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Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Titel: Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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also etwas voraushaben. Die Frage war nur, ob er das wollte. Mit gemischten Gefühlen beobachtete er, wie Inga die Kordel um ihre Hüften löste. Sie zog die Kapuze von ihrem Kopf und löste das Haar. Wie ein blonder Wasserfall strömte es über ihre Schultern. Dann hob sie den Kopf, und Logan bemerkte, dass sie noch gar nicht so alt war. Vielleicht dreißig, fünfunddreißig Jahre. Als sie Cedric zur Welt gebracht hatte, musste sie noch sehr jung gewesen sein. In ihrem Gesicht mischten sich Stolz und Verletzlichkeit. Die Situation war ihr genauso unangenehm wie ihm. Doch sie würde keinen Rückzieher machen, das konnte Logan sehen. Sie öffnete die Kutte und zog sie über den Kopf. Das lange weiße Hemd, das sie darunter trug, war durchscheinend. Logan konnte ihre rundlichen Formen erkennen, die Brüste und ihre Scham …
    Er stand auf. »Bitte, Sir, ich möchte das nicht. Ich finde dieses Schauspiel entwürdigend. Wenn Ihr mir einen Gefallen tun wollt, beendet das.«
    Alexander sah ihn an, als habe er den Verstand verloren. In seinem Gesicht mischten sich Wut und Enttäuschung. Dann lenkte er ein. »Na schön. Wer bin ich, dass ich meinem Champion einen Wunsch abschlage? Aber verstehen kann ich es nicht. Was ist nur los mit euch jungen Leuten, dass ihr euch neuen Erfahrungen verschließt? Aber gut. Zieh dich wieder an, Weib, und dann verschwinde in die Küche.«
    In Windeseile schlüpfte die Frau zurück in ihre Kutte und entfernte sich, nicht jedoch, ohne Logan noch einen dankbaren Blick zugeworfen zu haben.
    Alexander nahm einen großen Schluck aus seinem Krug und brummelte etwas in seinen Bart. Logan setzte seinen Kelch ebenfalls an die Lippen, tat aber nur so, als würde er trinken. Der säuerliche Geruch des Alkohols verursachte ihm Übelkeit.
    Alexander leerte seinen Becher in einem Zug, schenkte sich dann noch mal nach und wischte sich mit dem Ärmel über den Mund. »Gut, mein Junge. Reden wir vom Geschäft. Du hast dich gestern für deinen Clan in den Ring getraut, du hast dich durchprügeln lassen, und du hast gewonnen. Mit deiner Hilfe werde ich nun für ein Jahr den Vorsitz über die anderen Clans führen. Das ist etwas, über das ich mich sehr freue. Schon allein des Gesichtes wegen, das dieser Kotzbrocken Ansgar vom Tiefenwalder-Clan gezogen hat. Dieser hochnäsige Popanz ist mir schon lange ein Dorn im Auge. Endlich muss er nach meiner Pfeife tanzen. Du hast ehrenvoll gestritten, und dafür gebührt dir mein Respekt. Es ist so Sitte bei uns, dass der Champion seinen Warlord um etwas bitten darf. Egal was. Wenn es in meiner Macht steht, werde ich dir diesen Wunsch erfüllen. Hast du schon eine Idee?« Er sah Logan neugierig an. »Du könntest dir Geld wünschen, Wein, teure Kleidung oder eine neue Wohnung. Sprich es ruhig aus, du wirst sehen, dein Warlord ist nicht kleinlich.«
    Logan schwieg. Er hatte über dieses Thema bereits nachgedacht, aber ihm war nichts eingefallen. Um ehrlich zu sein, war er ganz zufrieden mit seinem Leben. Seine Familie hatte ein gutes Einkommen, im Vergleich mit anderen galten sie sogar als wohlhabend. Er war gesund und außerdem der neue Liebling seines Clans. Was konnte er sich mehr wünschen? Gewiss, seine Kleider waren nicht vom besten Schneider, sein Bogen war nicht mehr der neueste, und auch seine Fallen bedurften einer Generalüberholung. Aber das war nichts, worum er seinen Warlord bitten konnte. Außerdem hatte er keine Lust, seinen Wunsch allzu schnell einzulösen. Man konnte nie wissen, was die Zukunft noch so bringen mochte.
    »Nun, fällt dir nichts ein?«
    »Um ehrlich zu sein, ich würde mir meinen Wunsch gerne noch aufsparen«, sagte er. »Wenn das möglich ist.«
    »Alles ist möglich«, sagte Alexander, der seine Enttäuschung nicht verbergen konnte. »Dann hast du jetzt einen Wunsch frei. Besiegeln wir es mit einem Handschlag.« Er reichte Logan seine Pranke, und Logan schlug ein.
    »Dann ist das abgemacht. Ach ja, eines noch …« Er musterte Logan prüfend von oben bis unten. »Die Tätowierung.«
    »Sir?«
    »Ein Champion hat die Insignien seines Clans zu tragen, das ist so Tradition. Melde dich bei Corbin, er wird alles Weitere veranlassen. Und bitte gut sichtbar, klar? Nicht irgendwo am Rücken oder Bauch, wo es keiner sieht. Am besten quer über die Wange, das würde deinem Clan Ehre bereiten. Und nun geh, ich habe zu arbeiten. Ich muss noch einen Brief an den Inquisitor aufsetzen, und das ist etwas, worauf ich mich besonders freue.«

11
    P

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