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Das Urteil

Titel: Das Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Cristano, auf eine mit Schaumstoff gepolsterte Bank auf dem Deck deutend. Das Boot schaukelte nur ganz leicht. Die See war still. Cristano ließ sich ihm gegenüber nieder und lehnte sich vor, so daß ihre Köpfe nicht einmal einen Meter voneinander entfernt waren.
    »Hübsches Boot«, sagte Hoppy und rieb über den Kunstlederbezug.
    »Es gehört nicht uns. Sagen Sie, Hoppy, Sie haben doch kein Mikrofon bei sich, oder?«
    Instinktiv schoß er hoch, von der bloßen Idee schockiert. »Natürlich nicht!«
    »Tut mir leid, aber so etwas kommt vor. Eigentlich sollte ich Sie durchsuchen.« Cristano musterte ihn von Kopf bis Fuß. Hoppy grauste bei dem Gedanken, von diesem Fremden abgetastet zu werden, allein mit ihm auf einem Boot.
    »Ich schwöre, daß ich kein Mikrofon bei mir trage, okay?« erklärte Hoppy so bestimmt, daß er stolz auf sich war. Cristanos Gesicht entspannte sich. »Möchten Sie mich durchsuchen?« Hoppy schaute sich um; er wollte sehen, ob irgend jemand in Sichtweite war. Würde irgendwie komisch aussehen, oder? Zwei erwachsene Männer, die sich am hellen Tage auf einem verankerten Boot abtasteten.
    »Tragen Sie ein Mikrofon bei sich?« fragte Hoppy. »Nein.«
    »Schwören Sie?«
    »Ich schwöre.«
    »Gut.« Hoppy war erleichtert und wollte dem Mann nur zu gern glauben. Die Alternative war einfach unausdenkbar.
    Cristano lächelte, dann runzelte er abrupt die Stirn. Er beugte sich vor. Das Vorgeplänkel war vorüber. »Ich will es kurz machen, Hoppy. Wir möchten Ihnen einen Handel vorschlagen, einen Handel, der es Ihnen ermöglichen wird, ohne einen Kratzer aus dieser Sache herauszukommen. Nichts. Keine Verhaftung, keine Anklage, kein Prozeß, kein Gefängnis. Kein Foto in der Zeitung. Niemand wird je etwas erfahren.«
    Er hielt inne, um Luft zu holen, und Hoppy sagte rasch: »So weit, so gut. Ich höre.«
    »Es ist ein etwas bizarrer Handel, einer, den wir noch nie versucht haben. Hat nichts mit Gesetz und Gerechtigkeit und Strafe oder irgend etwas dergleichen zu tun. Es ist ein politischer Handel, Hoppy. Rein politisch. Es wird in Washington keinerlei Unterlagen darüber geben. Niemand wird je etwas davon wissen, außer mir, Ihnen, den beiden Männern, die draußen beim Wagen warten, und weniger als zehn Leuten im Justizministerium. Wir schließen den Handel ab, Sie besorgen Ihren Teil, und alles ist vergessen.«
    »Abgemacht. Sagen Sie mir, wo's langgeht.«
    »Machen Sie sich Sorgen wegen Verbrechen, Drogen, der Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung, Hoppy?«
    »Natürlich.«
    »Haben Sie die Nase voll von Bestechung und Korruption?« Merkwürdige Frage. In diesem Moment kam Hoppy sich vor wie das Kind auf dem Plakat der Antikorruptions-Kampagne. »Ja!«
    »In Washington gibt es eine böse und eine gute Seite, Hoppy. Zur letzteren gehören wir, die Leute im Justizministerium, die ihr Leben der Verbrechensbekämpfung gewidmet haben. Ich spreche hier von schweren Verbrechen, Hoppy. Ich meine Drogengelder für Richter, Kongreßabgeordnete, die sich von Feinden im Ausland schmieren lassen, kriminelle Aktivitäten, die unsere Demokratie bedrohen könnten. Wissen Sie, was ich meine?«
    Wenn Hoppy es auch nicht so genau wußte, so hatten doch Cristano und seine prächtigen Freunde in Washington seine ganze Sympathie. »Ja, ja«, sagte er schnell, um sich kein Wort entgehen zu lassen.
    »Aber heutzutage ist alles politisch, Hoppy. Wir kämpfen ständig gegen den Kongreß an und auch gegen den Präsidenten. Wissen Sie, was wir in Washington brauchen, Hoppy?« Was immer es war, Hoppy wollte, daß sie es bekämen. Cristano gab ihm nicht die Chance, seine Frage zu beantworten. »Wir brauchen mehr Republikaner, gute, konservative Republikaner, die uns Geld geben und uns in Ruhe lassen. Die Demokraten mischen sich ständig ein, drohen ununterbrochen mit Budgetkürzungen und Umstrukturierung, bedauern ständig die armen Kriminellen, die wir einbuchten. Dort oben tobt ein Krieg, Hoppy. Wir kämpfen ihn täglich.«
    Er sah Hoppy an, als erwartete er, daß dieser etwas sagte, aber Hoppy versuchte gerade, sich den Krieg vorzustellen. Er nickte ernst, dann betrachtete er seine Füße.
    »Wir müssen unsere Freunde schützen, und das ist der Punkt, an dem Sie ins Spiel kommen.«
    »Okay.«
    »Noch mal - das hier ist ein seltsamer Handel. Machen Sie mit, und das Band mit Ihrer Bestechung von Mr. Moke hat nie existiert.«
    »Ich mache mit. Sagen Sie mir, was ich tun soll.«
    Cristano schwieg einen Moment und ließ den

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