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Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Titel: Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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nach Moder und Schimmel. Die Wände waren mit Moosen und Flechten überzogen. Es war still. Kein Laut war zu hören außer seinen Schritten und dem leisen Knistern der Fackel.
    Und hier sollte Gwen sein?
    Logan schaute sich um. Der Raum war leer. Ein paar Rundbögen, einige Nischen in den Wänden, das war alles. An der hinteren Wand bemerkte er eine schwere Holztür. Hoffnungsvoll ging er darauf zu und legte die Hand auf die Klinke.
    *
    Gwen sah einen Lichtschimmer durch den Spalt am Boden. Sie hörte, wie sich jemand an der Tür zu schaffen machte.
    Der Inquisitor!
    Nicht schon wieder.
    Die letzte Begegnung hatte ihr gereicht. Nicht dass er ihr etwas angetan hätte, aber seine seltsame Art, seine unterschwelligen Drohungen und Anspielungen hatten sie keine Ruhe finden lassen. Sie stand noch immer mitten im Raum, die Arme angehoben, Ketten um ihre Handgelenke. Ihre Hände waren taub.
    Immer wenn sie versuchte, eine bequemere Stellung einzunehmen, schnitten ihr die Metallmanschetten ins Fleisch und erinnerten sie daran, dass doch noch Leben in ihr war. Wie viel Zeit war seit dem Besuch des Inquisitors vergangen? Zwei Stunden, fünf, ein halber Tag? Es war beinahe unmöglich, das abzuschätzen. Das Zeitgefühl war ihr völlig abhandengekommen.
    Der Lichtspalt wurde breiter, als die Tür aufging. Fackelschein legte sich über die Wände und erzeugte bizarre Schatten.
    Jemand stand in der Tür.
    Sie konnte nur seinen Umriss sehen. Eine Gestalt, gekleidet in eine Kutte mit Kapuze. Breitbeinig, die Fackel hoch über den Kopf haltend, stand sie da und sagte kein Wort. Auf einmal geschah etwas Seltsames. Der Mann steckte die Fackel in einen Halter an der Wand, schlug die Kapuze zurück und eilte auf sie zu. Ehe sie sich wehren konnte, nahm er ihr Gesicht zwischen seine Hände und gab ihr einen Kuss.
    »Gwen.«
    Sie roch Schmierfett, aber seine Stimme klang vertraut. Außerdem glaubte sie, sich an seine Lippen zu erinnern.
    »L… Logan?«
    »Ja.« Er nickte und trat etwas zur Seite. Jetzt konnte sie sein Gesicht sehen. Unter einer Schicht aus Öl oder dunkler Farbe nahm sie Logans vertraute Züge wahr.
    »Was … was tust du hier? Wieso ist dein Gesicht so schwarz?«
    »Erkläre ich dir später. Ich bin gekommen, um dich zu befreien. Wie geht es dir? Kannst du laufen?«
    »Ich glaube schon, ja.«
    »Viel Zeit haben wir nicht.« Er begann, an ihren Ketten herumzunesteln. »Mal sehen. Sie sind hier hinten in der Wand verankert. Verdammt, das bekomme ich nicht auf, der Ring ist zu dick. Bleiben die Manschetten an deinen Händen.« Er inspizierte sie genauer. »Einfache Schlösser. Du hast nicht zufällig einen Schlüssel in deiner Tasche?«
    Sie lächelte entschuldigend.
    »Hätte ich auch nicht vermutet. Warte mal, vielleicht kann ich helfen. Vater hat mir eingebleut, nie ohne Werkzeug loszuziehen.« Er öffnete seine Umhängetasche und wühlte darin herum. Triumphierend hob er einen komischen kleinen Stift mit gebogenem Ende in die Höhe. »Wusste ich’s doch. Das könnte funktionieren.«
    Gwen blickte darauf und wusste nicht, was sie davon halten sollte. »Wie … wie hast du mich gefunden?«
    »Ist eine lange Geschichte. Halt still, das könnte jetzt ein bisschen weh tun.« Er steckte den Stift ins Schloss und drehte und hebelte darin herum. Eine Weile lang passierte gar nichts. Plötzlich rutschte er ab und schlug ihr gegen die Schulter.
    »Bitte entschuldige.«
    Sein Gesicht war ihrem ganz nah.
    »Nichts passiert. Mach weiter.«
    Eine Woge der Erleichterung durchfuhr sie. Seine Berührung hatte sie endgültig davon überzeugt, dass es kein Traum war. Logan war hier. Er würde sie befreien, und der Alptraum hätte ein Ende.
    Ihre Angst verschwand. Es war, als würde der Eispanzer, der ihr Herz umschlossen hielt, von einer Sekunde auf die andere schmelzen. Er versuchte weiter, den gebogenen Metallstift in das Schloss zu bekommen.
    »Was ist das eigentlich für ein Ding, mit dem du da herumhantierst?«, fragte sie.
    »Ein Dietrich. Ganz nützlich, wenn man Kisten und Truhen öffnen will, aber mit diesem Schloss habe ich meine Probleme.« Mit einem aufmunternden Lächeln machte er weiter. Er schnaufte und schwitzte, doch irgendwie schien es nicht zu klappen. »Verdammt«, murmelte er nach einer Weile. »Das ist schwerer, als ich gedacht habe. Vielleicht ein Sicherheitsschloss. Warte mal, ich versuche was anderes.« Er zog den Stift wieder heraus, kramte in seiner Tasche und wurde erneut fündig. Diesmal war es ein Stück

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