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Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Titel: Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Göttern, die Nacht war es wert gewesen. Jüngster Champion aller Zeiten! Beim Klang dieser Worte wurde ihm schwindelig.
    Während er sich erhob, stellte er fest, dass große Teile des Abends nicht mehr vorhanden waren. Er wusste noch, dass er von Quintus bekränzt worden war und dass Warlord Alexander und sein Sohn ihm ihren Dank und Respekt erwiesen hatten.
    Danach verloren sich die Dinge im Nebel.
    Stimmte es, dass er versucht hatte, die Ballade von Marie Jane auf dem Kopf stehend zu spielen? Wengul war tödlich beleidigt verschwunden, doch Norgal hatte es sich trotz seiner Verletzung nicht nehmen lassen, Logan auf seinen Schultern einmal rund um die Arena zu tragen. Danach hatte er nach einer Pulle Gerstenschnaps gegriffen und war ins Nimmerland abgeschwirrt. Logan erinnerte sich an wilde Schlachtenlieder, an Malcolms selbstgebasteltes Feuerwerk und an den Triumphzug durch die Stadt.
    Er kniff die Augen zusammen.
    Sie mussten ganz schön weit herumgekommen sein. Es war Jahre her, dass er dieser verkommenen Ecke einen Besuch abgestattet hatte. Sei’s drum, der kleine Spaziergang zurück würde seinem schmerzenden Kopf wieder auf die Sprünge helfen.
    Er versuchte aufzustehen, landete jedoch wenige Schritte weiter wieder im Staub. Jesses, er war ja immer noch betrunken. Zudem stank sein Schafspelz wie Aas. War das Erbrochenes, da vorne auf seiner Brust?
    Angewidert nahm er das Fell von seinen Schultern und band es um seine Hüften. Er raffte seinen Umhang und versuchte noch einmal, auf die Füße zu kommen. Langsam, vorsichtig, dann stand er. Einige Meter weiter lag sein Schwert, achtlos in die Brennnesseln geworfen. Zum Glück hatte es niemand gefunden, der Verlust wäre unermesslich gewesen. Er liebte dieses Schwert. Sein Vater hatte es für ihn geschmiedet, und es war eines der besten Schwerter, das im weiten Umkreis zu finden war. Leicht, stark, geschmeidig. Liebevoll fuhr er mit den Fingern über die melierte Klinge. Damaszenerstahl, dutzendfach gefaltet und in verschiedenen Schichten übereinandergeschmiedet. Eine Klinge, die biegsam und gleichzeitig hart war. Er ließ sie in die Scheide zurückgleiten, stieg über die Körper einiger betrunkener Clanmitglieder hinweg und machte sich auf den Heimweg.
    Der Süddistrikt war ein schmaler Streifen zwischen dem Stadtkern und der Verbotenen Zone. Nur Penner und Strauchdiebe lebten hier. Nach einer kurzen Weile betrat er vertrautes Stammesgebiet. Die überwucherten Hochhäuser mit ihrem Efeu und dem wilden Wein wiesen ihm den Weg.
    Knapp hinter der Grenze hörte er, wie jemand gegen ein Stück Metall schlug. Er blieb stehen und spähte hinüber.
    Auf einem grasbewachsenen Hügel, aus dem die verrosteten Bügel eines alten Kinderspielplatzes ragten, stand eine schmale Gestalt. Sie winkte und rannte dann auf ihn zu.
    Logan musste lächeln. Niemand schlug beim Laufen so viele Haken wie sein Bruder. Eigentlich war Dachs der falsche Name,
Hase
wäre treffender.
    Sein Bruder umarmte ihn, dann ließ er ihn los und wedelte mit der Hand vor seiner Nase herum.
    Logan runzelte die Stirn. »Du findest, ich stinke?«
    Dachs machte das Zeichen für
Iltis.
    »Schon möglich«, sagte Logan mit einem Schulterzucken. »Ich war im Süddistrikt, du weißt doch, was das für eine Jauchegrube ist.« Er nahm einen Zipfel seines Hemdes zwischen zwei Finger und roch daran. »Puh, du hast recht. Ich stinke wirklich unerträglich.«
    Dachs runzelte die Stirn. Seine Finger bewegten sich flink und geschickt.
Süddistrikt? Wie das?
    »Keine Ahnung. Ich meine, mich zu erinnern, dass ich mit Malcolm und den anderen Fallenstellern noch um die Häuser gezogen bin. Keine Ahnung, warum sie dorthin wollten. Vielleicht, um nachzusehen, ob sie etwas gefangen haben.«
    Dann könnt ihr ja von Glück sagen, dass ihr nicht in eure eigenen Fallen getreten seid, so betrunken, wie ihr wart.
    Logan lächelte gequält. »War es so schlimm?«
    Du hast eine Straßenlaterne umarmt und ihr Liebesschwüre entgegengehaucht.
    Logan räusperte sich verlegen.
    Mach dir keine Sorgen,
gestikulierte Dachs grinsend.
Ich bin der Einzige, der etwas davon mitbekommen hat. Gegen einen angemessenen Preis verspreche ich dir, es niemandem zu verraten. Einen Teil deines Mittagessens zum Beispiel.
    »Erpresser.« Logan wurde beim Gedanken an Essen urplötzlich wieder flau im Magen. »Na, von mir aus. Ich bekomme sowieso keinen Bissen runter. Weswegen hast du mich überhaupt gesucht?«
    Dachs sah ihn schief an.
Der Warlord und Cedric

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