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Das Unsterblichkeitsprogramm

Das Unsterblichkeitsprogramm

Titel: Das Unsterblichkeitsprogramm Kostenlos Bücher Online Lesen
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sagte Ortega, die plötzlich neben mir stand. »Hier haben wir die Jurisdiktion. Er wird sich friedlich verhalten.«
    Sie zeigte ihre Marke, als der Muskelmann vom letzten Treppenabsatz auf den Strand sprang und mit flexiblen Beinen abfederte. Die Enttäuschung war ihm deutlich anzusehen.
    »Polizei von Bay City. Wir wollen mit Rutherford reden.«
    »Sie können hier nicht parken.«
    »Ich habe es geschafft«, erwiderte Ortega gelassen. »Wollen wir Mr. Rutherford warten lassen?«
    Es kam zu einer gespannten Pause, aber sie hatte ihn richtig eingeschätzt. Er begnügte sich mit einem Grunzen, deutete mit ausgestrecktem Arm auf die Treppe und folgte uns in umsichtigem Sicherheitsabstand. Es dauerte eine Weile, bis wir oben ankamen, und ich stellte mit Genugtuung fest, dass Ortega sichtlich mehr außer Atem war als ich. Wir liefen über ein bescheidenes Sonnendeck aus dem gleichen Holz wie die Treppe und traten durch eine doppelte Automatikglastür in einen Vorraum, der wie ein Wohnzimmer eingerichtet war. Die Teppiche auf dem Boden waren im gleichen Muster wie meine Jacke geknüpft, und an den Wänden hingen empathistische Drucke. Fünf Sessel luden zum Verweilen ein.
    »Wie kann ich Ihnen helfen?«
    Das war ein Anwalt, keine Frage. Eine Anwältin, um genau zu sein. Eine gepflegte Blondine in weitem Rock und Jacke, deren Design auf den Raum abgestimmt war, die Hände lässig in den Rocktaschen.
    »Polizei von Bay City. Wo ist Rutherford?«
    Die Frau warf einen kurzen Seitenblick auf unseren Geleitschutz, und als dieser nickte, verzichtete sie darauf, nach Ausweisen zu fragen.
    »Ich furchte, Keith ist im Augenblick beschäftigt. Er ist virtuell in New York.«
    »Nun, dann soll er eben zurückkommen«, sagte Ortega mit gefährlicher Gelassenheit. »Sagen Sie ihm, der Beamte, der Ihren Klienten festgenommen hat, möchte ihn sprechen. Ich bin überzeugt, dass er sich dafür interessieren wird.«
    »Das könnte einige Zeit dauern.«
    »Nein, das wird es nicht.«
    Die beiden Frauen sahen sich einen Moment lang in die Augen, dann wandte die Anwältin den Blick ab. Sie nickte dem Muskelmann zu, der wieder nach draußen ging. Er machte einen enttäuschten Eindruck.
    »Ich werde sehen, was ich tun kann«, sagte sie mit Eiseskälte. »Bitte warten Sie hier.«
    Wir warteten. Ortega saß am Fenster, das vom Boden bis zur Decke reichte, und starrte auf den Strand hinaus, während ich die ausgestellten Kunstwerke betrachtete. Einige davon waren recht gut. Da wir beide es seit langem gewohnt waren, in überwachten Umgebungen zu arbeiten, sagte keiner von uns ein Wort in den zehn Minuten, die es dauerte, um Rutherford aus dem Allerheiligsten zu holen.
    »Lieutenant Ortega.« Die wohlmodulierte Stimme erinnerte mich an Miller in der Klinik, und als ich vom Druck über dem Kamin aufblickte, sah ich einen sehr ähnlichen Sleeve. Vielleicht ein wenig älter und mit etwas herberem Patriarchengesicht, das ihm unverzüglich Respekt bei Geschworenen und Richtern einbringen sollte, aber mit dem gleichen sportlichen Körperbau und dem guten Aussehen von der Stange. »Welchem Umstand habe ich diesen unerwarteten Besuch zu verdanken? Keinen weiteren Schikanen, wie ich hoffe.«
    Ortega ignorierte diesen Kommentar. »Das ist Detective Sergeant Elias Ryker«, sagte sie mit einem Seitenblick auf mich. »Ihr Klient hat soeben während eines aufgezeichneten Verhörs eine beabsichtigte Entführung gestanden und mit der Zufügung organischer Defekte ersten Grades gedroht. Möchten Sie die Szenen sehen?«
    »Eigentlich nicht. Möchten Sie mir sagen, warum Sie zu mir gekommen sind?«
    Rutherford war gut. Er hatte kaum reagiert, aber ich hatte es im Augenwinkel registriert. Mein Geist startete durch.
    Ortega lehnte sich gegen einen Sessel. »Für jemanden, der als Pflichtverteidiger einen Auslöschungsfall übernommen hat, legen Sie einen bemerkenswerten Mangel an Phantasie an den Tag.«
    Rutherford seufzte theatralisch. »Sie haben mich aus einer wichtigen Besprechung geholt. Ich vermute, dass Sie mir etwas von Bedeutung zu sagen haben.«
    »Wissen Sie, was eine rückwirkende Mittäterschaft ist?« Ich stellte die Frage, ohne mit der Betrachtung des Drucks aufzuhören, und als ich mich schließlich umdrehte, hatte ich Rutherfords ungeteilte Aufmerksamkeit.
    »Nein, davon habe ich noch nie gehört«, sagte er steif.
    »Das ist schade, denn Sie und die übrigen Partner der Kanzlei Prendergast Sanchez werden mitten in die Schusslinie geraten, falls Kadmin

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