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Das verborgene Kind

Das verborgene Kind

Titel: Das verborgene Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Willett
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Gesicht rot an. Sie beobachtete ihn neugierig.
    »Ich habe es ihr noch nicht erzählt«, gestand er zögernd.
    Einmal mehr wurde Imogen von verschiedenen Empfindungen ergriffen: von einer besonderen Mischung aus Triumph und Schock und der Freude darüber, mehr als Alice zu wissen und fest auf Nicks Seite zu stehen.
    »Aber warum denn nicht?«, fragte sie und schützte stellvertretend für Alice Empörung vor. »Ehrlich, Nick, sie muss doch krank vor Sorge sein.«
    Er schaute mürrisch drein. »Ich freue mich nicht gerade auf dieses Gespräch. Sie wird nicht froh sein, nicht so wie du. Nicht meinetwegen jedenfalls. Sie wird erleichtert sein, weil wir aus dem Schneider sind, mehr nicht. Dad ist ihr nämlich vollkommen egal, und ich werde nur noch eine weitere Predigt zu hören kriegen.«
    »Ach, Nick!« Sie tätschelte sein Knie, zog die Hand jedoch rasch weg, als er danach griff, und nahm ihre Kaffeetasse. Rosie nickte schläfrig, mit schief hängendem Kopf, den Hasen fest an die Brust gepresst. Imogen sah sie an, und ihr Herz zerschmolz vor Liebe. Sie spürte ihre Schuldgefühle wie einen Klumpen im Magen. »Aber du wirst es ihr sagen müssen, oder?«, meinte sie ziemlich lebhaft zu Nick und füllte seine Tasse nach.
    »Sie ist noch zwei Wochen bei ihrer Mutter«, sagte er, als wäre das eine Antwort. »Oh, ja, natürlich werde ich es ihr sagen. Aber es wird nicht viel ändern. Ich überlege, Im, ob ich nächste Woche noch einmal für ein, zwei Tage herkommen soll. Verstehst du, ich wollte mir sowieso ein paar Tage freinehmen, um hinzufahren und die Kinder zu sehen, aber ich glaube nicht, dass Alice großen Wert darauf legt, und ich brenne momentan nicht gerade darauf, ihren Eltern zu begegnen.«
    Sie schaute ihn nicht an, sondern streckte den Arm aus, um Rosies Decke fester um ihre Beine zu zurren. »Milo würde sich bestimmt freuen.«
    »Ich möchte nicht, dass er denkt, ich käme nur, wenn ich etwas von ihm will. Meinst du, das könnte funktionieren? Oder ist es noch zu früh, sodass ich ihn nur in Verlegenheit bringen würde?«
    »Natürlich nicht«, gab sie bestimmt zurück. »So ist Milo nicht. Und Lottie ganz bestimmt nicht. Bring ihm ein kleines Geschenk mit, und lade ihn auf ein Bier ein!«
    Er nickte. »Das würde ich gern. Und was ist mit dir? Soll ich dir auch ein Geschenk mitbringen und dich auf ein Bier einladen?«
    Sie lachte und versuchte, unverbindlich zu klingen. »Wieso eigentlich nicht?«
    Sie lächelten einander an, und eine warme Zuneigung erfasste sie. Nick schaute Imogen an, als frage er sich, ob er ihr etwas sagen solle, ein merkwürdiger, aufgeregter Blick.
    Stirnrunzelnd erwiderte sie ihn. »Was?«, erkundigte sie sich. »Was ist?«
    »Weißt du noch, wie ich gesagt habe, dass Dad das Sommerhaus verkaufen muss?«, fragte er. Sie nickte mit großen Augen. »Nun ja, er wird es tun.«
    »Oh, Nick!« Sie wirkte betrübt. »Oh, das tut mir leid.«
    »Hör zu! Dad bedauert es nicht und ich ebenfalls nicht. Er will es nämlich dir und Jules überlassen. Zu einem Preis, den ihr euch leisten könnt. Er möchte es so, Im.«
    »Aber das kann er nicht machen«, keuchte sie. »Das darf er nicht. Ich meine, natürlich kann er es verkaufen – es ist schließlich sein Haus –, aber er muss es zum richtigen Preis veräußern und nicht an uns.«
    »Er will es doch so«, wiederholte Nick. »Für ihn gehört ihr zur Familie, du und Matt, und auf diese Art, verstehst du, kann er dir etwas geben, so als wärest du seine Tochter.«
    »Trotzdem. Er sollte das nicht tun.« Im befand sich in einem Schockzustand. »Ich kann es nicht glauben.«
    »Ich hätte dir nicht davon erzählen sollen, aber ich wollte dir nur mitteilen, dass ich absolut erfreut bin; nur für den Fall, dass du meinst, ich könnte mich ... na ja, du weißt schon.«
    »Aber deine Mutter wird furchtbar wütend sein. Sie wird durchdrehen. Schließlich ist es immer noch dein Erbe, oder?«
    »Deswegen sollst du wissen, dass ich mir mit Dad vollkommen einig bin. Ich hoffe, du bist eine gute Schauspielerin, Im. Wenn Dad oder Lottie dir davon erzählen, musst du so tun, als wüsstest du von nichts.«
    »Du hast recht. Du hättest mir nichts davon sagen sollen.«
    Er wirkte enttäuscht, und sie wusste, dass er gern Anteil an Milos Großzügigkeit haben und seine Dummheit teilweise wieder ausgleichen wollte. Schließlich war etwas Gutes dabei herausgekommen. Wie üblich reagierte sie sofort darauf, dass er verletzt war, streckte ihm eine Hand entgegen und

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