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Das Vampir-Pendel

Das Vampir-Pendel

Titel: Das Vampir-Pendel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wasser, und draußen verging allmählich der Tag.
    Bald – bald würde die Dunkelheit über das Land herfallen, und dann änderten sich die Dinge.
    Zweimal hatte Grando versucht, mit ihr zu reden. Doch sie hatte ihn abfahren lassen. Sehr freundlich, aber auch bestimmt hatte sie ihn auf den folgenden Tag vertröstet.
    Andere kümmerten sich nicht um sie, und die beiden Männer kehrten auch nicht wieder zurück.
    Die Sonne sank, die Luft kühlte ab. Milena riskierte es und öffnete das hintere Fenster direkt über ihrem Bett. Zwar roch die Luft noch nach Staub, aber die Strahlen der Sonne stachen nicht mehr so hart auf die Erde nieder. Auch der Wind war etwas kühler geworden und fächerte in den Wagen hinein.
    Milena wartete, wurde dabei immer nervöser und wußte im Prinzip nicht, auf wen sie eigentlich wartete. Tatsächlich nur auf die rätselhafte Frau oder auch auf Marek und seinen Begleiter? Sosehr sie von der Unbekannten fasziniert gewesen war, diese Faszination hatte sich allerdings in den letzten Stunden verloren und einer spürbaren Angst Platz gemacht. Sie mußte immer und immer wieder daran denken, wie diese Person so plötzlich verschwunden war, nachdem sie den Mantel bewegt hatte.
    Ein Schlag nach vorn, und weg war sie!
    Zauberei? Hexerei?
    Milena hielt alles für möglich, denn auch Zunita war irgendwo eine Hexe gewesen.
    Sie schwebte wie eine unsichtbare Drohung über dem Lager und schien sich mit der grauen Dunkelheit verbunden zu haben, die die Welt eingedeckt hatte.
    Milena schaute aus dem Fenster.
    Sie sah das flache Gelände und dahinter den Schatten eines Waldes. Es war auch ungewöhnlich still zwischen den Wagen. Viel ruhiger als sonst.
    Auch die anderen aus der Sippe schienen zu spüren, daß irgend etwas nicht in Ordnung war, und die Furcht stieg immer stärker an. Milena wußte nicht, was sie tun sollte.
    Weglaufen?
    Aber nicht allein.
    Hätte sie ein Auto gehabt, das wäre schon in Ordnung gewesen. Doch auf ihrem Rad wagte sie die Flucht nicht. Also blieb sie und fügte sich in das Unvermeidliche.
    In ihrem abgeteilten Raum gab es nicht nur das Bett, sondern auch einen winzigen Tisch und einen ebenso kleinen Stuhl. Mehr Platz war eben nicht vorhanden, und zum größeren Teil des Wohnwagens hin war die Trennung durch einen Vorhang in dunklen Farben geschaffen worden.
    Das Pendel lag auf dem Tisch!
    Die Kette schimmerte an verschiedenen Stellen unterschiedlich hell auf.
    Immer wieder warf Milena dem Pendel einen Blick zu. Sie wartete darauf, daß es sich veränderte. Bisher hatte sich nichts getan. Doch dann, als es passierte, da kam sie sich vor wie von einem starken Metallring eingeschweißt.
    Plötzlich leuchteten die Augen!
    Sie waren nicht mehr dunkel, sondern strahlten in einem blutigen und starken Rot auf.
    Wieso?
    Milena stand für einen Moment wie festgenagelt auf dem Fleck, den Blick auf das Pendel gerichtet, die Hand halb erhoben, aber noch nicht gegen den Mund gepreßt.
    Sie konnte es nicht fassen, sie begriff es einfach nicht.
    Milena dachte an die erste Meldung im Wald. Jetzt glühten nur die Augen, und sie schickten ihr so etwas wie eine Warnung entgegen.
    Die junge Frau wußte nicht, wie sie sich verhalten sollte. Die Situation hatte sich nicht nur verändert, sondern auch verschärft, und sie traute sich nicht, das Pendel anzufassen und es wieder einzustecken. Das Rot in den Augen hatte etwas zu bedeuten. Es war ein Signal, eine Warnung, davon ging sie aus.
    Sie schaute über den Tisch und das Bett hinweg zum Fenster. Hinter dem Viereck tat sich nichts. Die Dunkelheit lag dort wie ein dichter, feststehender Nebel, und sie wurde auch von keinem einzigen Geräusch durchbrochen.
    Milena drehte sich um. Unbewußt. Ihr Blick fiel auf den Vorhang und damit auch auf die vorstehenden Falten.
    Und die bewegten sich!
    Milena erstarrte. Sie schaute weiterhin auf den Stoff. Sie dachte daran, daß irgendwelche Bewegungen nichts Unnatürliches waren. In ihrem Fall aber doch, denn nicht der leiseste Windhauch fuhr durch das offene Fenster in den Wagen hinein. Deshalb war die Chance, daß sich etwas bewegte, auch äußerst gering.
    Dahinter stand jemand.
    Es gab keine andere Möglichkeit. Sie wußte es genau. Sie ging einen winzigen Schritt zurück und damit näher an das Vampirpendel heran.
    In diesem Augenblick zerrte jemand von der anderen Seite her den Vorhang weg.
    Eine Gestalt stand dort. Eine Frau, und Milena sah sie nicht zum erstenmal.
    Es war die Unbekannte aus der letzten Nacht.

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