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Das Unkrautland | Auf den Spuren der Nebelfee

Das Unkrautland | Auf den Spuren der Nebelfee

Titel: Das Unkrautland | Auf den Spuren der Nebelfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Seitz
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den Korken von der Ampulle: Nichts drin! Na, umso besser. Mit einem tiefen Atemzug hauchte er gegen das Glas und wischte es am Kopfkissen sauber. Dann blickte er neben sich auf das Bett. Ein aufgeschlagenes Büchlein lag auf der Decke, in das er amüsiert hineinblickte.
    »Du, hör mal«, rief er zur Pendeluhr hinüber. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, was es alles für Spiegel gibt. Hihi, ich könnte mich kringeln. Der von Plim scheint mir nicht einmal der schlimmste zu sein. Da gibt es noch ganz andere Sorten.«
    »Ach ja?«, kam es dumpf aus dem Uhrenkasten. »Und was sollen das für welche sein?«
    »Na zum Beispiel solche, in denen man sich immer von hinten sieht«, sagte Primus. »Man kann sich drehen und wenden, wie man will, das Einzige, was man zu sehen bekommt, ist der eigene Hinterkopf. Was für eine Frechheit.« Er stieß einen Pfiff aus und blätterte zur nächsten Seite.
    »Außerdem«, fuhr er fort, »gibt es Spiegel, die einem den ganzen Tag jenes Gesicht präsentieren, mit dem man am Morgen zum ersten Mal in sie hineingeblickt hat. Toll, nicht wahr? Das muss für jeden Gebissträger, der morgens seine Zähne noch nicht im Mund hat, der reine Albtraum sein. Oder noch besser – für all diejenigen, die außer einem Gebiss noch eine Perücke tragen.«
    Primus kugelte sich auf dem Bett, während die Uhr unter kreischendem Gelächter hin und her schwankte.
    »Bei mir würde das allerdings nicht viel bringen«, rief Bucklewhee. »Ich sehe schon seit hundert Jahren immerzu gleich aus.«
    »Stimmt«, kicherte Primus, »und wahrscheinlich wird sich daran auch in Zukunft nicht sonderlich viel ändern. Aber jetzt pass mal auf, was als Nächstes kommt.« Er tippte auf das Buch und tat so, als würde er lesen. »Wusstest du, dass es auch Spiegel gibt, die einem exakt die Zeit ansagen? Man muss sie nur darum bitten, dann wecken sie einen darüber hinaus auch noch auf. Ist doch praktisch, oder?«
    Schlagartig wurde es still. Das Klappern im Uhrenkasten verstummte und für kurze Zeit passierte gar nichts. Dann schob Bucklewhee seinen Kopf aus dem Kasten. Hochnäsig rümpfte er den Schnabel, wobei er misstrauisch auf das Buch schielte.
    »Ich denke«, sagte er spitz, »und das möchte ich mit allergrößtem Nachdruck betonen, dass diese Art von Literatur gewiss in keiner Weise das Prädikat wertvoll verdient.« Er wölbte sein Hühnerbrüstchen. »Vielmehr darf ich zum wiederholten Male erwähnen, dass man es, nach einer fundierten Ausbildung zum staatlich geprüften Präzisionsweckvogel, in jedem Fall mit irgend so einem Zauberschnickschnack …«
    »Lass dich nicht auf den Arm nehmen«, lachte Primus und schlug das Buch zu. »Das war doch alles nur Spaß. Kein Wecker auf dieser Welt könnte es mit einem Profi wie Sir Bucklewhee aufnehmen.« Er stieg aus dem Bett und zog den Zylinder auf.
    »Ach hoppla, das hätte ich jetzt beinahe vergessen«, sagte er. »Ich muss ja vorher noch etwas in das Fläschchen hineinfüllen. Ja, was nehme ich denn da am besten?« Primus schnippte mit dem Finger. »Ah, ich weiß schon, was. Ich nehme den Wein! Für irgendwas muss der Dunkeltropfen ja schließlich gut sein.«
    Er verwandelte sich, nahm das Fläschchen zwischen die Beine und segelte zum Kaminzimmer. Von dort aus ging es weiter in Richtung Keller. Nur wenige Minuten später kam er mit der gefüllten Ampulle zurück.
    »Ich mache mich jetzt auf den Weg«, rief er. »Wahrscheinlich wird es mehrere Stunden dauern, aber bis zum Morgen bin ich bestimmt wieder da. Kommt ganz darauf an, wie schnell der Kerl weich wird.«
    Bucklewhee kam aus dem Kasten gefahren.
    »Sei aber nicht allzu gemein zu ihm«, sagte er. »Er wird bestimmt seinen Grund gehabt haben. Du weißt ja, was Plim letztens mit dir angestellt hat.«
    »Wie könnte ich das wohl vergessen«, lachte Primus. »Aber lass mich nur machen. Das gibt auf jeden Fall eine lustige Nacht. Vielleicht fliege ich auf dem Rückweg noch schnell nach Klettenheim. Die freuen sich bestimmt, wenn ich wieder einmal vorbeischaue.«
    »Das finde ich eine vorzügliche Idee«, rief Bucklewhee. »Ich hätte gerne eine Handvoll Sesam und die übliche Ladung Sonnenblumenkerne. Die letzten waren übrigens ein wenig spröde und trocken. Es wäre geniös , wenn du diesmal vielleicht frische bekommen könntest.«
    »Ich werde sehen, was ich tun kann«, versprach Primus.
    Dann machte er einen Schlenker und schoss durch das Loch in der Scheibe nach draußen.
    Am nächsten Morgen blieb in Plims

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