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Das verborgene Feuer

Das verborgene Feuer

Titel: Das verborgene Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hunter
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zusammengetragen hat. Und ich schätze Kunst, habe aber keine Sammlung.«
    »Meine Großmutter ist eine sehr begabte Malerin, Dr. Vecchio.«
    Giovanni wandte sich an Beatrice. »Es muss ein Genuss sein, das Museum mit einer Künstlerin zu besuchen.«
    Lächelnd nahm sie ihre Großmutter am Arm. »Stimmt.«
    »Möchten Sie sich uns anschließen?«, fragte Isadora.
    Er lächelte Beatrice an. Dies war die perfekte Gelegenheit, mehr Informationen zu sammeln.
    »Mit dem größten Vergnügen.«
    Er fühlte sich wohl in Gegenwart der beiden Frauen und spürte, wie seine Miene – deren vor Konzentration gerunzelte Stirn Freunden oft Anlass zu Sticheleien bot – und sogar seine Körperhaltung sich entspannten, während sie durch die Räume wanderten. Wie ihre Enkelin war Isadora reizend und sehr intelligent.
    Beim Gang durch die Menil Collection warf er Beatrice mitunter einen Blick zu, bemerkte, wie herzlich und vertraut die beiden miteinander umgingen, und erinnerte sich einiger Hauptpunkte in Caspars Bericht über das Mädchen.
    Beatrice De Novo, geboren am 2. Juli 1980 in Houston, Texas.
    Tochter des verstorbenen Stephen De Novo und von Holly Cranson, deren Wohnort unbekannt ist.
    Mit zwölf Jahren von den Großeltern väterlicherseits adoptiert, dem Installateur Hector De Novo und der Hausfrau und Künstlerin Isadora Alvarez.
    Nach dem Studium der Englischen Literaturwissenschaft in Houston demnächst Aufbaustudium der Bibliotheks- und Dokumentationswissenschaft an der Universität Los Angeles.
    Caspars Quellen zufolge hatte Beatrice seit dem dritten Semester im Sonderlesesaal der Universitätsbibliothek gearbeitet. Offenbar hatte sie drei Monate lang jede Woche angerufen und gefragt, ob sich seit dem letzten Telefonat eine freie Stelle ergeben habe. Die junge Frau hatte Dr. Christiansen, den Direktor, so beeindruckt, dass er schließlich in Anerkennung ihrer Zähigkeit einen Posten für sie geschaffen hatte.
    »Mögen Sie Volkskunst, Dr. Vecchio?«, hörte er Isadora fragen.
    Er wandte sich ihr wieder zu. »Ja.«
    »Dann sollten Sie morgen Abend mit uns zur Feier des
Dia de los Muertos
hier im Haus kommen.«
    »Oma –«, wollte Beatrice sie unterbrechen, aber Isadora warf ihr nur einen strengen Blick zu. Zweifellos war ihr nicht entgangen, dass Giovanni ihre Enkelin in aller Stille gemustert hatte.
    »Das würde ich sehr gern, Señora.« Er lächelte, als er Beatrices bestürzte Miene und ihr leichtes Erröten sah. »Aber ich möchte mich nicht in einen Familienausflug drängen.«
    »Unsinn!« Isadoras kleine Hand flatterte wie ein Schmetterling, als sie seine Einwände abtat. »Das ist eine Art Jahrmarkt. Jeder ist willkommen. Ich hatte schon viel zu lange keinen gut aussehenden Begleiter mehr, der die Kunst so liebt wie ich.« Ihre Augen funkelten ihn an, und er lächelte.
    »Also gut«, gab er zurück, »wie könnte ich diese Einladung zurückweisen? Aber ich bestehe darauf, dass Sie mich Giovanni nennen, Señora De Novo.« Er war erfreut, dass sich eine so bequeme Möglichkeit zu weiteren Nachforschungen ergeben hatte. »Sofern ich Sie am Abend begleiten soll.«
    »Dann müssen Sie mich aber Isadora nennen.«
    »Du meine Güte«, hörte er Beatrice murmeln und sah sie mit leisem Lachen den Kopf schütteln.
    »Sind Sie aus Houston?«, fragte Isadora.
    Lächelnd löste er den Blick von Beatrice und betrachtete ein Warholgemälde links von sich. »Ich bin in Norditalien aufgewachsen, aber mein Vater ist beruflich viel gereist, und ich habe ihn oft begleitet. Nach Houston bin ich vor drei Jahren gezogen«, antwortete er und wandte sich Isadoras scharfem Blick zu. Sie taxierten sich kurz im hellen Licht der Sammlung.
    »Oma«, mischte Beatrice sich ein, »wenn wir nicht bald gehen, kommen wir zu spät zum Abendessen.«
    Isadora lächelte ihre Enkelin an. »Natürlich. Es war ein großes Vergnügen, Sie kennenzulernen. Morgen also im Kunstzentrum in der Main Street? Wir kommen gegen sieben.«
    »Ich freue mich. Es war mir eine Ehre, Sie kennenzulernen, Madam, und Sie wiederzusehen, Beatrice.« Er nickte ihnen zu und sah dem Mädchen in die dunkelbraunen Augen. Sie waren schmal – ob aus Verärgerung oder Belustigung, konnte er nicht sagen –, und er zwinkerte ihr zu, bevor sie sich abwandte und ihre Großmutter zur Eingangshalle führte.
    Er blieb bis zur Schließung des Museums und stellte Überlegungen für den kommenden Abend an. Anscheinend glaubte Beatrices Großmutter, als Heiratsvermittlerin zwischen dem

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