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Das Ungeheuer

Titel: Das Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Ich hab' dir was Wichtiges zu sagen.«
    »Später«, entgegnete Victor. »Was ich habe, ist noch viel wichtiger.«
    »Das bezweifle ich. Ich habe einige weitere beunruhigende Dinge über VJ erfahren.«
    »Das trifft sich ja gut!« sagte Victor mit einem Lächeln. »Weil nämlich das, was ich entdeckt habe, dich alle Sorgen, die du dir bezüglich VJs gemacht hast, schlagartig vergessen lassen wird.«
    Victor versuchte, Marsha aus dem Raum zu zerren. »Victor!« rief sie in scharfem Ton. Sie entwand sich erneut seiner Hand. »Du führst dich auf wie ein Kind!«
    »Ich bin heute selbst gegen deine schlimmsten Bezeichnungen immun«, versetzte Victor fröhlich. »Marsha, ich scherze nicht - ich habe eine tolle Neuigkeit für dich.«
    Marsha stemmte die Hände in die Hüften. »So, jetzt hörst du mir mal endlich zu!« fauchte sie. »VJ hat uns nicht nur, was seine Schule anbelangt, belogen, sondern auch noch in anderen Punkten. Ich habe herausgefunden, daß er noch nie bei den Blakemores war. Verstehst du? Noch nie!«
    »Das überrascht mich überhaupt nicht«, sagte Victor und dachte daran, wieviel Zeit VJ in seinem Labor verbracht haben mußte, um das zu schaffen, was er offensichtlich geschafft hatte.
    »Das überrascht dich nicht?« rief Marsha wütend und warf die Hände in die Luft. »Richie Blakemore und VJ sind nicht einmal Freunde. Im Gegenteil, sie hatten neulich sogar eine Prügelei miteinander, bei der VJ dem Blakemore-Jungen das Nasenbein gebrochen hat.«
    »Okay, okay!« sagte Victor, seiner Stimme einen beschwichtigenden Ton verleihend. Er faßte Marsha bei den Oberarmen und schaute ihr direkt in ihre warmen Augen. »Beruhige dich, und hör mir zu! Wenn ich dir gleich zeige, was ich dir zu zeigen habe, wirst du verstehen, wo VJ den größten Teil seiner Zeit verbracht hat. Also, willst du mir nun endlich vertrauen und mit mir kommen?«
    Marshas Augen verengten sich. Zumindest hörte er sich jetzt so an, als ob er es ernst meine. »Wo bringst du mich hin?« fragte sie argwöhnisch.
    »Zum Wagen«, antwortete Victor fröhlich. »Komm, hol deinen Mantel!«
    »Ich hoffe nur, du weißt, was du tust«, sagte Marsha. Ein paar Minuten später hielt sie sich am Armaturenbrett fest, um nicht wie eine Puppe hin und her geschaukelt zu werden. »Müssen wir unbedingt so rasen?« fragte sie.
    »Ich kann es kaum noch erwarten, daß du es siehst«, sagte Victor und ging scharf in eine Kurve. »Wenn ich dran denke, daß ich stolz auf eine Baumhütte war, die ich als Zwölfjähriger gebaut habe!«
    Marsha fragte sich, ob er den Verstand verloren hatte. Er hatte sich in der letzten Zeit oft seltsam aufgeführt, aber so wie jetzt hatte sie ihn noch nie erlebt.
    Victor donnerte über den Merrimack und hielt wenig später vor der Sicherheitsschranke des Chimera-Geländes.
    Inzwischen hatte die Schicht gewechselt. Fred war nicht mehr da.
    VJs Sorge um Geheimhaltung zum Trotz stellte Victor den Wagen in seiner persönlichen Parkbox vor dem Verwaltungsgebäude ab.
    »Wir müssen ein Stück zu Fuß gehen«, sagte er zu Marsha, als sie ausstiegen.
    Es war später Nachmittag, als sie sich dem Fluß näherten. Lange Schatten lagen über den Fußwegen. Es war ziemlich kalt. Marsha schätzte, daß es mindestens zehn Grad unter Null war. Victor ging einen Schritt vor ihr. Immer wieder warf er einen kurzen Blick über die Schulter, so als befürchte er, daß irgend jemand ihnen folgte. Aus reiner Neugier wandte sich Marsha ebenfalls um, aber es war niemand zu sehen. Sie zog ihren Mantel ein wenig fester um die Brust und entschied, daß das, was sie frösteln ließ, nicht allein das Wetter war.
    Victor faßte sie bei der Hand, als er merkte, daß ihr Schritt langsamer wurde. Ihr war aufgefallen, daß sie sich vom benutzten Teil des Geländes entfernt hatten und sich inzwischen im brachliegenden Bereich befanden. Links und rechts von ihr ragten die düsteren Umrisse leerstehender Gebäude auf. Etwas Drohendes, Lauerndes ging im trüben Licht der sich jetzt rasch ausbreitenden Dämmerung von ihnen aus.
    »Victor, wo bringst du mich hin?« fragte sie und blieb stehen.
    »Wir sind fast da«, antwortete er und zog sie weiter.
    Als sie vor dem dunklen Eingang des verlassenen Uhrenturmgebäudes ankamen, hielt Marsha erneut inne und sah Victor an.
    »Du erwartest doch wohl nicht, daß ich da hineingehe?« fragte sie mit ungläubiger Miene. Sie beugte sich zurück und schaute an dem düster aufragenden Turm hoch. Der Anblick der rasch

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