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Das Urteil

Das Urteil

Titel: Das Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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mittlerweile wert ist?«
    »Ich könnte es nachrechnen.«
    Singh lächelte erneut sein trauriges, sanftes Lächeln. »Nicht nötig. Ich habe es getan. Einhundertzweiundvierzig Dollar und sechsundachtzig Cent. Pro Anteil.«
    Hardy pfiff.
    »Zweiundfünfzigtausendfünfhundertzweiundsiebzig Dollar und achtundvierzig Cent«, sagte Singh.
    »Was ist das?«
    »Das ist die Summe, die man jetzt besitzt, wenn man drei-hundertsechsundachtzig Anteile für achtzehn Dollar und vierzig Cent gekauft hat.«
    »Interessant, falls es wahr ist. Doch was soll's?«
    Freeman befand sich auf ureigenem Terrain. Ganz anders als in seinem spartanischen Appartement nahm sich die Einrichtung seines Büros in der Kanzlei üppig aus. Ein vier mal sechs Meter großer persischer Teppich lag in der Mitte des dunklen Parketts; elegantes Bleikristall war auf verspiegelten Regalen hinter der komplett ausgerüsteten Bar ausgestellt; zwei Originalwerke von Bufano und ein Bateman hingen an den mit Schwamm getupften Wänden. Das Eckzimmer war groß -dreimal so groß wie das von Hardy -, und es gab Bücherregale Voller Bücher, zwei dreisitzige Sofas, diverse Sessel. Richtige Vorhänge - nicht diese allgegenwärtigen Jalousien - hingen an den drei Fenstern. Freemans Schreibtisch war ein knapp anderthalb mal zwei Meter großes Möbelstück aus blitzeblankem, glänzendem Rosenholz.
    Es war 18 Uhr, und Hardy saß in einem der Sessel. Nach dem Gespräch mit Ali Singh hatte er erfolglos versucht, Donna Bellows erneut zu erreichen. Er hatte außerdem bei Jody Bachmann von der Kanzlei Crane & Crane eine Nachricht hinterlassen. Danach hatte er ungefähr eine Stunde damit verbracht, einige Details des Angebotsschreibens zur Aktienzeichnung der BMG noch einmal durchzugehen. Im Lichte dessen, was er mit Hilfe Singhs entdeckt hatte, erhielt das Papier eine andere Lesart als zuvor.
    »Was das soll?« erwiderte Hardy. »Das soll, daß wir wenigstens etwas in den Händen haben.«
    Freeman grunzte, reichte Hardy ein kaltes Bier, ging zurück zur Bar und rumorte gebückt darin herum.
    »Es ist eine Menge Geld«, insistierte Hardy. »Es ist eine verdammte Menge Geld.«
    Freeman kam mit einer Flasche Rotwein wieder hoch. »Sehr richtig.« Er zog die Stanniolkapsel ab. »Doch noch mal, was soll's? Also hat ein Haufen Ärzte eine Menge Geld gemacht. Passiert jeden Tag.«
    »Nicht ein Haufen. Nur ein paar. Dieser Buchhalter Singh sagte, daß seiner Meinung nach sich nicht mehr als fünfzehn, zwanzig Leute eingekauft haben.«
    Freeman entkorkte die Flasche, schnupperte am Korken, legte ihn auf die Absteilfläche der Bar. Er nahm eines der hinter ihm stehenden dickbauchigen Kristallgläser zur Hand und schenkte sich ein Viertel der Flasche ein, hielt das Glas gegen das Licht, um die Farbe, die Klarheit, die Fenster des Weins zu prüfen.
    Hardy schlug die Beine übereinander. »Lassen Sie es mich wissen, wenn ich Sie störe, David.«
    Der nippte am Wein. »Nicht im geringsten«, sagte er und nahm einen weiteren Schluck, ließ ihn im Munde zirkulieren, schlürfte genüßlich und schluckte ihn zuletzt hinunter. Er kam hinter der Bar hervor. »Die '82er Bordeaux werden keineswegs überschätzt. Sie sollten wirklich ein Glas davon probieren.«
    Er wählte einen Sessel, stellte das Glas auf der Marmorfläche eines Tischchens ab und setzte sich. Hardy nahm trotzig einen Schluck von seinem Bier.
    Freeman beugte sich vor. »Ich würde da selbst liebend gern eine Verbindung sehen, Dismas, glauben Sie mir. Aber ich sehe sie nicht.«
    Hardy lehnte sich zurück und versuchte, seinen Standpunkt zu formulieren. Es wäre eine gute Übung, falls er ihn vor Villars oder der Jury präsentieren müßte. Vielleicht war das alles gar nicht so klar, wie es ihm vorkam. »Lassen Sie uns großzügig sein. Sagen wir, maximal fünfzig Ärzte haben die Aktien gekauft. Es gibt rund vierhundert Ärzte in der Gruppe.«
    Freeman wartete, ließ ihn reden, nippte an seinem Wein. »Ja, gut?«
    »Gut, also sieht der Begleitbrief aus meiner Perspektive -und ich gebe zu, mittlerweile ist das ein Jahr her - wie vorsätzlicher Betrug aus.«
    »Vor einem Jahr hatten Sie Ihren ersten Prozeß noch nicht begonnen«, erinnerte Freeman ihn. »Sie haben nicht hier gearbeitet. Sie hatten noch keine zwei Kinder. Sie hatten Jennifer Witt noch nie gesehen, und Larry und Matt Witt waren noch am Leben.« Er ließ den Wein im Glas wirbeln. »In einem Jahr kann sehr vieles geschehen. Die Perspektiven ändern sich.«
    »Ich glaube, der

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