Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen
und Stierkopf, Symbole für Schönheit und Ausdauer.
Der rechte deutete eine Verbeugung an, bei der Logan nicht recht wusste, ob sie Respekt oder Spott ausdrücken sollte.
»Na, wenn das mal nicht unser frischgebackener Champion ist. Fürst Alexander erwartet dich bereits. Du musst allerdings deine Waffen ablegen. Keine Sorge, du bekommst sie nachher wieder.«
Unwillig legte Logan Schwert und Dolch ab und folgte der Wache.
Der Posten durchquerte die Eingangshalle und schlug den Weg zum Treppenhaus ein. Die Aufzüge, mit denen man früher in Sekundenschnelle bis zum Dach fahren konnte, waren längst außer Betrieb. Logan war jedoch nicht unglücklich darüber. Die Vorstellung, in einen engen Kasten gezwängt und nur an einem dünnen Stahlseil hängend in die Höhe zu flitzen, behagte ihm überhaupt nicht.
Gemächlich schritten sie die breiten Stufen empor. Logan war überrascht, wie sauber hier alles war. Nicht wie in den anderen Wohnsilos, wo sich knöcheltief der Müll türmte. Die Treppen waren sauber gefegt, die Wände mit Bannern und Standarten geschmückt. Schäden in den Stufen waren sorgfältig ausgebessert worden, selbst das Moos hatte man aus den Ritzen zwischen den Steinen entfernt. Zum ersten Mal in seinem Leben bekam Logan eine Ahnung davon, wie diese Gebäude früher einmal ausgesehen haben mochten.
Im dritten Stock stießen sie auf weitere Posten. Die Männer waren ähnlich kräftig, wirkten allerdings nicht ganz so primitiv. Der eine kam ihm bekannt vor. Er hatte gestern hinter dem Warlord und seinem Sohn gestanden.
»Logan, Sohn von Gunnar, dem Schmied?«
»Das bin ich.«
Der Mann nickte. »Schön, dass du dich mal blicken lässt. Mein Name ist Corbin, ich bin Fürst Alexanders Leibwächter. Ist wohl etwas spät geworden gestern, oder? Na, macht ja nichts. Wer gut kämpft, darf auch gut feiern. He, Gregor, gib dem Jungen deinen Umhang. So können wir ihn nicht zum Fürst vorlassen.«
Widerwillig band der Angesprochene seinen Umhang ab und händigte ihn Logan aus.
»Dein Fell solltest du auch ablegen. Das stinkt so, dass du es als Köder für die Bärenjagd nehmen könntest.«
Logan spürte, wie er rot wurde. Schnell band er den sauberen Umhang um.
»Schon besser«, sagte Corbin und klopfte Logan den Staub von den Hosen. »Ich denke, so müsste es gehen. Goodwin, lauf los und verständige Fürst Alexander, dass sein Gast eingetroffen ist.«
Es dauerte nicht lange, und Goodwin kehrte in Begleitung einer zweiten Person zurück, die Logan sofort als Sohn des Clanfürsten erkannte.
Cedric war etwa so groß wie er selbst und auch in etwa so alt, doch da endeten die Gemeinsamkeiten auch schon. Im Gegensatz zu Logan hatte er schmale Schultern, blasse Haut und weißliches Haar, durch das rötlich die Kopfhaut schimmerte. Seine Nase war klein und mit lauter Sommersprossen bedeckt, seine Lippen schimmerten feucht, und das fliehende Kinn war typisch für die Händler aus dem Norden. Am eigenartigsten aber waren seine Augen: Zwei kalten blauen Seen gleich, stachen sie aus dem femininen Gesicht hervor und verliehen seinen Zügen etwas Grausames.
Als er Logan sah, erhellten sich seine Züge. Er kam auf ihn zu und begrüßte ihn, als würden sie sich seit Ewigkeiten kennen. »Logan, mein Freund. Welch eine Freude, dich zu sehen. Komm, ich führe dich zu meinem Vater. Er wartet schon ungeduldig auf dich.« Dann wandte er sich zu den Männern: »Ich übernehme von hier an. Geht wieder auf eure Posten.« Seinen Arm auf Logans Schultern gelegt, sagte er: »Wusstest du, dass ich einer deiner glühendsten Verehrer bin? Besonders natürlich nach deinem gestrigen Sieg, aber auch schon vorher habe ich deine Laufbahn verfolgt. Doch, doch. Wer hat dir all diese Tricks beigebracht, dein Vater? Ich habe gehört, Gunnar war früher selbst ein guter Kämpfer.«
»Das stimmt«, sagte Logan. »Vizemeister 69 .«
»Du musst mir alles erzählen. Ich brenne darauf, zu erfahren, wie du auf die Idee mit den Blutbeuteln gekommen bist.«
Logan konnte sich nicht erinnern, den Sohn des Warlords je bei einem der Vorkämpfe gesehen zu haben, aber egal. Cedrics Gunst war nichts, was man mit kleinlichen Fragen gefährdete.
»Das war keine große Sache«, erwiderte er so formell wie möglich. »Der Plan war einfach aus der Not geboren. Ich dachte, ich könne es ja mal versuchen. Wie Ihr wisst, waren meine Gegner ziemlich stark.« Der Arm auf seiner Schulter bereitete ihm körperliches Unbehagen.
»Du hast sie bezwungen, das
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