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Das Unsterblichkeitsprogramm

Das Unsterblichkeitsprogramm

Titel: Das Unsterblichkeitsprogramm Kostenlos Bücher Online Lesen
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billigen? So läuft es nun mal, wenn man etwas für jemanden empfindet. Es wird schwierig, die Objektivität zu wahren. Als Ryker Mist baute, musste Ortega einfach zu ihm halten.«
    »Hat sie das?« Ich brachte unsere leeren Gläser zur Bar und ließ sie nachfüllen, ohne das Gespräch zu unterbrechen. »Ich dachte, sie hätte ihn verhaftet.«
    »Wo haben Sie das denn gehört?«
    »Von einer nicht allzu glaubwürdigen Quelle. Also stimmt es nicht?«
    »Nein. Unter dem Abschaum auf den Straßen gibt es einige, die es gerne so hinbiegen. Ich glaube, bei der Vorstellung, dass wir uns gegenseitig ans Messer liefern, geht ihnen einer ab. In Wirklichkeit war es so, dass Ryker in ihrem Apartment festgenommen wurde, und zwar von der Abteilung für Interne Angelegenheiten.«
    »Oh.«
    »Ja, das klingt wie aus dem Märchenbuch, nicht wahr?« Bautista blickte zu mir auf, als ich ihm einen neuen Drink reichte. »Aber sie hat sich nie etwas anmerken lassen. Sie hat sofort damit begonnen, gegen die Vorwürfe der IA vorzugehen.«
    »Wie ich gehört habe, wurde er eiskalt erwischt.«
    »Ja, in diesem Punkt hat Ihre Quelle Recht.« Der Mohikaner schaute nachdenklich in sein Glas, als wäre er sich nicht sicher, ob er weiterreden sollte. »Ortega war der Meinung, dass Ryker etwas in die Schuhe geschoben worden war, von einem hohen Tier, das Ende ’09 verhaftet wurde. Und es stimmt, dass er bei vielen Leuten angeeckt ist.«
    »Aber Sie glauben nicht daran?«
    »Ich würde es gerne. Wie ich schon sagte, er war ein guter Polizist. Aber wie ich ebenfalls erwähnte, ist es eine besondere Klasse von Kriminellen, die sich mit Sleeve-Diebstahl beschäftigt, und das bedeutet, dass man sehr vorsichtig sein muss. Intelligente Kriminelle haben intelligente Anwälte, und man kann nicht nach Belieben mit ihnen umspringen. Die OD hat mit allen möglichen Leuten zu tun, vom Abschaum bis nach ganz oben. Im Allgemeinen haben wir etwas mehr Spielraum. Das war es, was Sie, Entschuldigung, was Ryker wollte, als er sich versetzen ließ. Den größeren Spielraum.« Bautista leerte sein Glas in einem Zug und räusperte sich, als er es abstellte. Er sah mich mit ruhigem Blick an. »Ich glaube, Ryker hat es damit etwas übertrieben.«
    »Er hat wild um sich geballert?«
    »Etwas in der Art. Ich habe ihn bei Verhören erlebt, und die meiste Zeit hat er sich wirklich zusammengerissen. Ein Ausrutscher.« Nun stand eine alte Angst in Bautistas Augen. Der Schrecken, mit dem er jeden Tag lebte. »Bei manchen dieser Arschlöcher verliert man sehr leicht die Beherrschung. Ich vermute, dass genau das geschehen ist.«
    »Meine Quelle behauptet, er hätte zwei Leute geertet und bei zwei weiteren die Stacks intakt gelassen. Das klingt ziemlich unvorsichtig.«
    Bautista nickte heftig. »Das sagt auch Ortega. Aber das kauft ihr niemand ab. Es ist so, der Showdown fand in einer illegalen Klinik in Seattle statt. Die beiden Intakten konnten aus dem Gebäude entkommen, sich einen Kreuzer schnappen und flüchten. Ryker stanzte einhundertvierundzwanzig Löcher in das Gefährt, als es abhob. Ohne Rücksicht auf den sonstigen Verkehr in der Nähe. Die Intakten stürzten in den Pazifik. Einer starb an den Kontrollen, der andere beim Aufprall. Sie landeten mehrere hundert Meter tief auf dem Meeresgrund. Ryker hatte dort keine Jurisdiktion, und die Polizei von Seattle war nicht sehr begeistert, dass Kollegen von außerhalb in ihrem Revier herumgeballert hatten. Also hielten die Bergungsteams ihn von den Leichen fern. Alle Beteiligten waren sehr überrascht, als sich dann herausstellte, dass die Stacks katholisch waren, und ein Polizist aus Seattle wurde sehr misstrauisch. Er forschte etwas genauer nach und fand heraus, dass die Erklärungen gefälscht waren. Jemand hat sie ziemlich schlampig gedippt.«
    »Oder er war in großer Eile.«
    Bautista schnippte mit den Fingern und zeigte mit einem Finger auf mich. Er war jetzt unzweifelhaft ein wenig betrunken. »Das ist genau der Punkt. Die IA hat es so interpretiert, dass Ryker die Sache verpatzt hatte, als er die Zeugen entkommen ließ. Also bestand seine einzige Hoffnung darin, ein ›Bitte-nicht-stören‹ auf ihre Stacks zu pappen. Als die Intakten geborgen waren, haben sie natürlich Stein und Bein geschworen, dass Ryker ohne Haftbefehl aufgekreuzt war, sich mit einem Bluff Zugang zur Klinik verschafft hatte und dann mit seiner Plasmakanone ›Zehn kleine Negerlein‹ gespielt hat, als sie ihm seine Fragen nicht beantworten

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