalls sehr gespannt«, antwortete ich.
    Der Leiter der wissenschaftlichen Abteilung war ein großer, grauhaariger Herr im Anzug (ohne Krawatte) und mit der Stimme eines Nachrichtensprechers aus den 1950ern – so wie man sie aus den alten Aufnahmen kennt, zum Beispiel über den Englandbesuch von Juri Gagarin nach seiner Erdumkreisung. Er war natürlich auch ein Doktor – Dr. Marcus Lean. Ich hatte vor ein paar Tagen über ihn recherchiert. Er war früher ein bedeutender Biologe in Cambridge gewesen, wo er viele Jahre lang Extremophile studiert hatte. Extremophile sind winzige Organismen, die in sehr lebensfeindlichen Umgebungen gedeihen – an Schloten von Unterwasservulkanen oder in konzentrierter Säure oder unter einer zehn Meter dicken Eisschicht am Südpol und so weiter. Seine Forschungen waren von großem Interesse für Astrobiologen, die glaubten, dass außerirdisches Leben – sollte es so etwas in unserem Sonnensystem überhaupt geben – vermutlich eine ähnliche Form habe: Mikroben, die sich ein Dasein in den sonnenlosen Meeren des Mondes Europa erkämpfen oder in den eisigen Methanseen von Titan.
    Auf einen so berühmten Wissenschaftler wollte ich einen guten Eindruck machen, aber das ging leider total daneben. In dem Moment, in dem ich ihm vorgestellt wurde, fiel mein Blick über seine linke Schulter hinweg auf das Skelett eines Diplodocus. Es war so groß wie ein Bus und stand auf

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