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Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Titel: Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Stoß war so heftig, dass sie umfiel und auf dem Boden aufschlug. Hart.
    Noch im Fallen streckte sie die Hand aus, packte den Ring und riss ihn mit einem kräftigen Ruck heraus. Der Kerl schrie wie ein abgestochenes Schwein. Halb blind und rasend vor Schmerz, taumelte er zur Seite und riss dabei den Anführer um, der gerade versuchte, wieder auf die Beine zu kommen. Es gab ein ziemliches Durcheinander. Gwen hoffte noch, mit einem schnellen Sprint zu entwischen, als sie von etwas Schwerem am Kopf getroffen wurde. Eine Kaskade gleißender Sternchen explodierte vor ihren Augen und tauchte alles in blendende Helligkeit. Die Welt verschwamm, wurde unscharf, dann kippte der Horizont.
    Als sie wieder klar sehen konnte, fand sie sich auf allen vieren auf dem Boden kauernd wieder. Ihr Blick fiel auf den Kerl ohne Zähne. Eine rostige Kette mit einer fiesen Eisenkugel am Ende baumelte in seinen Händen. Bösartig grinsend ließ er sie hin und her baumeln.
    »N… na, meine K… Kleine? Ein bisschen ge… geschlafen?«
    »Halt sie fest. Halt die Schlampe fest, ich will ihr eine Abreibung verpassen, die sie nicht vergisst.«
    Der Anführer kam wieder auf die Beine. Seine rechte Gesichtshälfte war blutüberströmt, und er hielt seine Hand darauf gepresst. Sein Auge schien nichts abbekommen zu haben, was Gwen auch beabsichtigt hatte. Sie wollte die Kerle verschrecken, nicht verstümmeln.
    »Ich hab gesagt, ihr sollt sie packen!«
    Gwen fühlte, wie sie von starken Händen gepackt und auf die Füße gestellt wurde.
    »Gib mir deine Kette.« Der Anführer streckte die Hand aus.
    »W… was willste denn d… damit?«
    »Na, was wohl? Gib her, und jetzt hilf den anderen beim Festhalten.« Er nahm dem Zahnlosen die Kette aus der Hand und ließ die Kugel ein paarmal im Kreis sausen.
    »Ich w…eiß nich’, ob das so ’ne g… gute Idee is’. Cedric h… hat gesagt …«
    »Ich weiß, was er gesagt hat. Aber er hat dabei vergessen zu erwähnen, dass diese Schlampe ein Messer hat. Sieh mich an. Du glaubst doch nicht, dass ich so was ungestraft durchgehen lasse. Und jetzt hör auf, hier rumzumäkeln, und tu, was ich dir gesagt habe.«
    Gwen fühlte sich immer noch etwas benommen. Sie war jedoch klar genug, um zu erkennen, dass die Sache ernst zu werden drohte. Offenbar erkannte das auch der Irokese, denn er ließ Gwens Arm los und trat dem Anführer in den Weg.
    »Lass den Scheiß, Rolf, und leg die Kette weg. Sie hat ihre Abreibung bekommen. Bringen wir sie zu Cedric.«
    Statt einer Antwort rammte der Anführer seinem Kollegen den Kopf ins Gesicht und schlug ihm, als das noch nicht ausreichte, die Kette um die Ohren. Der Irokese sackte zusammen und stand nicht mehr auf.
    »Sonst noch jemand, der mit mir diskutieren will?«, kreischte er. »Nicht? Dann tut gefälligst, was ich euch sage, und haltet sie fest. Einer rechts, einer links. Und zieht eure Köpfe ein, es könnte gleich ziemlich ungemütlich werden.« Sein Gesicht war zu einer teuflischen Fratze verzerrt. Die Kette mit der Kugel kreiste wie ein Lasso über seinem Kopf. Gwen zweifelte keine Sekunde, dass er sie jeden Moment loslassen würde. Sie sprach ein stilles Gebet, als ein plötzliches Zischen sie innehalten ließ. Sie hörte einen schmatzenden Einschlag, gefolgt von einem dumpfen Stöhnen. In Rolfs Schulter steckte ein fingerdicker Pfeil. Fünfzehn Zentimeter lang und am Ende mit roten Federn besetzt.
    Mit einem Ausdruck größter Verwunderung griff Rolf nach dem Bolzen. Die Kette sauste durch die Luft und wickelte sich um seinen eigenen Hals. Röchelnd stürzte er zu Boden.
    Der Zahnlose und der Kerl mit dem herausgerissenen Ring fuhren herum. Der Schütze befand sich zwischen den Hochhäusern, etwa hundert Meter entfernt. Er war in einen Umhang gehüllt und hielt eine Armbrust in der Hand. Noch während er auf sie zurannte, spannte er die Waffe und richtete sie erneut auf die Angreifer.
Logan,
dachte Gwen.
    »Der Champion«, flüsterte einer der Wegelagerer, als ein weiterer Pfeil dicht über ihre Köpfe hinwegzischte. »Machen wir, dass wir wegkommen.«
    Selbst Rolf mit dem Pfeil im Arm und der Irokese mit der Platzwunde am Kopf waren geistesgegenwärtig genug, die Beine in die Hand zu nehmen und abzuhauen.
    Gwen fühlte, wie sie losgelassen wurde. Sie sackte zu Boden.
    Fußgeräusche und schweres Atmen ließen sie aufblicken.
    Logan kniete sich nieder und hob ihr Kinn.
    »Alles in Ordnung mit dir? Bist du verletzt?«
    »Ich glaub schon. Bloß ein bisschen wackelig

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