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Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Titel: Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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überrumpelt von so viel Gefühl, legte seine Hand auf ihre Haare und drückte Gwens Kopf an sich. »Es wird alles gut«, flüsterte er. »Ich werde dich nach Hause bringen, das verspreche ich dir.«
    Gwen löste sich von ihm und wischte die Tränen aus ihren Augen. Ihre Nase war rot, ihre Haut fleckig von Schmutz und Feuchtigkeit. Sie schenkte ihm ein kleines Lächeln. Zu mehr war sie gerade nicht in der Lage.
    Logan schluckte seine Enttäuschung herunter. Was hatte er erwartet? Dass sie ihn mit Liebesschwüren überschütten würde? Vielleicht.
    »Am besten, du setzt dich vorne aufs Pferd«, sagte er. »Ich werde hinter dir sitzen, dann kann ich dich besser schützen. Komm, wir müssen uns beeilen.«
    Gwen nahm Füchschen auf den Arm, setzte sich auf Hallas breiten Rücken und rutschte etwas nach vorn, damit Logan auch noch Platz hatte.
    »Wie hast du eigentlich hierhergefunden?«, fragte Gwen.
    »Ich hatte Hilfe.« Logan drückte ihr Pauls Stadtplan in die Hand.
    »Dieses Stück Blech?«
    »Es ist eine Karte, sieh mal genau hin. Sie hat mich in die Stadt geführt, und sie wird uns auch wieder hinausbringen. Hoffen wir, dass unsere Feinde uns noch ein bisschen Zeit lassen, ehe sie die Verfolgung aufnehmen, denn im Gegensatz zu uns sind sie motorisiert.« Er schnalzte mit der Zunge, und Halla setzte sich in Bewegung
    *
    Die Beratung dauerte und dauerte. Cedric hatte das Gefühl, sie würde überhaupt kein Ende nehmen. Als die Militärstrategen endlich das Arbeitszimmer verließen, schlug es bereits zwei. Sein Magen knurrte. Gab es hier überhaupt mal etwas zu essen oder zu trinken? Woher nahm der Inquisitor seine Energie?
    Der Oberste des Ordens rollte die Pläne zusammen, räumte seinen Tisch auf und kam dann zu ihm herüber. »Ich muss mich entschuldigen, die Besprechung hat länger gedauert als erwartet. Ich hoffe, du hast dich nicht gelangweilt. Bist du bereit, unserer Gefangenen einen kleinen Besuch abzustatten?«
    »Jetzt?«
    »Warum nicht? Wir können ihr etwas zu essen bringen und nebenher selbst eine Kleinigkeit zu uns nehmen.«
    »Gewiss doch, ja.«
    »Gut, dann lass uns gehen.«
    Cedric nahm seinen Umhang und folgte dem Inquisitor hinaus.
     
    In der Kathedrale wurden sie von Bruder Sigmund, dem Domschweizer, empfangen.
    »Euer Eminenz, welch eine Freude, Euch zu sehen. Was verschafft uns die Ehre Eures Besuches? Eure Messe beginnt doch erst in zwei Stunden.«
    »Wir wollen die Gefangene sehen«, entgegnete Capistranus. »Führt mich zu Gregorius. Oh, und lasst uns etwas zu essen bringen, wir sterben vor Hunger.«
    »Aber natürlich. Gregorius ist drüben beim Altar und bereitet alles für die Messe vor. Bitte folgt mir.«
    Sie durchquerten das Mittelschiff, doch am Altar war von dem Betreffenden nichts zu sehen. Neben dem Kreuz lag ein Lappen. Sigmund runzelte die Stirn. »Ich kann ihn gerade nicht sehen. Eigenartig, er war vorhin noch hier. Bitte wartet einen Moment, ich werde ihn suchen.«
    Cedric blickte in die Runde. Die Kirche war gut gefüllt. Etliche Würdenträger aus den umliegenden Gemeinden, manche betend, andere in leise Gespräche vertieft. Auch Mitglieder der Heiligen Lanze waren unter den Gläubigen. Sie taten so, als würden sie sich nicht für ihn interessieren, aber er spürte, dass sie ihm verstohlene Blicke zuwarfen. Normalerweise durften Clanmitglieder diesen Ort nicht betreten, schon gar nicht, wenn sie bewaffnet waren. Für ihn galten jedoch andere Regeln. Die Anwesenheit des Inquisitors rechtfertigte jeden Tabubruch. Cedric genoss seine neuerworbenen Privilegien. Sie machten ihn zu jemandem, der er in seinen Träumen schon immer hatte sein wollen.
    »Ich kann ihn nicht finden«, sagte Sigmund, als er zurückkam. »Dabei war er die ganze Zeit hier. Vielleicht ist er unten in der Krypta. Kommt mit.«
    Der hagere Kirchendiener führte sie die schmalen Stufen zum Kerker hinunter. Cedric wurde mulmig bei dem Gedanken an die vielen Tonnen Stein, die jetzt über ihm lasteten. Die stickige Enge schnürte ihm die Brust zu. Überall standen Särge und Urnen. In speziellen Nischen in den Wänden wurden Knochen und Schädel aufbewahrt. Die Fackel ließ ihre Schatten über die Wände tanzen. Sie zuckten und krümmten sich, als wären sie vom Teufel besessen.
    Die Tür auf der gegenüberliegenden Seite war abgeschlossen. Als Sigmund seinen Schlüssel hineinstecken wollte, schien es ein Problem zu geben. Es wollte ihm nicht gelingen, den Schlüssel hineinzustecken. Er kauerte sich hin und

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