Das Unmoralische Angebot des Prinzen
grinste. „Ich habe auf YouTube gesehen, wie sie deine Arroganz umprogrammiert hat.“
Eduardo schaute seine Braut verschwörerisch an. „ Sì ,und ihre Fingerabdrücke auf deiner Wange, die in einer anderen Szene im Internet zu sehen waren, zeigen mir, dass sie auch die Tastaturbelegung geändert hat.“
Durante und Gabrielle tauschten einen Blick und begannen dann, lauthals zu lachen. Das war der Start in einen Abend mit lebhaften Gesprächen, geistreichen Pointen, gutem Essen und bester Stimmung. Gabrielle erkannte, wie eng die Freundschaft zwischen den beiden Cousins tatsächlich war.
Die Männer behandelten ihre Partnerinnen mit großer Aufmerksamkeit und liebevoller Zuwendung. Während Jade sich mit offenen Zärtlichkeiten revanchierte, hielt sich Gabrielle etwas zurück, auch weil ein Außenstehender anwesend war: Giancarlo, der die kleine Gesellschaft bediente.
Außerdem war sie verstört, denn nach und nach begriff sie, dass Jade recht gehabt hatte. Sie hatte es sich bisher nicht eingestanden, doch jetzt gab es keine Möglichkeit mehr, sich selbst zu belügen. Sie liebte Durante, liebte ihn womöglich seit jenem Abend, an dem sie ihm das erste Mal begegnet war. Und nun geriet sie mit jedem Tag, mit jeder Stunde tiefer in diese Verstrickung.
Denn sie hatte ihn bisher ziemlich erfolgreich belogen. Und jetzt wusste sie nicht mehr, wie sie ihm die Wahrheit sagen konnte, ohne den König bloßzustellen.
Es war so unfair. Warum sollte sie das, was sie mit Durante gefunden hatte, aufs Spiel setzen, obwohl sie an dem Schlamassel nicht schuld war? War es nicht mittlerweile völlig egal, weshalb sie sich darum bemüht hatte, ihn kennenzulernen? Der Auftrag des Königs galt schon lange nicht mehr, im Grunde schon seit jenem Moment, als sie Durante das erste Mal gegenübergestanden hatte.
Als der Abend endete, nagte etwas an ihr. Der Unterschied zwischen „bleib“ und „leb mit mir“.
Seine Bitte war schön und gut, nur konnte „bleib“ bedeuten, dass er für sie nicht dasselbe empfand wie sie für ihn. Irgendwann würde er vielleicht genug von ihr haben, und dann würde es heißen: „Geh“. Ihm ihre Liebe zu gestehen würde die Sache allerdings nicht besser machen.
Und eine kleine Stimme in ihrem Kopf sagte ihr, dass sie die Hölle auf Erden haben würde, wenn Durante sie irgendwann verstieß. Sie war so unglücklich und lebensmüde gewesen, ehe sie ihn getroffen hatte, doch nun war ihr klar, dass das nur ein Vorgeschmack auf ein viel größeres Leid wäre, falls er sich jemals von ihr trennen sollte.
12. KAPITEL
Gabrielle balancierte direkt am Rand des Sprungbretts und warf Durante ein strahlendes Lächeln zu.
Gebannt beobachtete er jede ihrer Bewegungen.
Sobald sie sicher sein konnte, dass sie seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit besaß, konzentrierte sie sich, weil sie ihm noch eine andere Seite von sich zeigen wollte – die zielstrebige, entschlossene Frau, der alles gelang, was sie sich vornahm. Nun spannte sie jeden Muskel ihres wohlgeformten, durchtrainierten Körpers, hob sich auf die Zehenspitzen und streckte die Arme nach oben. Gleich darauf begann sie, auf dem Sprungbrett zu wippen, höher und höher, bis sie beim dritten Mal genug Schwung hatte, um sich abzustoßen. In einem doppelten Salto rückwärts rollte sie sich zusammen, ehe sie sich streckte und in einem eleganten Kopfsprung ins Wasser eintauchte, ohne auch nur einen einzigen Spritzer zu verursachen.
Durante sprang auf, sobald sie untergetaucht war, und rannte Beifall klatschend und johlend hinüber zum Beckenrand. Als Gabrielle wieder auftauchte, lächelte sie strahlend und schwamm hin und her wie eine verspielte Nixe. Durante konnte nicht länger warten, sprang ebenfalls ins Wasser und packte seine Meerjungfrau, um sie leidenschaftlich zu küssen. Dann flüsterte er dicht an ihrem Ohr: „Du bist also eine Turmspringerin von olympischer Qualität und hast mir nichts davon verraten.“
Sie lachte. „Nein, nicht ganz. Aber ich war Champion meiner Schule und habe in regionalen Wettbewerben einige Goldmedaillen gewonnen. Es ist allerdings sieben Jahre her, seit ich das letzte Mal auf einem Sprungbrett gestanden habe. Ich wollte dir zeigen, was mir das Gefühl gibt, lebendig zu sein. Während du gearbeitet hast, habe ich ein bisschen trainiert, damit ich mich vor dir nicht blamiere. Ich habe herausgefunden, dass es wie Fahrradfahren ist. Man verlernt es nicht. Morgen werde ich fürchterlichen Muskelkater haben, aber das war
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