Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das unsterbliche Universum

Das unsterbliche Universum

Titel: Das unsterbliche Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton und Jesko von Puttkamer
Vom Netzwerk:
war lang und steinig, und er würde niemals ein Ende finden. Ein unmenschliches Leben, dessen Tagewerk wohl prächtige Früchte bringen würde, aber nicht für ihn.
    Charus, der Herr des Universums, würde bis in alle Ewigkeit der einsamste Mensch im ganzen, weiten Kosmos bleiben.
     
    *           *           *
     
    Mit einundzwanzig Jahren war er endlich soweit.
    Er hatte die letzten Stadien seiner Ausbildung mit Absicht forciert, um den Menschen seiner unmittelbaren Umwelt die Möglichkeit zu geben, sich innerlich auf das vorzubereiten, was kommen mußte. Er sah keinen Sinn darin, die Schockwirkung seines Vorhabens stärker ausfallen zu lassen, als unbedingt unumgänglich war. So war die Überraschung seiner Umwelt nicht allzu groß, als er mit einundzwanzig Jahren an der besten Akademie von Gor-Rareth zum Doktor der Naturwissenschaften und der Ingenieurwissenschaften promovierte.
    Die Zivilisation von Gor-Rareth hatte während seiner Jugend einen weiteren Schritt ins Atomzeitalter getan. Die einzelnen Nationen des Planeten waren dabei ihre eigenen Wege gegangen, und der hitzige Wettstreit, der dadurch entstand, führte zu einer entscheidenden Vertiefung der Zwiespalte zwischen den einzelnen Gruppen. Der Mensch vermochte mit seiner Technik nicht Schritt zu halten. Das nationale Denken eines vergangenen Zeitalters überdauerte den Umschwung im naturwissenschaftlichen Weltbild und überschattete eine neue Aera, in der es fehl am Platze war. Als Resultat stürzten sich die forschenden Nationen in ihrem Wettstreit zuerst auf die negativen Aspekte der Atomtechnik. Waffen von unfaßbarer Vernichtungsgewalt entstanden und türmten sich in den Arsenalen zuhauf. Die Spannungen zwischen den Völkergruppen wuchsen.
    Die Krisis stand nahe bevor. Bereits zeichnete sich am Horizont die titanische Explosion ab. In dieser Stunde der endgültigen Entscheidung trat Charus auf den Plan.
    Von seinem Laboratorium auf der höchsten Bergspitze des Globus aus unterbrach er für dreißig Stunden alle Kraftnetze der Welt. Tausende und aber Tausende von Generatoren erzeugten Elektrizität, aber die Trillionen von Leistungseinheiten erreichten niemals ihre Bestimmung. Charus zapfte sie ab und leitete sie dreißig Stunden lang in die unermeßlichen Reservoirs des Alls.
    Die Bevölkerung des Planeten horchte auf. Nach Ablauf von zehn Stunden begehrte sie wütend auf. Versuche wurden unternommen, die Ursache des rätselhaften Vorgangs aufzuspüren. Legionen von hartgesottenen Ingenieuren stellten in aller Eile Notkraftwerke auf, fuhren sie auf Touren … und mußten feststellen, daß auch sie mit dem Weltraum kurzgeschlossen waren. Zwanzig Stunden nach Charus’ Einmischung verbreiteten sich Furcht und Schrecken unter den Völkern. Verantwortliche Wissenschaftler ließen resignierend die Hände sinken und zuckten die Achseln. Hier und dort auf dem Globus begann es in der Hefe des Volkes zu brodeln. Nach Ablauf von fünfundzwanzig Stunden brachen Paniken aus. Die Regierungen der einzelnen Nationen begannen um ihr Leben zu fürchten und sandten dringende Appelle an die unbekannte Größe aus, die hinter den mysteriösen Vorfällen stand.
    Nach neunundzwanzig Stunden trat Charus mit den Regierungshäuptern in Verbindung und legte ihnen sein Ultimatum vor. Er verlangte eine Zusammenkunft aller Staatsoberhäupter des Planeten an einem zentral gelegenen Ort.
    Nach Ablauf von dreißig Stunden erhielt er die Zusage und schaltete das komplizierte Feld seiner Zapfstrahlen aus.
    Als er wenige Stunden später in den riesigen Sitzungssaal trat, waren bereits sämtliche Staatsoberhäupter Gor-Rareths anwesend.
    Besorgte, verwunderte, nachdenkliche und finstere Blicke folgten ihm, als er gelassen zum Podium ging und aus der Höhe seiner Zweimeterzehn auf die Versammelten hinuntersah. Die Regierungshäupter waren samt und sonders von ihren Mitarbeitern und Ratgebern umgeben, und mehr denn je empfand Charus die Einsamkeit, die ihn von nun an bis in alle Ewigkeit begleiten würde. Seine einundzwanzig Jahre erschienen ihm eine lächerlich geringe Zeitspanne, verglichen mit der buchstäblich unendlichen Zukunft, die vor ihm lag. Aber er blieb kühl und gelassen.
    „Meine Herren“, begann er. „Sie haben Zeit gehabt, miteinander Absprachen zu treffen. Selbstverständlich sind Sie bewaffnet gekommen. Ich betrachte es als meine Pflicht, Sie darauf hinzuweisen, daß mir Ihre Attentatsversuche nichts anhaben können.“
    Erregtes Stimmengewirr

Weitere Kostenlose Bücher