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Das Unsterblichkeitsprogramm

Das Unsterblichkeitsprogramm

Titel: Das Unsterblichkeitsprogramm Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ausnahmsweise
Wurde sie von jenen abgehalten,
Die den Wert einzuschätzen wussten,
Dessen, was an jenem Tag gegeben wurde.«
     
    Ich lächelte verbissen. » Wenn du einen Kampf verlieren willst, sprich zuvor darüber.«
    »Aber damals war sie noch viel jünger.« Kadmin lächelte zurück, mit makellos weißen Zähnen im gebräunten Gesicht. »Sie war kaum volljährig, wenn ich den Angaben in meinem Exemplar der Furien vertrauen kann.«
    »Auf Harlans Welt dauert die Jugend wesentlich länger. Ich glaube, sie wusste, wovon sie sprach. Könnten wir jetzt bitte anfangen?«
    Hinter den Fenstern toste der Lärm der Menge wie die Brandung auf einem Kieselstrand.

 
36
     
     
    In der Todesarena klang der Lärm nicht so gleichförmig. Einzelne Stimme schnitten durch den Hintergrund, wie die Flossen von Flaschenrücken in aufgewühltem Wasser. Doch ohne das Neurachem konnte ich keine verständlichen Worte herausfiltern. Nur ein Schrei setzte sich gegen das allgemeine Getöse durch; als ich zum Ring hinaufstieg, rief jemand zu mir herunter:
    »Denk an meinen Bruder, du mieses Arschloch!!!«
    Ich suchte nach dem Menschen, der mir aus familiären Gründen grollte, erkannte jedoch nur ein Meer aus wütenden und erwartungsvollen Gesichtern. Mehrere waren aufgesprungen, reckten die Fäuste und stampften auf den Boden, sodass das Metallgerüst bebte. Die Blutgier steigerte sich wie etwas Greifbares und hinterließ eine Zähigkeit in der Luft, die das Atmen unangenehm machte. Ich versuchte mich zu erinnern, ob ich und meine Gang bei den Schaukämpfen in Newpest genauso geschrien hatten. Wahrscheinlich ja. Dabei hatten wir nicht einmal die Kämpfer gekannt, die sich zu unserem Vergnügen rauften und schlugen. Diese Menschen hatten wenigstens eine persönliche Motivation, mein Blut fließen zu sehen.
    Auf der anderen Seite des Rings wartete Kadmin mit verschränkten Armen. Die elastischen Stahlbänder, die um jeden einzelnen Fingerknöchel geschlungen waren, glänzten im Licht der Deckenstrahler. Das war ein leichter Vorteil, der die Chancen nicht zu sehr auf eine Seite verlagerte, sich aber auf längere Sicht bemerkbar machen würde. Wegen der Stahlknöchel machte ich mir eigentlich gar keine Sorgen, sondern eher wegen Gottes Wille, Kadmins Reaktionsverstärker. Vor etwas mehr als einem Jahrhundert hatte ich es mit demselben System zu tun gehabt. Die Soldaten, die auf Sharya gegen das Protektorat gekämpft hatten, waren damit ausgerüstet gewesen, und sie waren keine leichten Gegner gewesen. Es war ein altes Modell, aber es war sehr leistungsfähige militärische Biomech, gegen das sich Rykers Neurachem, das vor kurzem durch eine Betäubungsladung ausgeknockt worden war, recht armselig ausnehmen würde.
    Ich nahm meinen Platz gegenüber von Kadmin ein, wie es die Markierungen am Boden anzeigten. Die Menge wurde etwas ruhiger, und die Strahler gingen an, als Emcee Carnage zu uns trat. Er hatte sich für Pernilla Grips Kameras in Schale geschmissen und sah wie eine bösartige Puppe aus einem Kinderalbtraum aus. Ein passendes Gegenstück zum Patchwork-Mann. Er hob die Hände, und die Richtlautsprecher in den Wänden der Frachtzelle verstärkten die Worte, die sein Luftröhrenmikro übertrugen.
    »Willkommen auf der Panama Rose!«
    Ein schwaches Rumoren ging durch die Zuschauer, aber sie hatten sich vorübergehend beruhigt, während sie auf das Kommende warteten. Carnage schien damit gerechnet zu haben. Er drehte sich langsam um und heizte die Vorfreude an.
    »Willkommen zu einem ganz besonderen und sehr exklusiven Event an Bord der Panama Rose. Ich heiße Sie herzlich willkommen zur endgültigen und blutrünstigen Demütigung von Elias Ryker!«
    Die Leute drehten durch. Ich betrachtete ihre Gesichter im Halbdunkel und sah, dass sie sich die dünne Haut der Zivilisation abgerissen hatten. Darunter trat ihre Wut wie rohes Fleisch zutage.
    Carnage hob die Arme und gestikulierte, um den Lärm zu mindern.
    »Die meisten von Ihnen erinnern sich an die eine oder andere Begegnung mit Detective Ryker. Und für einige von Ihnen ist es ein Name, den Sie für immer mit Blutvergießen oder schweren Knochenbrüchen verbinden. Solche Erinnerungen sind schmerzhaft, und einige von Ihnen glauben vielleicht, dass Sie sie nie mehr loswerden.«
    Er hatte die Zuschauer beruhigt, worauf er die Stimme entsprechend senkte.
    »Meine Freunde, ich bilde mir nicht ein, dass ich Ihnen helfen kann, diese Erinnerungen auszulöschen, denn das ist es nicht, was

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