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Das verborgene Feuer

Das verborgene Feuer

Titel: Das verborgene Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hunter
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Herzschlag des Wächters nahen, stand auf und wandte sich zum Gehen, damit der Mann seinen Seelenfrieden nicht mit der Bitte störte, er möge jetzt diesen Ort verlassen.
    Beim Verlassen der Kapelle sah er eine Bibel bei der Tür liegen und erinnerte sich des Telefonats, das er am Nachmittag mit einem seiner ältesten Freunde geführt hatte.
    »Ich komme«, hatte der Priester ihm mitgeteilt. »Und diesmal zu einem richtigen Besuch.«
    »Wegen des Whiskys oder wegen des Rotwilds?«
    »Weder noch, Sparky. Ich glaube, du hast bald wieder eine deiner Launen.« Carwyns Waliser Akzent war unüberhörbar.
    »Über den Atlantik hinweg? Du musst ja uralt sein«, scherzte Giovanni in der Bibliothek an dem steinzeitlichen Telefon mit Wählscheibe. »Ich brauche noch keine Letzte Ölung, Father.«
    »Nein, aber etwas Spaß. Darum unterbreche ich meine peinlich befolgte Diät und komme auf Besuch.«
    »Hat Caspar wieder über mich geklatscht? Dieses lästige Kind! Und ich habe keine Launen.«
    »Der Klang deiner Stimme verrät mir, dass du bereits schlecht gelaunt bist«, belehrte ihn Carwyn aus seinem abgelegenen Heim in Nordwales. »Ich komme zu Besuch und bringe einen der Hunde mit. Sperr also deine dämonische Katze ein.«
    »Ich bin gerade mit etwas sehr beschäftigt.« Er versuchte, seinen Freund abzulenken, und strich dabei mehrmals mit den Fingern durch die flackernde Kerze auf dem Schreibtisch. Das Feuer neigte sich ihm entgegen und tanzte in der reglosen Luft der Bibliothek. »Und Caspars Katze ist kein Dämon.«
    »Die Katze gehört dir, und du weißt, dass sie viel dämonischer ist als wir. Die lasse ich nicht noch mal auf meinem Kopf schlafen.«
    »Ersticken kannst du jedenfalls nicht.«
    »Nein, aber Katzenhaare in die Nase bekommen, und das ist kein schönes Erwachen. Womit bist du denn gerade beschäftigt?«
    »Erinnerst du dich an den Auftrag, den ich vor fünf Jahren für einen Londoner Bankier erledigt habe?« Giovanni hob die Hand, zwickte die Luft und zog die Kerzenflamme in die Höhe.
    »Nein. Ich finde die meisten dieser Aufträge furchtbar langweilig.«
    »Es ging um Dante.«
    »Ach, die Dante-Sache. Ich entsinne mich nur, dass du sie mal erwähnt hast.«
    »Mmmhmmm. Es gab damals Gerüchte über einen Fachmann, einen von uns. Er war jung, aber es klang, als lohnte es sich, ihn aufzuspüren. Doch ich konnte ihn nicht finden. Das war auch nicht nötig, aber ein gemeinsamer Bekannter erwähnte ein Boccaccio-Manuskript, das sich in seinem Besitz befand.« Giovanni ließ die Flamme dreißig Zentimeter hoch wachsen und sich vor seinen Augen krümmen und drehen.
    »Wie spannend …«
    »Von dem Manuskript gibt es kaum Abschriften. Diese war aus Florenz.«
    »Warum sollte mich das interessieren?«
    »Weil ich glaube, dass sie in meine Sammlung gehörte.«
    Dem folgte eine lange Pause.
    »Sie stammt aus deiner Bibliothek?«
    »Ja.«
    »Um wen handelte es sich denn?«
    »Um einen Amerikaner, der vor zehn Jahren einer von uns wurde, als er sich zum Arbeiten in Italien aufhielt. Ich habe nach ihm gesucht, aber er ist erstaunlicherweise verschwunden.«
    »Was hat das mit deinem Vorhaben zu tun?«
    »Ich habe wahrscheinlich die Tochter dieses Dante-Forschers in der Bibliothek kennengelernt, in der ich das Manuskript für Tenzin abschreibe.«
    Er hätte über die unvermittelte Stille am Telefon am liebsten gelacht, wenn ihn der makellose Flammenzirkel nicht abgelenkt und an das antike Symbol der Schlange erinnert hätte, die ihren Schwanz frisst. Die Flamme gehorchte seinem Willen und kreiste weiter vor seinen Augen, während er auf Carwyns Antwort wartete.
    »Das ist ja ein gewaltiger Zufall.«
    »Nur glauben du und ich nicht an Zufälle«, brummte er und ließ von der Flamme ab, die sofort wieder zu ihrem Docht zurückkehrte und auf die Größe einer Fingerkuppe zusammenschrumpfte.
    »Wie sollte ein Frischling Zugang zu deiner Bibliothek haben? Die Gerüchte kursieren seit Jahren, aber es gab nie Beweise.«
    »Und doch bin ich in Houston. Und wenn ich mich nicht täusche, habe ich die Tochter eines Unsterblichen getroffen, der ein Buch besitzen soll, das ich seit über fünfhundert Jahren nicht gesehen habe.«
    »Was denkst du –«
    »Im Moment weiß ich nicht, was davon zu halten ist, Father. Ich brauche nähere Informationen und habe Livia schon einen Brief geschrieben. Und was das Mädchen betrifft: Ihr gegenüber verhalte ich mich vorläufig so, als spiele es keine Rolle. Sie ist …

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