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Das Ungeheuer

Titel: Das Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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dahintreibenden Wolken machte sie sofort schwindelig. Sie mußte wegsehen.
    »Bitte«, sagte Victor. »VJ ist hier drin. Du wirst eine tolle Überraschung erleben. Vertrau mir!«
    Marsha wandte den Blick von Victors vor Erregung gerötetem Gesicht in das düstere Innere des Turms und wieder zurück. Victors Augen leuchteten vor freudiger Erwartung. »Das Ganze ist verrückt«, sagte sie. Widerstrebend trat sie durch die Tür. Die Dunkelheit umhüllte sie.
    Marsha ließ Victor vorangehen, als sie den schuttübersäten Fußboden überquerten. »Jetzt ist es nur noch ein kleines Stück«, sagte Victor.
    Inzwischen hatten sich Marshas Augen soweit an die Dunkelheit gewöhnt, daß sie ihre Umgebung vage wahrnehmen konnte. Zu ihrer Linken konnte sie große Fensteröffnungen ausmachen, durch die das Brausen des Wasserfalls und das Licht, das sich auf der Oberfläche des Mühlenteichs spiegelte, hereindrangen. Victor blieb vor einer schuttfreien Ecke stehen. Er ließ Marshas Hand los, bückte sich und klopfte auf den Fußboden. Zu Marshas Überraschung hob sich ein Segment des Bodens, und Licht flutete von unten herauf.
    »Mutter«, sagte VJ. »Komm runter, schnell!«
    Marsha stieg vorsichtig die Treppe hinab, gefolgt von Victor. VJ ließ die Falltür wieder herunter.
    Marsha sah sich um. Der Raum, in dem sie sich befand, mutete sie an wie eine Szene aus einem Science-fiction-Film. Der Kontrast zwischen den verrosteten Zahnrädern, dem riesigen Schaufelrad und den Granitwänden auf der einen und der Überfülle an glitzerndem High-Tech-Instrumentarium auf der anderen Seite hatte etwas auf verwirrende Weise Bizarres an sich. Sie nickte Philip zu, der ebenfalls nickte. Dann nickte sie den Chimera-Werkschutzmännern zu, aber die ließen ihre Geste unerwidert. Sie bemerkte den Mann mit dem hängenden Lid.
    »Ist das nicht das Erstaunlichste, was du je gesehen hast?« sagte Victor, der neben sie getreten war. Sie schaute ihn an. Er war völlig aus dem Häuschen vor Aufregung.
    »Was ist das?« fragte Marsha.
    »Das ist VJs Labor«, antwortete Victor und schilderte ihr in kurzen Worten, was VJ ihm vorher erzählt hatte - vor allem, wie er es geschafft hatte, das Labor zu errichten, ohne daß irgend jemand auch nur die leiseste Ahnung davon gehabt hatte. Er berichtete Marsha sogar von VJs Entdek-kung des Implantationsproteins und was diese Entdeckung für das Problem der Unfruchtbarkeit bedeuten würde.
    »So, jetzt hast du eine gewisse Vorstellung, warum VJ nicht so gesellig gewesen ist, wie du es gern hättest«, schloß Victor seinen Bericht. »Weil er ständig hier gewesen ist und wie ein Verrückter geschuftet hat!« Victor schmunzelte, als er seinen Blick durch den Raum schweifen ließ.
    Marsha sah VJ an, der sie aufmerksam beobachtete, zweifellos auf ihre Reaktion wartend. Vor ihr stand ein riesiges Gerät. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, was es sein mochte. »Wo kommt diese Ausrüstung her?« fragte sie.
    »Das ist das Tollste an der ganzen Sache überhaupt«, sagte Victor. »Es gehört alles der Firma.«
    »Wie hat er das Zeug hierhergekriegt?« fragte Marsha.
    »Ich denke mir...«, begann Victor und hielt inne. Er richtete den Blick auf VJ. »Ja, wie hast du das Zeug überhaupt hierhergekriegt?«
    »Ein paar Leute haben mir dabei geholfen«, sagte VJ unbestimmt. »Den eigentlichen Transport hat größtenteils Philip bewerkstelligt. Ein paar der Geräte mußten wir auseinandernehmen und wieder zusammenbauen. Wir haben das alte Tunnelsystem benutzt.«
    »War Gephardt einer von den Leuten, die dir geholfen haben?« fragte Victor, plötzlich argwöhnisch geworden.
    »Er hat auch mitgeholfen«, gestand VJ.
    »Wieso war einer wie Gephardt bereit, dir zu helfen, an Ausrüstung zu kommen?« fragte Marsha.
    »Er sah ein, daß es das Klügste für ihn war«, antwortete VJ, ohne deutlicher zu werden. »Ich hatte mich einige Zeit intensiv mit dem Chimera-Computer beschäftigt und war dabei einer Anzahl von Leuten auf die Schliche gekommen, die die Firma systematisch betrogen. Sobald ich erst einmal diese Informationen hatte, bin ich zu den Betreffenden gegangen und habe sie um Hilfe gebeten, im Rahmen ihrer jeweiligen Abteilungen. Natürlich wußte keiner, daß die anderen auch beteiligt waren oder was sie machten. So blieb die ganze Angelegenheit nett und ruhig. Aber was zählt, ist die Tatsache, daß alle diese Geräte Chimera gehören. Nichts davon ist gestohlen. Es hat alles seine Ordnung.«
    »Ich würde das Erpressung

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