Das Urzeit-Monstrum
dem Rätsel auf den Grund zu gehen.
Auf halbem Weg entlang der Böschung spürte er wieder die Vibrationen unter seinen Füßen.
Schräg blieb er stehen. Harry konzentrierte sich. Er schaute nach unten, um überprüfen zu können, ob sich diese Vibrationen auch auf die Beschaffenheit des Untergrunds auswirkten.
Das schien nicht so zu sein, denn es löste sich nichts aus dem Verbund aus Lehm, Sand und Gras.
Harry Stahl ging weiter. Rechts von ihm lag dieser mächtige Tentakel und an der linken Seite ebenfalls. Er lief praktisch durch den Zwischenraum, und je weiter er ging, um so stärker spürte er das Klopfen seines Herzens.
Nicht, daß er dicht vor der Lösung gestanden hätte, aber einen Schritt weiter würde er sicherlich bald sein, denn die Arme lagen sicherlich nicht ziellos in der Gegend herum.
Er dachte auch daran, daß sich nicht weit von der Deichkante entfernt eine Straße hinzog. Auf ihr fuhren Autos. Auf den Gehsteigen bewegten sich Menschen. Und wenn in den Büschen der Arm eines derartigen Wesens lauerte, dann konnte er sich blitzschnell aus der dunklen Deckung lösen und zuschnappen. So konnte es bei den drei Verschwundenen passiert sein.
Aber zwischen der Deichkante und der leicht nach oben führenden Straße standen auch Häuser. Nicht mehr viele. Jedes war von einem Grundstück umgeben und von Mauern umfriedet, aber in ihnen wohnten Menschen, Beute für die Tentakel.
Harry war froh, als er die Deichkarte unbeschadet erreicht hatte und zunächst einmal stehenblieb.
Er schaute sich um, aber nicht mehr zurück, denn er wollte sehen, ob sich die Tentakel tatsächlich bis an die Straße vorgewagt hatten. Leider war es zu dunkel, um das genau herausfinden zu können. Er sah sie liegen, er sah sie zucken, aber sie schoben sich nicht mehr nach vorn, als hätten sie genug.
Stahl wollte einfach nicht glauben, daß sie nur ›nutzlos‹ in der Gegend herumlagen.
Für alles gab es ein Motiv, sicherlich auch für eine derartig gräßliche Erscheinung.
Ihm fiel nach den nächsten Schritten auf, daß der linke, monströse Arm seine Richtung ein wenig verändert hatte. Er war dabei, sich nach rechts zu drehen, um nahe an seinen Artgenossen heranzukommen.
Für Stahl war dies zumindest ein Anfang, und er folgte jetzt dieser Richtung.
Noch befand er sich nicht im Bereich der Grundstücke und Häuser. Sie lagen vor ihm, und es waren auch einige Meter zu laufen, bis er sie erreichte.
Harry stiefelte durch hohes Gras, das die Kälte hart gemacht hatte. Unter seinen Sohlen brachen trockene Zweige. Laub knisterte, als es zerkleinert wurde.
Der Boden war ziemlich hart gefroren. Die Pfützen waren alle durch eine Eisschicht verdeckt.
Drei Häuser befanden sich in seinem Blickfeld. Zwei lagen links von ihm.
Auf sie war keiner der beiden Tentakel gerichtet. Wenn es überhaupt ein Ziel als Haus gab, dann war es das rechte, das, im Gegensatz zu den anderen beiden, in einer relativen Dunkelheit lag, zumindest schimmerte in der oberen Etage kein Licht durch die Fenster.
Allein diese Tatsache regte in Harry Stahl das Mißtrauen, und er war noch mehr auf der Hut. Überhaupt sah er kein Licht hinter den Fenstern.
Das Haus sah aus, als wäre es ohne Fenster gebaut worden. Das stimmte nicht, denn wenig später befand sich Harry auf demselben Niveau wie das Haus, und da sah er schon die hellen Ausschnitte, die rechteckige Formen aufwiesen.
Allerdings unten und nicht in der ersten Etage oder unter dem Dach. Der Mann duckte sich. Er drückte sich an einer Buschgruppe vorbei, deren kahle Zweige wie alte Pfeile in die Höhe ragten. Sie waren gewissermaßen das letzte Hindernis gewesen, das ihm die Sicht auf das Haus genommen hatte.
Harry Stahl vergaß zunächst die beiden Tentakel und konzentrierte sich auf seine Umgebung.
Beobachtet wurde er nicht. Es hielt sich kein Mensch in seiner Nähe auf.
Das Zwielicht sorgte leider auch für eine schlechte Sicht, doch die helleren Fenster zeigten sich sehr deutlich, und dahinter sah er auch keinen Umriß.
Harry ging weiter.
Das Haus sah so normal aus.
Es hatte ein Reetdach, aus dem ein kurzer Schornstein hervorschaute.
Zudem wurde es von einer der üblichen Steinmauern umgeben, und das Gebäude selbst war in eine kleine Mulde gebaut worden, so daß es sich zu ducken schien.
Wenig später entdeckte Harry wieder die beiden dunklen Schatten auf dem Boden.
Er hatte seine Tentakel wiedergefunden, aber sehr glücklich war er darüber nicht.
Wenn sie jetzt keinen Bogen
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