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Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Titel: Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Blumenmotive. Er war wirklich wunderschön.
    »Den haben wir letzte Woche hergestellt«, sagte Solveig. »Das Motiv stammt von mir. Ich weiß, dass du noch viel schönere Stoffe wirken könntest. Von uns beiden hattest du schon immer das größere Talent. Nächste Woche präsentieren wir ihn auf dem Markt. Er wird bestimmt der absolute Renner. Du könntest unsere Meisterweberin werden, stattdessen umgibst du dich mit Tod und Verfall. Schon allein der Geruch, der in diesen Häusern herrscht.« Sie rümpfte die Nase. »Ich verstehe nicht, wie du das erträgst.«
    »Man gewöhnt sich daran«, sagte Gwen. »Abgesehen davon ist es genau das, was ich will.«
    »Was, Wunden reinigen, Knochenbrüche verarzten und Sterbenden den Schierlingsbecher geben? Du warst immer so lebenslustig und fröhlich, doch seit du in den Häusern der Heilung arbeitest, wirst du von Jahr zu Jahr trübsinniger.«
    »Ist das so?«
    »Wenn ich’s dir sage.«
    Gwen zögerte. Solveigs Worte entbehrten nicht einer gewissen Logik. Sie spürte selbst, dass die Arbeit sie ernster gemacht hatte, trauriger. Die Tage der Unbeschwertheit und Sorglosigkeit waren vorüber. Jederzeit konnte ein neuer Krieg ausbrechen, da wollte sie nicht den Kopf in den Sand stecken.
    »Du magst recht haben«, sagte sie. »Aber was du nicht bedenkst, ist, dass ich es so will. Ich
will
Kranken helfen. Ich
will
Knochenbrüche schienen, Ekzeme verarzten und Menschen beim Sterben helfen. Ich will all das tun, weil ich glaube, dass es etwas Gutes ist und dass ich gebraucht werde. Kennst du den Spruch: Nicht der Mensch sucht sich die Arbeit aus, sondern die Arbeit den Menschen? So ist es bei mir. Mag sein, dass deine Arbeit schöner ist. Mag auch sein, dass sie dich zu einem glücklicheren Menschen macht, aber ich bin der festen Überzeugung, dass die Göttinnen für jede von uns einen Platz vorgesehen haben. Und meiner ist in den Häusern der Heilung.«
    »Und deshalb ist es genau das, was du tun solltest«, erklang eine Stimme von der Tür.
    Gwen schrak auf. »Herrin.«
    »Darf ich reinkommen?« Magdalena lächelte.
    »Aber … aber natürlich.« Gwen ordnete ihr Haar. Sie musste schrecklich aussehen. Sie stand auf, zog einen Stuhl heran und holte eine dritte Tasse. Solveig blieb ungerührt sitzen und betrachtete die oberste Heilerin mit kühlem Blick.
    »Hallo, Solveig«, sagte Magdalena. »Wie geht es dir?«
    »Gut, und selbst?«
    Gwen warf ihrer Freundin einen vorwurfsvollen Blick zu. So konnte sie mit einer ihrer Weberinnen plaudern, aber doch nicht mit der obersten Heilerin. Magdalena war Mitglied des Hohen Rates.
    Die oberste Heilerin schien das jedoch nicht zu stören.
    »Nicht ganz so gut wie dir«, sagte sie mit einem sanften Lächeln. »Verzeih, dass ich ein wenig gelauscht habe, aber es ließ sich nicht vermeiden. Ich wollte eure Unterhaltung nicht stören. Es gibt aber etwas, worüber ich mit Gwen reden muss, und deshalb wollte ich dich fragen, ob es dir etwas ausmacht, wenn du uns für ein paar Minuten alleine lassen könntest.«
    Solveig presste die Lippen zusammen. »Keineswegs«, sagte sie und stand auf. Sie verbeugte sich gerade so viel, dass es nicht unhöflich wirkte, und ging zur Tür hinaus. »Wir sehen uns später, Gwen.«
    Als sie fort war, schmunzelte Magdalena. »Deine Freundin scheint keine allzu hohe Meinung von mir zu haben. Ich habe gehört, sie fand die Prüfung zu hart?«
    Gwen schwieg.
    »Nun, das mag stimmen«, fuhr Magda fort. »Die Prüfung war hart, sehr hart sogar. Da kamen einige Dinge zusammen, die ich von einem anderen Prüfling nicht verlangt hätte: eine Bauchoperation, die Behandlung eines Kindes, die Anwesenheit sämtlicher
Eiren.
Das war viel verlangt. Und du warst gut. Du hast alles richtig gemacht, doch dann haben dich deine Gefühle übermannt.«
    »Ich war unkonzentriert«, sagte Gwen. »Vermutlich wäre mir bei einer leichteren Prüfung ebenfalls ein Fehler unterlaufen.«
    Magdalena lächelte. »Das ist genau die Einstellung, die ich an dir schätze. Deine Fähigkeit zur Selbstkritik. Das ist es, was dich von anderen hochbegabten Kandidatinnen unterscheidet. Ich hätte dir Unrecht zugefügt, hätte ich dir eine leichtere Aufgabe gestellt. Jeder sollte an seinen Fähigkeiten bemessen werden, und du bist nun mal etwas ganz Besonderes. Hätte ich dich zu sanft angepackt, wäre ich deiner nicht gerecht geworden. Nein, die Frage ist nicht, ob die Prüfung zu schwierig war, sondern ob es richtig war, dich überhaupt antreten zu lassen.«

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