Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Unsterblichkeitsprogramm

Das Unsterblichkeitsprogramm

Titel: Das Unsterblichkeitsprogramm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
leises Hüsteln. Ich blickte auf und sah eine Gestalt im Anzug und mit roten Haaren auf der Treppe.
    »Störe ich Sie bei irgendwas?«, erkundigte sich der Mohikaner. Er sprach betont langsam und entspannt. Es war keiner der Schläger von der Fell Street.
    Ich nahm mein Glas von der Bar. »Überhaupt nicht. Kommen Sie doch runter und leisten Sie uns Gesellschaft. Was möchten Sie trinken?«
    »Einen Overproof-Rum«, sagte der Polizist und näherte sich uns. »Falls es hier so etwas gibt. Ein kleines Glas.«
    Ich drehte mich zum Barkeeper um. Er holte von irgendwo ein quadratisches Glas und füllte es mit einer dunkelroten Flüssigkeit. Der Mohikaner schlenderte an Curtis vorbei, wobei er ihm einen neugierigen Blick zuwarf, und nahm den Drink vorsichtig an.
    »Danke.« Er kostete und neigte den Kopf. »Nicht schlecht. Ich würde gerne mit Ihnen reden, Kovacs. Unter vier Augen.«
    Wir blickten uns gleichzeitig zu Curtis um. Der Chauffeur funkelte mich mit hasserfüllten Augen an, aber der Neuankömmling hatte die Lage entspannt. Der Polizist deutete mit einer Kopfbewegung zum Ausgang. Curtis ging. Er hielt sich immer noch die blutende Nase. Der Polizist wartete, bis er außer Sichtweite war, dann wandte er sich wieder mir zu.
    »Waren Sie das?«, fragte er beiläufig.
    Ich nickte. »Hat mich provoziert. Dann geriet die Sache etwas außer Kontrolle. Er dachte, er müsste jemanden beschützen.«
    »Nun, dann bin ich froh, dass er nicht mein Beschützer ist.«
    »Wie ich schon sagte, es geriet etwas außer Kontrolle. Ich habe überreagiert.«
    »Verdammt, Sie müssen sich nicht vor mir rechtfertigen.« Der Polizist lehnte sich gegen den Tresen und blickte sich mit ehrlicher Neugier um. Jetzt erinnerte ich mich an sein Gesicht. Aus der Einlagerungsanstalt von Bay City. Der Typ mit der schnell rostenden Dienstmarke. »Wenn er sich zu sehr gekränkt fühlt, kann er Sie anklagen, und dann werden wir die Aufzeichnungen des Hotels überprüfen.«
    »Also haben Sie die richterliche Anordnung bekommen?« Ich stellte die Frage mit einer Lässigkeit, die ich überhaupt nicht empfand.
    »Fast. Der Weg durch die juristischen Instanzen braucht immer etwas Zeit. Verdammte KIs. Hören Sie, ich wollte mich wegen Mercer und Davidson entschuldigen, wie sie sich im Revier verhalten haben. Manchmal benehmen sie sich wie Holzköpfe, aber im Grunde sind sie ganz in Ordnung.«
    Ich bewegte mein Glas zur Seite. »Vergessen Sie’s.«
    »Gut. Ich bin Rodrigo Bautista, Detective Sergeant. Meistens Ortegas Partner.« Er leerte sein Glas und sah mich grinsend an. »Es ist ein loses Verhältnis, sollte ich vielleicht betonen.«
    »Registriert.« Ich gab dem Barkeeper ein Zeichen, dass er nachfüllen sollte. »Verraten Sie mir eins. Gehen Sie und Ihre Kollegen alle zum gleichen Frisör, oder ist das irgendein Zeichen der Zusammengehörigkeit?«
    »Gleicher Frisör.« Bautista zuckte frustriert die Achseln. »Ein alter Kerl in Fulton. Ein Ex-Sträfling. Offenbar fanden es die Mohikaner cool, als sie ihn in den Laden setzten. Das ist die einzige Frisur, die er kann, aber er ist ein netter alter Kerl, und er ist billig. Einer von uns ging vor ein paar Jahren zum ersten Mal hin, seitdem gibt er uns Rabatt. Sie wissen ja, wie das ist.«
    »Aber nicht Ortega?«
    »Ortega schneidet sich selbst die Haare.« Bautista breitete in bedauernder Geste die Hände aus. »Sie hat einen kleinen Holoscanner und sagt, das verbessert ihr räumliches Koordinationsvermögen oder irgend so ein Blödsinn.«
    »Sie ist anders.«
    »Ja, das ist sie.« Bautista hielt abrupt inne und starrte ins Leere. Geistesabwesend nippte er an seinem nachgefüllten Drink. »Und ihretwegen bin ich hier.«
    »Ach. Soll das eine freundlich gemeinte Warnung werden?«
    Bautista verzog das Gesicht. »Nun, ich werde auf jeden Fall freundlich bleiben. Ich habe keine Lust, mir die Nase brechen zu lassen.«
    Ich musste lachen. Bautista schloss sich mit einem ironischen Lächeln an.
    »Es ist so. Es macht sie fertig, wenn Sie die ganze Zeit mit seinem Gesicht herumlaufen. Sie und Ryker standen sich wirklich sehr nahe. Sie bezahlt jetzt schon seit einem Jahr die Hypothek für den Sleeve, und mit dem Gehalt eines Lieutenants ist das keinesfalls ein Kinderspiel. Sie hat nie mit einem Angebot wie dem von Bancroft gerechnet. Schließlich ist Ryker nicht mehr der Jüngste, und eine Schönheit war er auch nie.«
    »Aber er hat ein Neurachem«, warf ich ein.
    »Ja, klar. Ein Neurachem.« Bautista vollführte

Weitere Kostenlose Bücher