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Das Urteil

Das Urteil

Titel: Das Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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gibt.«
    »Für die Kanzlei, will ich damit sagen. Für die Kanzlei.«
    »Also gibt es weitere fünf Millionen?«
    » Hat es Ihnen geschmeckt? Sind die Herren fertig?« Es war Klaus. »Vielleicht ein kleiner Nachtisch? Ein Cappuccino, Espresso? Wir haben heute ein wunderbares Tiramisu anzubieten.«
    Bachman hatte seinen Sessel vom Tisch weggeschoben. »Nichts«, sagte er. Klaus zog sich wieder zurück. Er hatte Hardy keines Blickes gewürdigt.
    Die Unterbrechung h atte Bachman genügend Zeit g e schenkt. Er hatte es nicht so weit gebracht, indem er zu Panik neigte. Dies hie r war nur eine weitere Hürde, ein Hindernis, das es zu überwinden galt. »Ja, ich hab eine Stange Geld dabei verdient«, sagte er. »Und als ich mich das letzte Mal danach erkundigt habe, war das jedenfalls nicht strafbar.«
    Hardy beugte sich vor, versuchte seinen Schwung beizube halten. »Witt hat gedroht, alle anderen Ärzte anzurufen, stimmt's? Er hätte Ihnen das Geschäft vermasselt.«
    Bachmans Lächeln war wieder da. »Wenn Sie solche Anschuldigungen vorbringen wollen, Mr. Hardy, dann soll ten Sie besser ein paar Beweise dafür haben. Es gibt Gesetze in diesem Staat, was Rufmord und Verleumdung betrifft, die Sie binnen kürzester Zeit an den Bettelstab bringen können. Sie sollten das doch wissen.«
    »Wen haben Sie angeheuert?«
    Bachman schüttelte den Kopf, er war nicht amüsiert. »Ich habe niemanden angeheuert, Mr. Hardy. Aber wenn ich es getan hätte, wäre ich dann so töricht, Spuren zu hinterlas sen? Glauben Sie, ich hätte der betreffenden Person einen Scheck ausgestellt? Und jetzt, wenn Sie mich bitte entschul digen wollen« - er stieß seinen Sessel zurück, stand auf - »ich habe einen Termin um eins und bin ohnehin spät dran.« Er nickte ein letztes Mal, winkte Klaus heran und sagte ihm, er solle das Essen auf seine Rechnung setzen.

53
    Egal, was er in Los Angeles herausgefunden hatte oder her ausgefunden zu haben glaubte, die unangenehme Wahrheit war , daß er noch immer kein gottverdammtes Wort davon beweisen konnte. Im Flugzeug machte er sich mit rascher Hand Notize n, wie er weiter verfahren sollte - er würde beim FBI anrufen und zusehen, daß sie die RICO-Untersuchung des Mordes an Simpson Crane fortführten. Vielleicht wäre es ja möglich, bei einem der Bankkonten B achmans eine größere Abhebung zu ermitteln, falls er einen Bundesbeamten für seine Theorie interessieren konnte.
    Ein großes Falls.
    Eine andere Möglichkeit war es, sich mit Todd Crane, Simpsons Sohn, in Verbindung zu setzen, der jetzt der Kanzleichef war. Vielleicht würde er interessiert sein zu erfahren, daß Jod y Bachman ihnen nur rund fünfzehntausend der fünfzigtausend von ihm eingestrichenen Aktien abgetreten hatte.
    Oder wußte Todd das bereits? Vielleicht war er schlicht begeistert und entzückt, daß er zwei Millionen Dollar statt fünfundsiebzigtausend an Stundenhonorar kassiert hatte. Das Ganze war, so wurde Hardy klar, einzig und allein seine eigene Phantasiegeschichte - nicht zu verifizieren, wie es Phantasiegeschichten nun einmal in der Regel waren -, daß Bachman sämtliche fünfzigtausend Aktien als sein Stundenhonorar betrachtet hätte. Wer sagte denn, daß er das tun müßte?
    Wenn diese beiden Ansätze fehlschlugen, vielleicht konnte Restoffer ...? Nein, nicht realistisch - Restoffer kam nicht in Frage.
    Es blieb einzig und allein Richterin Villars, die als dreizehnte Geschworene fungierte - blieb nur das, was er sie glauben machen konnte.
    Seine eigenen Theorien zählten nicht. Er konnte sie nicht beweisen. Sie würden Jennifer nichts nützen. Er mußte einen anderen Weg einschlagen. Er mußte sich als Rechtsanwalt bewähren und notfalls eine Verteidigungsstrategie aus dem Nichts entwickeln, selbst wenn es ihm gegen den Strich ging.
    Aber - um fair zu sein - es war ja nicht aus dem Nichts. Zumindest würde er mit einer Wahrheit anfangen, mit der Wahrheit, die er die ganze Zeit über verleugnet hatte und die doch konstant geblieben war - Jennifer war von ihrem Mann mißhandelt worden.
    Er würde sich über Jennifers Einspruch hinwegsetzen - sie nicht einmal erneut fragen - und alles vor Villars ausbreiten: Jennifers Halsstarrigkeit, die eidesstattliche Erklärung für Freeman, die Entscheidungen der Verteidiger.
    Die Ironie des Ganzen blieb ihm nicht verborgen. Er konnte nichts von dem verwenden, was er über Jody Bachman und die BMG wußte. Und was er vor Gericht ansprechen konnte, hatte vermutlich keinerlei unmittelbare

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