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Das Unsterblichkeitsprogramm

Das Unsterblichkeitsprogramm

Titel: Das Unsterblichkeitsprogramm Kostenlos Bücher Online Lesen
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Implantathändler. Ich schnappte auch ein paar religiöse Clips auf, Bilder von spiritueller Ruhe in den Bergen, aber sie waren wie Ertrinkende im Meer der Produkte.
    Allmählich verstand ich die stolpernden Passanten.
    »Was bedeutet aus den Häusern?«, fragte ich Curtis, als ich diese Phrase zum dritten Mal in den Sendungen gehört hatte.
    Curtis schnaufte. »Ein Qualitätssiegel. Die Häuser sind ein Kartell mit hochklassigen teuren Bordellen an der ganzen Küste. Sie behaupten, sie könnten einem alles besorgen, was man möchte. Ein Mädchen, das in den Häusern arbeitet, wurde darin ausgebildet, Dinge zu tun, von denen die meisten Leute nicht einmal phantasieren würden.« Er deutete mit einem Nicken auf die Straße. »Machen Sie sich nichts vor, von denen da draußen hat keine jemals in den Häusern gearbeitet.«
    »Und Stiff?«
    Er zuckte die Achseln. »Ein Handelsname für Betathanatin. Jugendliche benutzen es für Nahtoderfahrungen. Ist billiger als Selbstmord.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    »Auf Harlans Welt gibt es kein Thanatin?«
    »Nein.« Beim Corps hatte ich es ein paarmal auf anderen Welten benutzt, aber zu Hause war diese Mode verboten. »Dafür ist Selbstmord bei uns bekannt. Sie können die Abschirmung wieder einschalten.«
    Der Fluss der Bilder versiegte abrupt, und das Innere meines Kopfes kam mir plötzlich leer vor, wie ein unmöbliertes Zimmer. Ich wartete, bis das Gefühl nachließ, was es wirklich tat, genauso wie die meisten Nachwirkungen.
    »Das hier ist die Mission Street«, sagte Curtis. »Die nächsten paar Blocks sind Hotels. Soll ich Sie hier absetzen?«
    »Können Sie etwas empfehlen?«
    »Kommt darauf an, was Sie möchten.«
    Ich erwiderte sein ständiges Achselzucken. »Licht. Platz. Zimmerservice.«
    Er blinzelte nachdenklich. »Versuchen Sie’s im Hendrix. Es hat einen mehrstöckigen Turmanbau, und die Huren sind sauber.« Der Wagen beschleunigte etwas, und wir fuhren schweigend an ein paar Blocks vorbei. Ich verzichtete auf den Hinweis, dass ich mit Zimmerservice etwas anderes gemeint hatte. Sollte Curtis die Schlussfolgerungen ziehen, die ihm genehm waren.
    Unwillkürlich schoss mir ein Standbild von Miriam Bancrofts schweißbeperltem Busen durch den Kopf.
    Der Wagen kam vor der nett ausgeleuchteten Fassade eines Hauses zum Stehen, dessen Stil mir nichts sagte. Ich stieg aus und blickte zur riesigen Holoaufnahme eines Schwarzen hinauf, dessen Gesicht ekstatisch verzerrt war, während er einer linkshändigen weißen Gitarre Musik entrang. Das Bild wies die typischen künstlichen Ränder eines bearbeiteten zweidimensionalen Fotos auf, wodurch es sehr alt wirkte. Ich hoffte, dass es ein Hinweis auf eine lange Tradition guter Dienstleistungen und nicht auf Baufälligkeit war. Ich bedankte mich bei Curtis, schlug die Tür zu und sah der davonbrausenden Limousine nach. Sie machte sich augenblicklich an den Aufstieg, und schon bald hatte ich die Rücklichter im Strom des Luftverkehrs verloren. Ich wandte mich den verspiegelten Glastüren hinter mir zu, die sich ruckend ein Stück weit öffneten, um mich einzulassen.
    Falls man nach der Lobby gehen konnte, würde das Hendrix auf jeden Fall die zweite meiner Anforderungen erfüllen. Curtis hätte hier drei oder vier von Bancrofts Limousinen parken können, und es wäre immer noch genügend Platz gewesen, um sie von allen Seiten von einem Reinigungsroboter waschen zu lassen. Hinsichtlich der ersten war ich mir nicht so sicher. Die Wände und die Decke waren unregelmäßig mit Illuminium-Kacheln verkleidet, deren Halbzeit offensichtlich abgelaufen war. Ihr schwacher Schein hatte den einzigen Effekt, sämtliches vorhandenes Licht in die Mitte des Raums zu bündeln. Die Straße, von der ich soeben gekommen war, stellte die stärkste Lichtquelle für die Lobby dar.
    Niemand hielt sich hier auf, aber ich erkannte ein schwaches blaues Leuchten, das von einem Tresen am anderen Ende des Raums kam. Ich bewegte mich darauf zu, an niedrigen Sesseln und unsauberen Metalltischen vorbei, bis ich in einer Nische einen Monitor entdeckte, dessen Bildschirm das Schneegestöber einer getrennten Verbindung zeigte. In einer Ecke pulsierte ein Befehl abwechselnd in Englisch, Spanisch und Kanji.
    SPRECHEN SIE.
    Ich sah mich um und blickte wieder auf den Bildschirm.
    Niemand.
    Ich räusperte mich.
    Die Buchstaben verschwammen, und aus der Pixelwolke bildete sich der Schriftzug WÄHLEN SIE EINE SPRACHE.
    »Ich suche ein Zimmer«, versuchte ich es auf

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