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Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Titel: Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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überrascht an. »Und das hat sich jetzt geändert?«
    Arkana schmunzelte. »Erinnerst du dich an unsere Begegnung neulich Nacht? Warum warst du so erschrocken? Hast du mich für einen Geist gehalten?«
    »Bitte verzeiht, Herrin. Ich habe mich sehr töricht verhalten.«
    »Lass nur«, sagte Arkana lachend. »Du wärst nicht die Erste, die mich für die Herrin vom See gehalten hätte. Magda mit ihren Märchen. Sie bringt immerzu Unruhe in meine Herde. Nein, Tatsache ist, ich gehe manchmal gerne nachts zum See hinunter, besonders, wenn Vollmond ist und ich nicht schlafen kann.«
    Sie lächelte versonnen. »Wenn der Mond hoch oben am Firmament steht und die Planeten die richtige Konstellation haben, gelingt es mir bisweilen, Kontakt herzustellen. Mit Menschen, die unsere Gemeinschaft verlassen haben oder die tot sind.«
    »Wollt Ihr damit andeuten, Juna sei …?«
    »Nein, bei den Göttinnen, nein. Du armes Kind. Habe ich mich so undeutlich ausgedrückt? Genau das Gegenteil war der Fall. Was ich sah, war ein Bild des Friedens. Juna und ihr Begleiter gingen einen langen, grasbewachsenen Hang hinauf. Im Hintergrund sah ich die Flugmaschine, vor ihnen die Dächer einer kleinen Stadt und dahinter … das Meer. Genau wie in den alten Dokumenten beschrieben. Es war eine Stadt am Meer. Eine Zuflucht.« Sie lächelte. »Da wusste ich, dass meine Gebete erhört worden waren.«
    Gwen hatte die Augen weit aufgerissen. Stimmte es, was Arkana da sagte, oder wollte sie sie bloß beruhigen? Andererseits – Arkana war die Hohepriesterin. Wer war sie, dass sie an den Worten der obersten Hirtin zweifelte?
    »Das bringt mich zurück zu Teil eins«, fuhr Arkana fort. »Ich muss gestehen, ich bin mir immer noch unsicher, ob ich mich wirklich einmischen soll. Aber nachdem ich von deinem Missgeschick bei der Prüfung erfuhr, dachte ich, ich könnte versuchen, dein Leid etwas zu mildern. Mir war nicht bewusst, dass du dir die Trennung so zu Herzen nimmst. Stimmt es, dass du deswegen durch die Prüfung gefallen bist?«
    »Ja«, sagte Gwen.
    »Warum? Weil du verlassen wurdest oder weil er vom anderen Geschlecht ist?«
    Gwen presste die Lippen zusammen. Arkana nahm wirklich kein Blatt vor den Mund. »Vermutlich beides«, sagte sie. »Wobei ich es sicher besser verstanden hätte, wenn sie eine andere Frau erwählt hätte.«
    »Aber die Sexualität ist doch völlig unerheblich. Was macht es schon, ob es ein Mann oder eine Frau ist, was zählt, sind die Gefühle.«
    »Ich frage mich immerzu, ob sie je glücklich bei mir war – ob es nicht anders gekommen wäre, wenn ich mir mehr Mühe gegeben hätte. Vielleicht hat Juna sich sogar vor mir geekelt …« Ihre Stimme versagte. Sie spürte, wie ihre Wangen heiß wurden.
    Arkana legte das Blumengebinde weg und nahm Gwen in den Arm. »Nein, mein armes Kind, nein. Nicht vor dir, ganz bestimmt nicht. Sie hat mir immer gesagt, wie sehr sie dich liebt und braucht. Du warst der Anker in ihrem Leben, ihr Rückhalt, ihre Stütze. Ohne dich wäre sie bestimmt verzweifelt, denn siehst du, für Juna war es selbst am allerschwersten, mit dieser Veränderung klarzukommen. Zu erkennen, dass man
anders
ist, ist etwas, das viel Mut erfordert. Juna hat festgestellt, dass sie sich entgegen allen Traditionen, entgegen allen Werten und Ansichten zu Männern hingezogen fühlt. Das hat ihr große Schwierigkeiten bereitet. Dir
das
zu sagen – und damit nicht nur sich selbst, sondern auch noch dich unglücklich zu machen –, das war etwas, das sie nicht übers Herz gebracht hat. Sie wäre daran zerbrochen, und sie wäre nicht die Erste.«
    »Wie meint Ihr das …?« Gwen wischte sich die Tränen aus den Augen.
    Arkana warf einen kurzen Blick über ihre Schulter. Als sie weitersprach, war ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern.
    »Was weißt du über den Zusammenbruch und über die Dunklen Jahre? Hast du je mehr darüber gehört als das, was man in den Krippen und Erziehungseinrichtungen erzählt bekommt? Ich rede von diesem ganzen Quatsch mit der göttlichen Fügung und der Erbsünde des Mannes.«
    »Ich kann Euch nicht folgen …?«
    Arkana schaute sich noch einmal um, dann kam sie ganz dicht an Gwen heran. So nah, dass Gwen ihren Atem auf der Haut spüren konnte.
    »Was ich dir jetzt erzähle, darfst du unter keinen Umständen jemand anderem berichten, hast du verstanden? Es ist von größter Wichtigkeit, dass du mir das versprichst.«
    »Ja, gut, ich verspreche es.«
    »Bei den heiligen drei

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