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Das Unsterblichkeitsprogramm

Das Unsterblichkeitsprogramm

Titel: Das Unsterblichkeitsprogramm Kostenlos Bücher Online Lesen
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Fische an der Angel, sodass sich dort niemand dafür interessiert. Kommst du mit?«
    Ich stieg aus, und wir gingen am Ufer entlang zur Anlage. Aus der Luft hatte alles den Anschein gleichmäßiger Strukturierung erweckt, aber nun sah ich, dass sämtliche Blasenkammern mit farbenfrohen Bildern oder abstrakten Mustern bemalt waren. Keins glich dem anderen, aber ich konnte erkennen, dass dieselbe Künstlerhand für mehrere der Beispiele verantwortlich war, an denen wir vorbeikamen. Zusätzlich waren viele der Blasen mit Anbauten versehen worden – Vordächer, Erweiterungskuppeln und in manchen Fällen sogar dauerhafte Blockhütten. Wäsche hing an den Leinen zwischen den Gebäuden, und kleine Kinder rannten herum, die sich fröhlich einsauten.
    Ein Sicherheitswachmann des Lagers fing uns im ersten Ring der Blasenkammern ab. Er ragte über zwei Meter hoch auf, trotz der flachen Arbeitsstiefel, und wahrscheinlich wog er so viel wie meine zwei derzeitigen Sleeves zusammen. Unter dem weiten grauen Overall erkannte ich die Körperhaltung eines Kämpfers. Seine Augen leuchteten in einem irritierenden Rot, und aus seinen Schläfen wuchsen zwei kurze Hörner. Sein übriges Gesicht war vernarbt und gealtert. Dieser Effekt wurde durch das kleine Kind, das er in der linken Armbeuge trug, wieder wettgemacht.
    Er nickte mir zu.
    »Sie sind Anderson?«
    »Ja. Das ist Kristin Ortega.« Ich war überrascht, wie matt der Name mit einem Mal für mich klang. Ohne Rykers Pheromon-Interface blieb mir kaum mehr als die vage Anerkennung, dass die schlanke, selbstständige Frau neben mir recht attraktiv war, auf eine Weise, die mich an Virginia Vidaura erinnerte.
    Das und meine Erinnerungen.
    Ich fragte mich, ob sie das Gleiche empfand.
    »Polizistin, was?« Der Tonfall des Ex-Ringkämpfers ließ keine überschäumende Sympathie erkennen, aber er klang auch nicht allzu feindselig.
    »Im Augenblick nicht«, sagte ich nachdrücklich. »Ist Irene hier?«
    »Ja.« Er verlagerte das Kind auf die andere Seite und zeigte mit dem freien Arm. »Die Blase mit den Sternen. Sie werden schon erwartet.«
    Noch während er sprach, trat Irene Elliott aus dem betreffenden Gebäude. Der Gehörnte brummte und führte uns hinüber. Eine Schar Kinder folgte uns. Elliott beobachtete unsere Annäherung, die Hände in die Hosentaschen gesteckt. Genauso wie der Ex-Kämpfer trug sie Stiefel und einen Overall, dessen Grau in strengem Kontrast zu einem Stirnband in knallbunten Regenbogenfarben stand.
    »Ihre Besucher«, sagte der Gehörnte. »Alles in Ordnung?«
    Elliott nickte. Er zögerte nur einen kurzen Moment, bevor er mit einem Achselzucken davonstapfte, die Kinder im Schlepptau. Elliott blickte ihm nach, dann wandte sie sich wieder uns zu.
    »Sie sollten lieber reinkommen«, sagte sie.
    In der zweckmäßig eingerichteten Blasenkammer war der Platz durch Trennwände aus Holz und Teppiche aufgeteilt worden, die an gespannten Drähten hingen. Die Wände der Kuppel wurden von weiteren Kunstwerken geziert, die größtenteils den Eindruck machten, als wären sie von den Kindern des Lagers angefertigt worden. Elliott führte uns in einen sanft beleuchteten Bereich, der mit Sitzkissen und einem ramponiert wirkenden Zugangsterminal ausgestattet war. Die Einheit stand auf einem Ausleger, der an die Wand der Blase geklebt war. Elliott schien sich gut an ihren Sleeve gewöhnt zu haben, denn ihren Bewegungen war keine Unsicherheit mehr anzumerken. Ich hatte diese Verbesserung bereits in den frühen Morgenstunden an Bord der Panama Rose bemerkt, aber jetzt war es noch viel deutlicher. Sie ließ sich ohne Schwierigkeiten auf eine der Sitzgelegenheiten sinken und blickte nachdenklich zu mir auf.
    »Sind Sie wirklich da drinnen, Anderson?«
    Ich neigte den Kopf.
    »Wollen Sie mir den Grund verraten?«
    Ich setzte mich ihr gegenüber. »Das hängt von Ihnen ab, Irene. Sind Sie dabei oder nicht?«
    »Sie garantieren mir, dass ich meinen Körper zurückerhalte.« Sie bemühte sich, gelassen zu bleiben, aber sie konnte die Gier in ihrer Stimme nicht verbergen. »So lautet doch die Abmachung, oder?«
    Ich blickte zu Ortega auf, die mir mit einem Nicken antwortete. »Das ist korrekt. Wenn wir diese Aktion erfolgreich abschließen, sind wir in der Lage, ihn mit einem offiziellen Antrag zurückzufordern. Aber dazu müssen wir einen Erfolg vorweisen können. Wenn wir es vermasseln, gehen wir wahrscheinlich alle zusammen in den Stack.«
    »Arbeiten Sie in offizieller Funktion mit,

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