Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen
auf den Beinen.« Sie lächelte schwach. »Scheint, als würde das langsam zur Gewohnheit werden.«
»Was denn?«
»Deine Rettungsaktionen.«
»Kannst du gehen? Ich bringe dich jetzt nach Hause. Da kannst du dich hinlegen und ausruhen. Meinst du, du schaffst das?«
Sie nickte. Ihr Kopf schwirrte wie ein Bienenstock. Logans Gesicht war nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt. Eine Mischung aus Sorge und Erleichterung lag in seinen Augen. Ohne lang zu überlegen, beugte sie sich vor und gab ihm einen Kuss.
43
L ogan, Gunnar und Dachs gönnten sich eine kurze Pause. Die Füße hochgelegt, jeder etwas zu trinken in der Hand, saßen sie vor der Werkstatt und sprachen leise miteinander. Gwen war noch immer auf ihrem Zimmer.
Meinst du, sie schläft noch?
Dachs deutete nach oben.
»Davon gehe ich mal aus«, sagte Logan. »Sie war sehr erschöpft, als ich sie hochgebracht habe. Kein Wunder bei dem, was ihr passiert ist. Wenn es stimmt, was sie erzählt hat, wäre es durchaus ein Grund, um mal mit Warlord Alexander darüber zu sprechen.«
»Wie meinst du das?«, fragte Gunnar.
»Ich rede von Cedric. Es ist doch sonnenklar, dass er hinter dem Angriff steckt«, sagte Logan. »Gwen gehört per Recht und Siegel mir. Ein Angriff auf sie kommt einem Übergriff auf mein persönliches Hab und Gut gleich.«
Gunnar nickte. »Das wäre ein schwerer Verstoß gegen unsere Gesetze. Hoffen wir, dass Gwen sich verhört hat.«
»Ich kann nur wiedergeben, was sie mir erzählt hat. Sie konnte mir sogar die Namen von zweien der Angreifer nennen. Rolf und Devin.«
»Kenne ich«, sagte der Schmied. »Üble Halunken, drüben aus dem Westviertel. Strauchdiebe ohne festen Wohnsitz und immer auf der Suche nach Streit. Pech für die Kleine, dass sie ihnen in die Finger gelaufen ist.«
Logan nahm noch einen Schluck von dem Johannisbeersaft. Das Getränk schmeckte herrlich erfrischend. Fast so gut wie Gwens Kuss. »Klang nicht, als wäre die Begegnung ein Zufall gewesen. Eher, als wäre ihr aufgelauert worden. Ich finde, wir sollten der Sache auf den Grund gehen.«
Gunnar paffte nachdenklich an seiner Pfeife. »War nur eine Frage der Zeit, bis Cedric sich regen würde. Dass es gegen Gwen geht, überrascht mich allerdings. Was hatten sie wohl vor, was meinst du?«
»Keine Ahnung. Vielleicht wollten sie ihr Angst einjagen, vielleicht hatten sie es auf die Einkäufe abgesehen. Diesen Typen ist alles zuzutrauen. Ich hätte ruhig noch ein paar Pfeile mehr verschießen sollen.« Logan schüttelte den Kopf. »Wäre ich Gwen nicht nachgegangen, hätte die Sache böse enden können.« Er zeigte ihnen die Kette mit der Kugel daran. Das rostige Eisen klingelte leise. Dachs und Gunnar betrachteten die Waffe mit angewidertem Gesichtsausdruck.
»Fest steht, wir können Gwen nicht mehr alleine auf die Straße lassen«, sagte Logan. »Es ist zu gefährlich. Wenn die Burschen tatsächlich von Cedric angeheuert wurden, dann ist sie hier nicht mehr sicher. Vermutlich ist es das Beste, wenn ich sie morgen oder übermorgen zurückbringe.«
Gunnar hob verwundert eine Braue. »So bald schon? Aber ich verstehe deine Bedenken. Schade, ich hatte gerade angefangen, mich an sie zu gewöhnen.«
Logan runzelte die Stirn. Solch nette Worte hätte er von seinem Vater nicht erwartet. Ihm gefiel der Gedanke ja auch nicht, aber noch mehr quälte ihn die Vorstellung, dass Gwen etwas zustoßen könnte. »Dann ist das beschlossen«, sagte er. »Ich finde, sie hat genug durchgemacht. Zuerst der Angriff durch die Bleichen, dann der Sklavenmarkt und jetzt der Überfall. Ihre Schuld ist beglichen.«
Gunnar sah ihn eine Weile nachdenklich an. »Du kannst Halla haben. Sie wird euch bis in die Grenzlande tragen. Sei aber vorsichtig: Reite nicht zu nah an die Ortschaften heran. Die Frauen sind wachsamer, als du glaubst. Seit der Inquisitor die Dörfer angreifen lässt, sind sie in permanenter Alarmbereitschaft. Fahrende Händler haben berichtet, sie hätten sogar damit begonnen, Truppen zusammenzuziehen und sich auf einen Krieg vorzubereiten. Wenn das stimmt, stehen uns schlimme Zeiten bevor.« Er schwieg einen Moment, dann nahm er einen Zug aus seiner Pfeife. »Ich wüsste zu gerne, was Gwen da unten im Untergrundschacht zu suchen hatte. Zum Blümchenpflücken war sie bestimmt nicht da.«
»Das werden wir vermutlich nie erfahren«, sagte Logan. »Selbst wenn sie vorgehabt hätte, den Domschatz zu stehlen, ich hätte Verständnis dafür. Der Inquisitor hat bisher nur Ärger
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