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Das Unglueck Mensch (Darwin's Failure)

Das Unglueck Mensch (Darwin's Failure)

Titel: Das Unglueck Mensch (Darwin's Failure) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine Puljic
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aber so wie es aussieht, reicht sie dir ja nicht. Denkst du wirklich, dass du jemanden findest, der dir mehr zusammenbaut? Wir haben keine Chemiker oder Physiker hier.“
    Haron lachte. „Hat die Arroganz deiner Klonarbeitgeber auf dich abgefärbt? Gewisse Dinge muss man nicht verstehen, um sie zu beherrschen. Bomben zu bauen gilt in manchen Vierteln fast schon als Beruf – vorausgesetzt, man fragt die richtigen Leute. Aber eigentlich habe ich das hier gemeint.“
    Mit einem raschen, aber vorsichtigen Schritt trat er an den Tisch und zog eine Skizze hervor, die halb unter einer Packung Plastiksprengstoff gesteckt hatte. Offensichtlich war sie nicht für alle Augen bestimmt. Tiriot beugte sich interessiert über das vergilbte Stück Papier.
    Es dauerte einige Sekunden, bis er das darauf abgebildete Objekt erkannte.
    „Das Center?“, keuchte er überrascht. „Du hast einen Bauplan vom Center?“
    „Einen ziemlich alten, wie du siehst.“ Xenos würde ihn bestimmt nicht so schnell vermissen. „Kannst du mir sagen, ob du irgendwelche Veränderungen siehst?“
    Entgeistert starrte Tiriot ihn an. „Du willst das Center in die Luft jagen?“
    „Bist du dabei oder nicht?“ Haron wartete Tiriots Nicken ab, ehe er fortfuhr. „Also. Siehst du Veränderungen im Vergleich zu dem Gebäude, in dem du gearbeitet hast? Vor allem dieses Ding hier“, mit einem Finger tippte er auf die Stelle in der Skizze, „müssen wir uns genau ansehen.“
    Angestrengt kniff Tiriot die Augen zusammen. In dem schwachen Licht, das von der einzelnen fluoreszierenden Pflanze abgegeben wurde, waren Details auf dem verblichenen Plan nur schwer zu erkennen. „Ein Luftschacht?“
    „Derselbe, der auch uns versorgt. Wir müssen das Center sprengen, ohne ihn zu beschädigen.“
    „Ich bin kein Experte in diesen Dingen … Aber er steht frei, laut diesem Plan zumindest ist er nur durch nicht tragende Wände mit dem Center verbunden. Es müsste möglich sein, wenn wir die Sprengung exakt vornehmen. Ich habe Gebäude gesehen, die gesprengt wurden und dabei einfach in sich selbst zusammengeklappt sind.“
    Haron nickte. „Daran habe ich auch gedacht. Also, was sagst du?“
    Tiriot überlegte kurz. „Ich werde etwas mehr Zeit benötigen, aber ich denke, dass ich die meisten Gänge zumindest oberflächlich schon betreten und gereinigt habe. Wenn es gravierende bauliche Änderungen gibt, werde ich sie finden. Kann ich den Plan ausborgen?“
    Nach kurzem Zögern gab Haron sein Einverständnis. Er gab das Papier nur ungern aus der Hand, aber sollte Xenos das Fehlen der Skizze bemerken, konnte er Harons gesamte Kammer durchsuchen und würde sie nicht finden – und andere Personen würde Xenos nie in ihren persönlichen Konflikt hineinziehen.
    Haron dagegen kannte diese Hemmungen nicht.
     
    Die beiden Staubhaufen sahen beinahe noch unscheinbarer aus als der kleine kahlköpfige Mann, der sie mit stolzer Miene vor Haron deponiert hatte. Haron räusperte sich, nicht sicher, ob diese Demonstration ernst gemeint war. Mit der Hand durch seine Bartstoppel fahrend, fragte er: „Du bist dir doch bewusst, dass es ein Gebäude ist, das wir sprengen wollen? Noch dazu ein sehr großes.“
    Nekru, der dickliche Sprengstoffexperte, den Ariat hergeschickt hatte, tat gekränkt.
    „Natürlich. Und du wirst nichts Geeigneteres finden, um den Stahl im Inneren des Gebäudes zu zerstören, als das hier.“
    „Aber das ist Dreck.“
    „Dreck?“ Nekru reckte sein Kinn nach oben, als könne er so an Größe und Überzeugungskraft gewinnen. „Das ist kein Dreck, das ist Thermit! Brennt heißer und schneller als irgendetwas sonst, und einfach herzustellen. Genau das, was du wolltest.“
    Skeptisch betrachtete Haron erneut die beiden Haufen, einer rötlich, der andere fast weiß. Das sollte sein Sprengstoff sein? Er wusste, dass kleine Dinge oft große Wirkung hatten, aber dieses Thermit kam ihm dennoch suspekt vor, um nicht zu sagen: lächerlich.
    „Wenn es so wirkungsvoll ist wie du sagst, wieso haben wir es dann in keinem der Läden gefunden?“
    „Hättet ihr es denn mitgenommen?“ Als Haron stumm blieb, fuhr Nekru ermutigt fort. „Außerdem bezweifle ich, dass ihr in den Läden eingebrochen seid, in dem ihr so etwas gefunden hättet. Aber die Rohstoffe werden sich leicht beschaffen lassen, wenn man gezielt danach sucht. Zusammen mit dem Material, das ihr bereits zusammengetragen habt, sollte das Ganze völlig glatt laufen.“
    Haron schwieg weiterhin. Das alles

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