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Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Titel: Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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gemacht. Seine Vorstellung, die Frauen trügen an allem die Schuld, scheint mir jedenfalls eine ziemlich fixe Idee zu sein. Das sage ich nicht, weil ich plötzlich mit dem Feind paktiere, sondern weil ich Gwen kennengelernt habe. Ich weiß, dass sie keiner Fliege etwas zuleide tun könnte. Gut, dass unser Warlord sich gegen einen Pakt ausgesprochen hat. Soll Marcus Capistranus seinen heiligen Krieg doch alleine führen. Ich werde jedenfalls nicht meinen Kopf für ihn hinhalten.«
    »Hoffen wir, dass Alexander noch lange an der Macht bleiben wird«, sagte Gunnar. »Solange ich denken kann, hatten wir keinen besseren Führer, auch wenn er manchmal etwas exzentrisch ist.« Er streckte die Glieder. »Weißt du, Logan, manchmal beneide ich dich um deine Jugend. Alles ist so viel einfacher, wenn man jung ist. Im Alter werden die Dinge zunehmend komplizierter. Aber egal, die Pause ist vorbei. Wir haben noch einiges zu tun, wenn wir heute fertig werden wollen. Schmieden wir diesem Cedric eine Rüstung, bei der ihm die Augen übergehen.«
     
    Es war spät in der Nacht, als sich Logan mit seiner Laute auf die Gartenbank setzte. Gunnar und Dachs waren bereits zu Bett gegangen, er selbst war jedoch zu aufgewühlt, um schon schlafen zu können.
    Die Rüstung war fertig.
    Es war das Schönste, was Logan je gesehen hatte. Ein Prachtstück, das einem Helden zur Ehre gereicht hätte. Schade nur, dass Cedric kein Held war. Aber egal. Hauptsache, er zahlte ordentlich dafür und ließ sie mit weiteren Übergriffen in Ruhe.
    Logan stöhnte. Sein ganzer Rücken war verspannt. Er fühlte sich, als ob Halla über ihn drübergetrampelt wäre. Vorsichtig nahm er Platz, griff nach seiner Laute und begann, gedankenverloren ein paar Akkorde zu klimpern. Der Himmel war sternenklar. Eine milde Brise wehte den Geruch von Holzfeuern heran. Irgendwo wurde Fleisch gebraten, von hinter den Häusern hörte er Gesänge und Gelächter.
    Sehnsüchtig blickte er zu Gwens Fenster empor, wo noch immer Dunkelheit herrschte. Wie konnte ein Mensch so viel schlafen? Ob mit ihr alles in Ordnung war? Vielleicht sollte er mal nachsehen. Ach nein, lieber nicht. Er wollte das neugewonnene Vertrauen nicht gleich wieder zerstören. Zum ersten Mal hatte sie wieder ein paar Worte an ihn gerichtet.
Und
sie hatte ihm einen Kuss gegeben, von dem er noch immer nicht wusste, was er eigentlich bedeutete. Das herauszufinden würde die Aufgabe des nächsten Tages sein.
    Müde klimperte er ein paar Strophen. Nichts Besonderes, Melodien, die er schon mal gehört hatte, an deren Texte er sich aber nicht erinnerte. Nichts war belebender, als wenn sein Geist die Flügel ausstreckte und einfing, was gerade so durch die Luft schwebte: Melodien, Satzfragmente, Teile von Strophen. Manchmal ergab sich daraus ein neues Stück, manchmal blieb es bei Fragmenten. Vor allem aber war es entspannend.
    Er hatte noch nicht lange gespielt, als er auf eine fast vergessen geglaubte Melodie stieß. Ein ruhiges, melancholisches Stück, bei dem es irgendwie um Trauer und Verlust ging. Es war so lange her, dass er es gehört hatte; er wusste schon gar nicht mehr, wo und bei welcher Gelegenheit.
    Die ersten Akkorde klangen etwas schräg, aber nach einer Weile fand er sich besser zurecht. Wie von selbst wanderten seine Finger über das Griffbrett. Wenn ihm doch nur der Text wieder einfiel! Mit wachsender Sicherheit spielte er weiter.
    Plötzlich hielt er inne.
    Er glaubte, eine Stimme gehört zu haben, gar nicht weit weg. Er lauschte, doch da war nichts. Vermutlich Einbildung.
    Er spielte weiter, blieb aber wachsam. Und tatsächlich: Nach ein paar Sekunden hörte er es wieder. Es war eine Stimme, ganz klar. Jemand sang, und das gar nicht mal schlecht.
    Es klang nach Gwen.
    Er blickte hoch zu ihrem Fenster und bemerkte, dass das Licht im oberen Stock angegangen war. Sein Herz begann zu klopfen.
    Mit einem Lächeln auf den Lippen klimperte er weiter. Beinahe umgehend setzte die Stimme wieder ein.
    »Sag ein kleines Stückchen Wahrheit und sieh, wie die Wüste lebt. Schaff ein kleines bisschen Klarheit und schau, wie sich der Schleier hebt.«
    Logan spürte ein warmes Kribbeln im Bauch. Natürlich, das war der Text. Wie hatte er den nur vergessen können?
    »Eine Wüste aus Beton und Asphalt, doch sie lebt und öffnet einen Spalt. Der dir Neues zeigt, zeigt, dass Altes weicht, auch wenn dein Schmerz bis an den Himmel reicht.«
    Jetzt kam der Refrain. Logan fiel es nicht schwer, ihn mitzusingen. Er war völlig

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