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Das Urteil

Das Urteil

Titel: Das Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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retten willst, ist, nicht mehr an ihr zu zweifeln, nicht einmal mehr auf den Gedanken zu kommen, daß sie schuldig sein könnte.«
    »Frannie, sie haben sie bereits schuldig gesprochen. Dieser Teil ist vorbei.«
    Ihre Finger auf seiner Kopfhaut fühlten sich wunderbar an. »Ich sage, daß sie Larry und den Jungen nicht umgebracht hat.«
    »Ich kann nicht beweisen, daß sie es nicht war. Sie hat Ned umgebracht...«
    »Das war etwas anderes.«
    »Nicht so sehr anders«, sagte er. »Ned ist tot. Larry ist tot...«
    Frannie stand auf und ging hinüber zum Kamin. Sie brachte eine Minute damit zu, die kleine Elefantenherde neu zu ordnen, die dort graste. »Ich bin immer noch der Meinung, daß du zu sehr wie ein Anwalt denkst, Dismas. Du überlegst dir, was für Argumente du vorbringen kannst.«
    »Das gehört zu meinem Job, Fran.«
    Sie sah ihn an. »Ich will dich überhaupt nicht angreifen, Dis mas. Ich sage dir aber, sie hat es nicht getan. Das ist die Realität, nicht das Gesetz, nicht der Spruch der Geschworenen.«
    »Es ist eine Realität, Fran. Und zwar deine.«
    »Verdammt noch mal! Hör mir doch mal zu. Wenn du disku tieren und dich über Wörter streiten willst, dann nur zu. Aber du läßt dabei einen anderen wesentlichen Punkt außer acht.«
    »Ach ja? Und das wäre?«
    »Sicher, mach nur weiter so, werd schön wütend. Das ist eine echte Hilfe.«
    Hardy war wütend. Er sprang auf und stand nun mit geballten Fäusten neben der Couch. Er schloß die Augen und holte Luft. »Okay, entschuldige. Was lasse ich außer acht?«
    »Wenn Jennifer es nicht getan hat, hat jemand anders Larry und Matt umgebracht, und zwar aus einem bestimmten Grund.«
    Hardy schüttelte den Kopf. »Ich bin bereits alle Möglichkeiten durchgegangen - allein, gemeinsam mit Terrell und Glitsky und Freeman und dem ganzen bekannten Universum.«
    »Dann hast du eben etwas übersehen.«
    »Außer, falls Jennifer es wirklich getan hat. Was ist damit?«
    Frannie gab nicht nach. »Sie war es nicht. Ich glaube, du weißt es, und ich weiß, daß ich es weiß. Powell hat keine Ahnung.«
    »Ich bin mir da nicht sicher.«
    Frannie machte sich auf den Weg durchs Eßzimmer nach hinten in die Küche. »Mir ist jetzt nach einem Glas Wein. Nach mehreren. Du kannst mir dabei Gesellschaft leisten oder nicht, das ist mir egal.«
    »Der Profikiller?«
    Die Stimmung hatte sich ein wenig gelockert. Es war halb elf, und sie hatten die Flasche Chardonnay fast geleert. Hardy war mit Frannie alle Leute mit einem möglichen Motiv durchgegangen, und schließlich waren sie bei Frannies Vorschlag angelangt, daß einer von diesen Leuten, auch wenn er oder sie über ein Alibi für sich persönlich verfügte, jemanden angeheuert hatte, um die Familie umzubringen.
    Hardy schüttelte den Kopf. »Glaubst du denn nicht, daß ein professioneller Killer seine eigene Waffe mitbringen würde? Hast du je von einem Profikiller gehört, der jemand mit dessen eigener Waffe erschossen hat?«
    Sie saßen auf der Couch. Frannie hatte ihre Beine über seine gelegt. Sie nippte an ihrem Wein. »Ich weiß nicht so recht. Das ist nicht gerade mein Spezialgebiet.«
    »Außerdem, wie ist er ins Haus rein- oder rausgekommen?«
    »Vielleicht ist er einfach reinspaziert. Gibt es eine Hintertür? Ein Fenster? Alles, was ich sage, ist, daß es jemand gewesen sein muß. Jemand anders als Jennifer.«
    »Frannie, das Problem ist, selbst wenn ich deiner Meinung bin, führt uns das zurück zur Ermittlungsarbeit der Polizei. Und die hat niemand anderen gefunden. Keinen Profikiller, niemanden.«
    »Vielleicht kann Abe ...«
    Hardy schüttelte den Kopf. »Abe ist ein guter Kerl, aber mit diesem Fall ist er durch. Alle sind sie damit durch. Es hängt jetzt an mir.«
    Frannie trank ihr Glas aus. »Und du hast keine Verteidigungsstrategie, die Jennifer retten kann, richtig?«
    »Ja. Sie will nicht...«
    Frannie sagte psst, brachte ihn zum Schweigen. Das wußte sie doch alles, erinnerte sie ihn. »Also gut. Dann gibt es nur e ine einzige Möglichkeit.«
    »Ich höre.«
    »Du mußt herausfinden, wer die beiden umgebracht hat.«

42
    Hardy spürte, daß er und Walter Terrell nicht länger Freunde waren. Er hatte ihn am nächsten Morgen noch vor neun Uhr telefonisch in der Mordkommission erreicht, und ihr Gespräch war denkbar kurz verlaufen. Nachdem Hardy sich vorgestellt und gesagt hatte, daß es sich nur um ein paar schnelle Fragen handele, hatte Terrell ihm geantwortet: »Warum kommen Sie mit Ihren Fragen nicht

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