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Das Vampir-Pendel

Das Vampir-Pendel

Titel: Das Vampir-Pendel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gehst und die Lage erklärst, wirst du auf taube Ohren stoßen. Sie hat das Pendel, und sie wird es nicht freiwillig aus der Hand geben, das glaube mal.«
    »Kann ich mir denken«, murmelte ich. »Und du hast sie zuvor niemals gesehen oder bist während einer deiner Vampirjagden auf sie gestoßen?«
    »Leider nicht.«
    »Aber sie hat dir erzählt, daß sie eine Zigeunerin ist.«
    »Ja.«
    »Du glaubst nicht, daß es eine Lüge ist?«
    »Das war ehrlich«, flüsterte er.
    Ich hob die Schultern. »Dann bleibt mir nichts anderes übrig, als dem Lager einen Besuch abzustatten.«
    »Du?«
    »Wer sonst?«
    »Irrtum, John, wir beide fahren, denn ich habe noch eine Rechnung mit der Dame offen, und die erkenne ich auch mit einem schmerzenden Schädel…«
    ***
    Milena rannte. Sie war glücklich, sie freute sich, denn endlich besaß sie das Pendel.
    Allerdings dachte sie trotz ihrer Euphorie cool nach. Sie lief nicht den Weg durch das Dorf, sondern schlug eine andere Richtung ein. Da Marek am Ende der Ortschaft lebte, befand sich sein Haus nicht zu weit vom Waldrand entfernt, und dort standen die Bäume sehr dicht, so daß Milena zahlreiche Verstecke für sich finden konnte. Ihrer Meinung nach ungesehen erreichte sie den dunklen Wald und war schnell darin verschwunden.
    Weit lief sie nicht. An dem Ort, wo sie ihr altes Fahrrad abgestellt hatte, blieb sie stehen und wartete zunächst, bis sich ihr Atem wieder beruhigt hatte.
    Sie schnaufte, stieß die Luft auch durch den Mund aus und dachte daran, daß alles geklappt hatte. Es war sogar leichter gewesen, als sie gedacht hatte, und sie hatte das Pendel auch nicht erst suchen müssen.
    Es hatte auf den Tisch gelegen wie auf dem Präsentierteller. Einfach großartig.
    Milena fühlte sich gut, und sie durfte jetzt vor allen Dingen nichts überstürzen. Sie mußte sich mit dem anfreunden, was von ihrer Vorfahrin zurückgeblieben war.
    Schon allein der Gedanke brachte sie durcheinander.
    Es wäre einfacher gewesen, hätte sie ein Foto der Schattenfrau besessen, aber damals war daran noch nicht zu denken gewesen. Statt dessen besaß sie ein Pendel, ein Steinrelief.
    Es klemmte in der rechten Tasche der zu engen Hose. Mit zwei Fingern holte Milena es hervor und trat aus dem Schatten weg, denn hier war es zu dunkel.
    Über ihr war das Laub der Bäume nicht so dicht. Es ließ noch Sonnenstrahlen durch, die auch das Pendel trafen.
    Und natürlich den Stein!
    Zum erstenmal sah Milena das Gesicht der Schattenfrau aus der Nähe.
    Sogar sehr nahe, und sie nahm jedes Detail auf. Die hohe Stirn, die lange, etwas gekrümmte Nase, den offenen Mund, aus dessen Oberkiefer die beiden Vampirzähne hervorragten. In diesem Fall war es sogar eine Vampirin, eine weibliche Blutsaugerin, und das mußte Milena zunächst einmal verkraften.
    Urplötzlich überkam sie das große Zittern. Es lag nicht an der Temperatur, sondern an ihrer inneren Kälte. Von klein auf kannte sie die Geschichten, die man sich im Lager erzählte. Oft genug war dabei von Schattenwesen gesprochen worden, von unheimlichen Werwölfen, aber auch von Hexen und Vampiren.
    Diese Furcht vor den Blutsaugern war ihr praktisch schon als Kind eingeimpft worden. Sie hatte sich gehalten und war bis heute nicht vergangen.
    Auch jetzt, wo der Stein auf ihrer linken Handfläche lag und die Kette über den Rand der Hand hinweg nach unten hing, war dieses Wissen nicht vergessen. Es kehrte zurück. Noch viel stärker als zu dem Zeitpunkt ihrer Kindheit.
    Jetzt war sie allein. Früher hatten die Erwachsenen um die Feuer herum gesessen und sich die alten Geschichten erzählt. Milena bekam dabei stets eine Gänsehaut. Zugleich stiegen Zweifel in ihr hoch, ob sie richtig gehandelt hatte. Sie erinnerte sich wieder an den nächtlichen Besuch dieser seltsamen Frau.
    Nicht einmal den Namen wußte sie. Hätte sie jemand nach dieser Person gefragt, so wäre ihr nichts anderes übriggeblieben, als die Schultern zu heben und nichts zu sagen.
    Das war schon komisch.
    Sie schluckte.
    Sie fror.
    Der Wald kam ihr plötzlich unheimlich vor, und das Sonnenlicht wärmte auch nicht mehr.
    Wer war diese fremde Person gewesen, der sie ja einen großen Gefallen getan hatte. Warum hatte sie sich das Pendel nicht selbst geholt? Milena fühlte sich wie jemand, dem ein Kuckucksei ins Nest gelegt worden war.
    Sie schmückte sich mit fremden Federn. Stand es wirklich fest, daß die Schattenfrau ihre Ahnherrin gewesen war? Eine Person, die sich vom Blut anderer ernährt

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