Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das unheimliche Haus

Das unheimliche Haus

Titel: Das unheimliche Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
Vom Netzwerk:
dann beschrieben, wie sie heute abend bis in die Kellerräume der alten Villa vorgedrungen waren, wie sie dort das ratternde Geräusch und das Licht hinter der Eisentür aufgespürt hatten, wurde Ulli Buchholz und den
    Seinen endlich klar, was sie angerichtet hätten, wenn ihr Lärm und ihr Lampenfeuerwerk entdeckt worden wäre.
    »Zum Glück sind die Maulwürfe in ihren Höhlen geblieben«, stellte Paul Nachtigall fest. »Sie hätten uns bestimmt ganz schön eingeheizt...«
    »... und sie wären gewarnt gewesen und mit Sicherheit getürmt«, warf Karlchen Kubatz dazwischen. »Aber jetzt ahnen sie mit keinem Auge, daß wir sie aufgespürt haben.«
    »Mhm«, machte Ulli Buchholz nachdenklich. »Bleibt allerdings die Frage offen, ob wir es überhaupt mit einer Fälscherbande zu tun haben. Gesehen hat sie noch keiner, und vielleicht existiert sie nur in eurer Einbildung. Mit diesem Geräusch und dem Licht hinter der Eisentür ist noch nichts bewiesen. Könnte doch beispielsweise sein, daß irgendein Elektrizitätswerk schon Vorjahren vergessen hat, einen Stromanschluß abzuzwicken, der zeitweise aufflackert und dann einen alten Kühlschrank zum Klappern bringt, einen Ventilator oder was auch immer...«
    Wie um ihn zu widerlegen, war in diesem Augenblick ein entferntes, leises Motorengeräusch zu hören.
    Blitzschnell ließen sich die Glorreichen und die Maxen auf die Seite fallen und lagen gleich darauf nebeneinander und durcheinander auf ihren Bäuchen. Dann hoben sie vorsichtig die Köpfe.
    Das Geräusch kam näher. Ein dunkler, geschlossener Wagen wurde sichtbar. Er glitt langsam in einer Entfernung von höchstens fünfzig Metern zwischen den Bäumen hindurch und an Büschen vorbei. Seine Scheinwerfer waren ausgeschaltet.
    »Ihr bleibt hier und rührt euch nicht«, flüsterte Paul Nachtigall. Gleichzeitig stützte er sich vom Boden ab, und dann schlich er gebückt davon. Ulli Buchholz zögerte keine Sekunde und folgte ihm. Sie hielten sich im Schatten, und wenn sie sich hinter einen Baumstamm gedrückt hatten, äugten sie bereits nach dem nächsten, riskierten wieder ein paar schnelle Schritte und versteckten sich erneut.
    Der Wagen rollte zur Rückseite des verlassenen Hauses. Das Knacken der Zweige unter den Reifen war lauter als sein summender Motor. Plötzlich wendete er scharf um hundertachtzig Grad und bewegte sich behutsam rückwärts, bis er mit der hinteren Stoßstange vor einer steinernen Wand stand, die mit Efeu fast zugewachsen war. Der Motor schnurrte leise weiter.
    Paul Nachtigall und Ulli Buchholz lagen dicht nebeneinander unter einem Busch im Farn versteckt.
    »Hast du jetzt noch Zweifel?« flüsterte der Boß der Glorreichen.
    Der Junge in der kurzen Lederjacke antwortete nicht.
    Drüben öffnete sich nämlich in diesem Augenblick hinter der Limousine eine breite Schiebetür. Der Wagen rollte hinein, die Dunkelheit verschluckte ihn, und die Tür schloß sich wieder.

    »Ausladen«, sagte die tiefe Stimme des »Mandarins«, als er den Motor abgeschaltet hatte. Er blieb hinter dem Steuerrad sitzen, ohne sich zu rühren, und ließ lediglich durch einen Knopfdruck sein Seitenfenster heruntersummen, damit ihn Ekke besser verstehen konnte. Mehr als sein breiter Rücken und die Andeutung von Zigarrenrauch war nicht von ihm zu ahnen. Und als der junge Mann mit den tiefschwarzen Locken und dem Zahnstocher im Mund jetzt den Deckel des breiten Kofferraums aufklappte, verbarg dieser den Fahrer des Wagens ganz.
    »Du hast mich ganz schön warten lassen, ist denn mein Funk nicht angekommen?« ließ sich die tiefe, verrauchte Stimme vernehmen. »Dir könnte man wohl beim Laufen die Schuhe besohlen, so langsam bist du.«
    »Da täuschen Sie sich, Chef«, erwiderte Ekke. »Ich bin so schnell wie ein Jumbo, wenn es sein muß. Aber vom Bunker bis hierher gibt es genau fünf dieser verflixten Metalltüren, die man jedesmal aufriegeln muß.« Er stemmte seine Fäuste in die Hüften und guckte vor sich hin. »Darf ich fragen, was ich da ausladen soll? Sieht aus wie Pappe oder so was.«
    »Richtig geraten, es ist Pappe, und zwar eine Sorte, so stabil wie Sperrholz«, antwortete der »Mandarin«. »Wenn man die Dinger richtig zusammenklappt, werden wunderschöne Kartons daraus, etwa so groß wie ein Aktenkoffer.«
    Ekke schuftete, so schnell und so gut es eben ging. Er fing unter seinem Trainingsanzug zu schwitzen an, und er spürte, daß ihn der »Mandarin« im Rückspiegel beobachtete. Die Pappen hatten eine bräunliche

Weitere Kostenlose Bücher