Das verborgene Feuer
Körper berührten.
»Gio«, flüsterte sie sanft. »Gio, ich –« Sie verstummte mit einem leisen Seufzer der Lust, als er sie zärtlich hinter dem Ohr küsste.
Seine Hand wanderte von ihrer Brust zu ihrer Wange hinauf. Sein Daumen strich über ihre Lippen und dann über ihren Oberkörper nach unten, und Giovanni berührte sie an Stellen, an denen sie sich seit Monaten nach seiner Berührung sehnte.
»
Tesoro
«, hauchte er und ließ mit schläfriger Stimme viele italienische Worte folgen, die sie nicht verstand. Sie umklammerten einander, und ihre Pupillen strebten aufwärts, als seine Zähne in ihren Hals zwickten.
Beiß mich
, dachte sie, vermochte diesen Wunsch aber nicht zu äußern. Ihr Herz hämmerte, während seine Hände und sein Mund sie in ein wahnsinniges Begehren trieben, und sie umklammerte seine Schultern, als er sich auf sie legte.
»Tu es«, wimmerte sie und konnte ihr Verlangen unter seinen fordernd kosenden Lippen nicht länger beherrschen. »Bitte, Giovanni.« Sein Mund schloss sich um ihren Hals, und seine Zunge tastete nach ihrem rasenden Puls.
Im Hinterkopf war ihr klar, dass es wehtun würde, etwas jedenfalls. Doch obwohl sie das schnelle Aufplatzen spürte, als ihre Haut seinen Fängen nachgab, durchflutete sie eine Woge der Lust, und sie erschauerte in seinen Armen, als sein Mund an ihrer Kehle zu saugen begann.
Sie schrie befreit auf und spürte Giovanni nun erst zu Bewusstsein kommen. Er zögerte kurz, dann übermannte ihn der Instinkt, und er sog das Blut aus ihrer Arterie und presste sie dabei an sich.
Jedes Mal, wenn er saugte, schmiegte sie sich an ihn, und beim Trinken hörte sie ihn vor Lust leise knurren. Während seine weichen Lippen ihren Hals traktierten und seine Finger sie streichelten, grub sie die Hände in seine harten Rückenmuskeln. Ihr war schwindlig, doch das hatte weniger mit dem Blutverlust, als in hohem Maß mit dem Nachbeben der Lust zu tun.
Vermutlich hatte es nur ganz kurz gedauert, bis sie seine Fänge wieder kleiner werden und seine Zunge über ihre Haut fahren spürte, um letzte Blutstropfen aufzunehmen, wobei sein Körper zitterte und dann reglos wurde. Er vergrub das Gesicht an ihrem Hals und lag lautlos und wie erstarrt neben ihr, während ihr Puls sich langsam wieder normalisierte.
»Gio?«
»Es tut mir leid, Beatrice«, hörte sie ihn flüstern. »Das war –«
»Schon gut.«
»Nein, gar nicht gut.«
»Ich wollte, dass du es tust.« Sie zog ihn am Ohr, bis er sie ansah.
Seine grünen Augen blickten beunruhigt. »Wirklich?«
Sie nickte und wischte ihm einen Tropfen Blut aus dem Mundwinkel, doch er packte ihren Finger mit den Zähnen, leckte das letzte Blut ab und schloss dabei in innigem Behagen die Augen.
»Das war keine gute Idee«, murrte er.
»Wann hast du zuletzt Blut getrunken?«
»In Griechenland.«
Sie bekam vor Überraschung große Augen. »Du hattest seit unserer Ankunft kein Blut? Nicht einmal nach dem Kampf?«
»Schweine.« Er verzog die Lippen. »Hier im Tal gibt es vor allem Wildschweine. Aus Respekt vor Isabel und Gustavo lasse ich hier von den Menschen die Finger. In ihrem Clan ist es nicht erlaubt, sich von Menschen zu nähren.«
»Also hast du nicht mal nach dem Kampf gegen Lorenzos Leute –«
»Nein«, flüsterte er und legte ihr eine Hand an die Wange. »Tut mir leid, dass ich dich ausgenutzt habe. Es wird nicht mehr vorkommen.«
Sie schnaubte. »Immerhin habe ich mich nicht gewehrt. Hättest du aufhören sollen, hätte ich dich angeschrien.«
»Hattest du keine Angst, ich könnte die Beherrschung verlieren?«
Beatrice überlegte kurz. Das hatte sie keine Sekunde lang befürchtet, im Gegenteil: Sie hatte eher Sorge gehabt, er würde richtig wach werden, ehe er zugebissen hatte, und die Lawine der Lust hemmen, die er mit Mund und Händen bei ihr ausgelöst hatte.
»Nein.« Sie errötete. »Hatte ich nicht.«
Er nickte, gab ihr einen zärtlichen Kuss auf die Lippen und erhob sich. Auf dem Weg nach draußen nahm er Wäsche zum Wechseln mit, und als er zurückkam, hatte er ein Glas Wasser und einen Teller Obst dabei.
»Du solltest etwas essen und trinken.«
»Brauchst du noch mehr Blut?«
Bei seiner Antwort sah er zu Boden. Draußen war er in eine bequeme Hose und ein T-Shirt geschlüpft. »Kommt darauf an, wie lange wir bleiben.«
»Oh.«
»Hier muss ich weniger trinken als an moderneren Orten, und dein Blut ist sehr nahrhaft und dürfte lange vorhalten. Außerdem habe ich eine ziemliche Portion davon
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