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Das Ungeheuer

Titel: Das Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Detroit. Ich muß gestehen, ich war ziemlich neugierig, die Frau kennenzulernen, die mich geboren hat.«
    Victor schüttelte Mary die Hand, die sie ihm entgegengestreckt hielt. »Freut mich, Sie wiederzusehen«, sagte er, einigermaßen verdattert.
    »Ganz meinerseits«, erwiderte Mary.
    »Nun denn«, sagte VJ lachend, »ich glaube, ich muß jetzt wirklich in mein Labor zurück.«
    Victor schaute verlegen auf seine Armbanduhr. »Ich muß auch los.«
    Das Gespräch mit Ronald Beekman war reine Zeitverschwendung. Victor hatte versucht, ihn bezüglich des NGF-Projekts aus der Reserve zu locken, um rauszukriegen, ob Ronald irgend etwas davon wußte. Aber Ronald hatte weder ja noch nein gesagt; er hatte mit klugem Instinkt gespürt, daß dies ein Punkt war, der ihm möglicherweise ein Druckmittel liefern würde. Als Victor ihn daran erinnert hatte, daß Ronald ihm bei ihrem letzten Treffen gedroht hatte, mit ihm abzurechnen und Victor das Leben schwerzumachen, hatte Ronald das mit einer wegwerfenden Handbewegung als eine Redensart abgetan, die er nicht so ernst gemeint habe. Als Victor schließlich Ronalds Büro verließ, war er genauso schlau wie zuvor.
    Das einzige Positive, das er aus der Unterredung mitgebracht hatte, war, daß Ronald ein großes Interesse an dem Implantationsprojekt bekundet hatte, und Victor hatte versprochen, ihm ein paar Informationen zum Durchlesen zusammenzustellen.
    Nachdem er Ronalds Büro verlassen hatte, ging Victor zurück in sein eigenes. Er hatte Colleen beauftragt, ein Treffen mit Hurst zu arrangieren. Victor freute sich nicht gerade darauf.
    »Robert Grimes hat Sie aus Ihrem Labor angerufen«, empfing ihn Colleen, als er sein Büro betrat. »Er sagte, er hätte da etwas sehr Interessantes für Sie. Sie möchten bitte sofort zurückrufen.«
    Victor setzte sich an seinen Schreibtisch. Unter normalen Umständen hätte ein solcher Anruf von seinem Cheftechniker ihn in einen Zustand freudiger Erregung versetzt, denn er wäre ein sicheres Zeichen dafür gewesen, daß es irgendeinen Durchbruch bei einem der Experimente gegeben hatte. Aber jetzt mußte er etwas anderes bedeuten. Er mußte mit dem Spezialauftrag zusammenhängen, den Victor Robert gegeben hatte, und Victor war nicht sicher, ob er »etwas sehr Interessantes« hören wollte. Victor gab sich einen Ruck und rief im Labor an. Während Victor darauf wartete, daß Robert an den Apparat geholt wurde, dachte er über seine eigenen Experimente nach, und ihm wurde bewußt, daß sie nur noch wenig Interessantes für ihn enthielten. Schließlich hatte VJ die meisten Fragen bereits gelöst. Es war demütigend für Victor, so weit hinter seinem zehnjährigen Sohn hinterherzuhinken. Aber die gute Seite an der Sache war, daß sie jetzt zusammen daran weiterarbeiten konnten. Diese Aussicht war in der Tat verlockend.
    »Dr. Frank!« riß ihn Roberts Stimme aus seinen Gedanken. »Ich bin froh, daß ich Sie gefunden habe. Ich habe das DNS-Fragment in den beiden Tumoren sequenziert, und ich wollte Sie fragen, ob ich weitermachen und die Sequenz mit rekombinanten Techniken reproduzieren soll. Ich werde einige Zeit dafür brauchen, aber es ist die einzige Möglichkeit, wie wir herausfinden können, wofür sie steht.«
    »Haben Sie irgendeine Idee, wofür sie stehen könnte?« fragte Victor zögernd.
    »O ja«, erwiderte Robert. »Es handelt sich zweifelsfrei um irgendeinen ungewöhnlichen Polypeptid-Wachstumsfaktor.«
    »Es ist also kein Retrovirus«, sagte Victor mit einem leisen Hoffnungsfunken; ein Retrovirus hätte auf künstliche Weise disseminiert worden sein können.
    »Nein, es ist mit Sicherheit kein Retrovirus«, sagte Robert. »Es ist ganz eindeutig ein künstlich erzeugtes Gen.« Und mit einem Lachen fügte er hinzu: »Ich müßte es eigentlich ein Chimera-Gen nennen. Innerhalb der Sequenz ist ein interner Promotor, den ich selbst schon bei einer Reihe von Gelegenheiten verwendet habe - er stammt aus dem SV 40-Affenvirus. Aber der Rest des Gens muß irgendeinem anderen Mikroorganismus entnommen sein, entweder einem Bakterium oder einem Virus.«
    Es folgte eine Pause.
    »Dr. Frank, sind Sie noch dran?« fragte Robert, der schon glaubte, die Verbindung sei unterbrochen worden.
    »Und Sie sind absolut sicher?« fragte Victor mit zitternder Stimme. Die Konsequenzen dessen, was Robert ihm da soeben eröffnet hatte, waren nur allzu deutlich.
    »Absolut«, sagte Robert. »Ich war selbst überrascht. Ich habe von so einem Fall noch nie gehört. Meine

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