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Das Urteil

Titel: Das Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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definitiv das unbeliebteste Mitglied der Jury.«
    »Und wer ist bei den Frauen die freundlichste?«
    »Millie ist jedermanns Mutter, aber sie wird keine Rolle spielen. Rikki ist hübsch und beliebt und sehr gesundheitsbewußt. Sie ist ein Problem für Sie.«
    »Das ist keine Überraschung.«
    »Möchten Sie eine Überraschung, Fitch?«
    »Ja. Überraschen Sie mich.«
    »Welcher Geschworene hat nach Beginn des Prozesses mit dem Rauchen angefangen?«
    Fitch kniff die Augen zusammen und neigte den Kopf eine Spur nach links. Hatte er richtig gehört? »Mit dem Rauchen angefangen?«
    »Ja.«
    »Ich gebe auf.«
    »Easter. Überrascht?«
    »Ihr Freund.«
    »Ja. Und jetzt muß ich los. Ich rufe Sie morgen an.« Sie war so schnell wieder verschwunden, wie sie gekommen war.
    Dante mit der angeheuerten Frau reagierte rascher als Fitch, den ihr plötzliches Verschwinden eine Sekunde lang lahmte. Er funkte Pang im Foyer an, der sah, wie sie aus dem Fahrstuhl trat und das Hotel verließ. Jumper folgte ihr zwei Blocks weit zu Fuß, dann verlor er sie in einer von Menschen wimmelnden Gasse.
    Eine Stunde lang suchten sie Straßen, Garagen, Hotelfoyers und Bars nach ihr ab, aber sie konnten sie nicht entdecken. Fitch war in seinem Zimmer im St. Regis, als der Anruf von Dubaz kam, der an den Flughafen beordert worden war. Sie wartete auf eine Maschine, die in anderthalb Stunden starten und um 22.50 Uhr in Mobile landen sollte. Nicht folgen, befahl Fitch, dann rief er zwei seiner Leute in Biloxi an, die zum Flughafen von Mobile rasten.
    Marlee lebte in einem gemieteten Apartment an der Back Bay von Biloxi. Als sie zwanzig Minuten von ihrer Wohnung entfernt war, wählte sie auf ihrem Handy die Nummer 911 und informierte die Polizei von Biloxi, daß sie von zwei Gangstern in einem Ford Taurus verfolgt wurde, und zwar schon, seit sie Mobile verlassen hatte. Die Männer hätten offensichtlich finstere Absichten, und sie fürchtete um ihr Leben. Auf Anweisung des Diensthabenden bog sie in einem stillen Baugelände mehrmals ab und hielt dann plötzlich an einer Tankstelle, die die ganze Nacht geöffnet hatte. Während sie ihren Tank füllte, setzte sich ein Streifenwagen hinter den Taurus, der versuchte, sich hinter der Ecke einer geschlossenen Reinigung zu verstecken. Die beiden Typen wurden herausgeholt und dann zu der Tankstelle gebracht und der Frau gegenübergestellt, auf die sie es abgesehen hatten.
    Marlee spielte das verängstigte Opfer hervorragend. Je mehr sie weinte, desto wütender wurden die Polizisten. Fitchs Kumpane wurden ins Gefängnis verfrachtet.
    Um zehn klappte Chuck, der große Deputy, mißgelaunt einen Stuhl in der Nähe seines Zimmers am Ende des Korridors auseinander und ließ sich darauf für seine Nachtwache nieder. Es war Mittwoch, der zweite Abend der Isolierung, und an der Zeit, die Sicherheitsvorkehrungen zu unterlaufen. Wie geplant rief Nicholas um Viertel nach elf in Chucks Zimmer an. In dem Moment, in dem er seinen Posten verließ, um das Gespräch entgegenzunehmen, kamen Jerry und Nicholas aus ihren Zimmern und verschwanden in aller Ruhe durch den Ausgang neben Lou Dells Zimmer. Lou Dell lag im Bett und schlief tief und fest. Und obwohl Willis schon fast den ganzen Tag im Gericht geschlafen hatte, lag auch er unter der Decke und schnarchte laut.
    Sie umgingen die Rezeption und schlichen durch die Schatten zu der Stelle, wo anweisungsgemäß ein Taxi auf sie wartete. Fünfzehn Minuten später betraten sie das Nugget Casino am Strand von Biloxi. Sie tranken drei Bier in der Sportbar, wo Jerry hundert Dollar verlor, die er auf ein Hockeyspiel gesetzt hatte. Sie flirteten mit zwei verheirateten Frauen, deren Männer an den Crap-Tischen ein Vermögen gewannen oder verloren. Das Flirten nahm ernsthaftere Dimensionen an, und um eins verließ Nicholas die Bar, um Fünf-Dollar-Blackjack zu spielen und koffeinfreien Kaffee zu trinken. Er spielte und wartete und sah zu, wie sich der Raum allmählich leerte.
    Marlee glitt ohne ein Wort zu sagen auf den Stuhl neben ihm. Nicholas schob ihr einen kleinen Stapel Chips zu. Ein betrunkener Collegestudent war der einzige weitere Spieler. »Oben«, flüsterte sie hinter vorgehaltener Hand, als der Geber sich gerade umgedreht hatte, um mit seinem Boß zu sprechen.
    Sie trafen sich auf einer Dachterrasse mit Aussicht auf den Parkplatz und das Meer dahinter. Es war inzwischen November, und die Luft war klar und kühl. Niemand in der Nähe. Sie setzten sich auf eine Bank und

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