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Das Ungeheuer

Titel: Das Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Chimera-Uniform lungerten herum und vertrieben sich die Zeit mit Kartenspielen und Lesen. VJ betrat den Raum durch die Tür, durch die Victor in der Nacht zuvor hatte gehen wollen, und wischte sich die Hände an einem Handtuch ab. Seine Augen hatten einen noch intensiveren Ausdruck als sonst.
    »Warst du gestern nacht hier im Labor?« herrschte ihn VJ an.
    »Ja. Ich wollte - «, begann Victor.
    »Und ich will nicht, daß du einfach hier hereinmarschierst«, unterbrach ihn VJ streng. »Nur mit meiner Erlaubnis. Hast du verstanden? Ich habe Anspruch auf meine Privatsphäre.«
    Victor starrte seinen Sohn an. Für einen Moment war er sprachlos. Victor hatte vorgehabt, ihn wegen der nächtlichen Episode mit Ramirez zur Rede zu stellen, und jetzt sah er sich unvermittelt in der Defensive. »Tut mir leid«, sagte er. »Ich habe es nicht böse gemeint. Ich war nur neugierig, welche anderen Geräte du hier unten noch hast.«
    »Die wirst du noch früh genug sehen«, erwiderte VJ, und seine Stimme klang nun etwas versöhnlicher. »Aber erst möchte ich, daß du das neue Labor kennenlernst.«
    »Prima Idee«, sagte Victor, froh darüber, daß die Mißstimmung so schnell verflogen war.
    Sie setzten sich in Victors Wagen, verließen das Chimera-Gelände und fuhren über die Merrimack-Brücke. Während der Fahrt sprach Victor die Sache mit Ramirez an.
    »Ich habe eine Reihe von Sicherheitsleuten auf die Gehaltsliste von Chimera geschmuggelt«, erklärte VJ. »Wenn du dir Sorgen machen solltest wegen der Gehaltskosten, mußt du dir nur vor Augen führen, welchen enormen Profit Chimera demnächst aus solch einer kleinen Investition ziehen wird.«
    »Ich war nicht sauer wegen der Gehaltskosten«, entgegnete Victor. Was ihn störte, war die Leichtigkeit, mit der VJ anscheinend alles durchführen konnte, was er sich in den Kopf gesetzt hatte.
    VJ sagte ihm, wie er fahren sollte, und kurz darauf hielten sie vor einer der alten Mühlen auf der anderen Seite des Flusses, direkt gegenüber von Chimera. VJ stieg als erster aus, ganz heiß darauf, Victor seine neue Errungenschaft zu zeigen.
    Das Gebäude lag unmittelbar am Fluß. Der Uhrenturm auf der gegenüberliegenden Seite war gut zu sehen. Doch im Gegensatz zu VJs bisherigem Quartier war das neue Labor in jeder Hinsicht hochmodern, seine Ausstattung eingeschlossen. Es hatte drei Stockwerke und war das eindrucksvollste Labor, das Victor je gesehen hatte. Im Kellergeschoß waren Tiergehege, Operationssäle, riesige Gärbottiche aus rostfreiem Stahl und ein Zyklotron zur Erzeugung von radioaktiven Substanzen. Auf der ersten Etage befanden sich ein Kernspintomograph, ein PET-Scanner und ein voll ausgestattetes mikrobiologisches Labor. Der zweite Stock hatte den größten Laborbereich und beherbergte den Großteil der hochkomplizierten Geräte, die zur Manipulation und Herstellung von Genen nötig waren. Auf dem dritten und obersten Stock befanden sich der Computerraum, die Bibliothek und Büros.
    »Nun, was sagst du?« fragte VJ stolz, als sie im Flur des dritten Stockwerks standen. Sie mußten ständig zur Seite treten, da überall noch Handwerker dabei waren, dem Haus den letzten Schliff zu geben. Überall wurde noch angestrichen, wurden die letzten, frisch angelieferten Geräte installiert, wurde gehämmert und gezimmert.
    »Ich bin einfach von den Socken, wie bei allem, was du bisher gemacht hast«, sagte Victor sichtlich beeindruckt. »Aber das muß ein Vermögen gekostet haben. Wo hast du das viele Geld her?«
    »Eines meiner Nebenprojekte war die Entwicklung eines marktfähigen Produkts aus rekombinanter DNS-Technologie«, antwortete VJ. »Offenbar war es ein Erfolg.«
    »Was ist das für ein Produkt?« fragte Victor neugierig.
    VJ grinste. »Geschäftsgeheimnis!«
    VJ ging zu einer Tür, öffnete sie einen Spalt, warf einen Blick hinein und wandte sich dann zu Victor um. »Ich habe noch eine Überraschung für dich. Da ist jemand, den du gut kennst.«
    VJ stieß die Tür auf und machte Victor ein Zeichen hineinzugehen. Eine junge Frau, die über einen Schreibtisch gebeugt stand, richtete sich auf, als er hereinkam. »Dr. Frank! Welch eine Überraschung!«
    Einen Moment lang wußte Victor nicht, was er sagen sollte. Er hätte nie geglaubt, die junge Frau, die da vor ihm stand, jemals wiederzusehen. Es war Mary Millman, die Ersatzmutter, die VJ ausgetragen hatte.
    VJ weidete sich an Victors Verblüffung. »Ich brauchte eine gute Sekretärin«, erklärte er, »also holte ich sie aus

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