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Das Unsterblichkeitsprogramm

Das Unsterblichkeitsprogramm

Titel: Das Unsterblichkeitsprogramm Kostenlos Bücher Online Lesen
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töten.«
    Bancroft lehnte sich immer noch gegen das Geländer, aber ich sah, dass er lächelte.
    »Habe ich etwas Komisches gesagt?«
    Er erwies mir die Ehre, wieder neben mir Platz zu nehmen.
    »Nein, Mr. Kovacs. Das alles hat überhaupt nichts Komisches. Es gibt jemanden, der mich umbringen will, und das ist kein sehr angenehmes Gefühl. Aber Sie verstehen vielleicht, dass für jemanden in meiner Position Feindschaften und sogar Morddrohungen an der Tagesordnung sind. Ich werde beneidet und gehasst. Das ist der Preis des Erfolgs.«
    Das war mir neu. Ich wurde auf mehreren Welten gehasst, aber ich hatte mich nie als erfolgreichen Mann gesehen.
    »Kam in letzter Zeit etwas Ungewöhnliches herein? Morddrohungen und Ähnliches, meine ich.«
    Er zuckte die Achseln. »Schon möglich. Ich habe nicht die Angewohnheit, sie gründlich zu studieren. Das übernimmt Ms. Prescott für mich.«
    »Sie finden, Morddrohungen sind Ihrer Aufmerksamkeit nicht würdig?«
    »Mr. Kovacs, ich bin Unternehmer. Gelegenheiten kommen und gehen, Krisen kommen und gehen, und ich setze mich damit auseinander. Das Leben geht weiter. Ich habe Leute eingestellt, die sich auch darum kümmern.«
    »Sehr praktisch. Doch angesichts der Umstände fällt es mir schwer, zu glauben, dass weder Sie noch die Polizei einen Blick in Ms. Prescotts Unterlagen geworfen haben.«
    Bancroft machte eine wegwerfende Handbewegung. »Natürlich hat die Polizei oberflächliche Erkundigungen eingezogen. Oumou Prescott hat den Beamten dasselbe gesagt, was sie zuvor auch mir gesagt hat. Dass in den vergangenen sechs Monaten nichts Außergewöhnliches eingegangen ist. Ich habe genug Vertrauen in sie, um diesen Punkt nicht weiter zu verfolgen. Sie hingegen möchten sich die Akten bestimmt persönlich ansehen.«
    Die Vorstellung, mehrere hundert Meter voller Gehässigkeiten von den Verlierern und Verlorenen dieser antiken Welt durchzugehen, löste bei mir erneut die Empfindung des Überdrusses aus. Darunter kam mein grundlegender Mangel an Interesse für Bancrofts Probleme zum Vorschein. Ich überwand diese Krise durch eine Willensanstrengung, auf die Virginia Vidaura stolz gewesen wäre.
    »Auf jeden Fall werde ich mich mit Oumou Prescott unterhalten müssen.«
    »Ich werde sofort einen Termin vereinbaren.« Bancrofts Augen hatten mit einem Mal den nach innen gekehrten Blick, wie er typisch für jemanden war, der auf interne Hardware Zugriff. »Welcher Zeitpunkt wäre Ihnen genehm?«
    Ich hob abwehrend die Hand. »Es wäre vermutlich besser, wenn ich das selber regele. Teilen Sie ihr nur mit, dass ich mich bei ihr melden werde. Und ich würde mir außerdem gerne die Resleeving-Einrichtungen von PsychaSec ansehen.«
    »Gewiss. Es wäre das Beste, wenn Prescott Sie hinbringt. Sie kennt den Leiter. Sonst noch etwas?«
    »Zugang zu einem Konto.«
    »Natürlich. Meine Bank hat Ihnen bereits einen DNS-codierten Kredit eingeräumt. Wie ich hörte, funktioniert es nach dem gleichen System wie auf Harlans Welt.«
    Ich leckte über meinen Daumen und hielt ihn fragend hoch. Bancroft nickte.
    »Es ist definitiv das gleiche System. Allerdings werden Sie feststellen, dass es Bereiche in Bay City gibt, wo ausschließlich Bargeld als Währung akzeptiert wird. Ich hoffe, Sie sind nicht gezwungen, allzu viel Zeit in diesen Stadtteilen zu verbringen, aber Sie können sich in jeder Bankfiliale reales Bargeld auszahlen lassen. Benötigen Sie eine Waffe?«
    »Im Augenblick noch nicht.« Eine von Virginia Vidauras wichtigsten Regeln hatte gelautet: Bring zunächst die Natur deines Auftrags in Erfahrung, bevor du dein Werkzeug wählst. Der kurze Strich aus verkohltem Putz an Bancrofts Wand wirkte viel zu elegant, als dass diese Angelegenheit in wilde Schießereien ausarten konnte.
    »Gut.« Bancroft schien leicht verdutzt über meine Antwort zu sein. Er hatte bereits in eine Tasche gegriffen, und nun führte er diese Bewegung zögernd zu Ende. Er reichte mir eine bedruckte Karte. »Das ist mein Waffenspezialist. Ich habe den Leuten gesagt, dass sie mit Ihrem Besuch rechnen sollen.«
    Ich nahm die Karte und sah sie mir an. Die Zierschrift bildete die Worte Larkin & Green – Waffenmeister seit 2203. Wie originell. Darunter stand eine Reihe von Zahlen. Ich steckte die Karte ein.
    »Das könnte sich später als nützlich erweisen«, räumte ich ein. »Aber im Augenblick liegt mir mehr an einer sanften Landung. Ich will mich zurücklehnen und abwarten, bis sich der Staub gelegt hat. Ich denke, Sie haben

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