Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen
Spuren hinterlassen. Seine Nase war großporig, sein Blick hatte etwas Unstetes, und in seinen Augen lag ein Glanz, wie Logan ihn nur von Männern kannte, die irgendeine geheime Sucht pflegten. Trotzdem strahlte er etwas Einnehmendes aus, besonders, wenn man ihn mit seinem Sohn verglich.
»Ich brauche dich dann nicht mehr, Cedric. Geh und mach deine Schwertübungen.«
»Ich dachte …«
»Du bist nicht hier, um zu denken. Ich möchte allein mit Logan sprechen. Tu, was ich dir gesagt habe, und melde dich bei Corbin.«
Schneller als der Schlag einer Fledermaus veränderte sich der Ausdruck in Cedrics Gesicht. Eben noch freundlich und aufgeräumt, blickte er jetzt geradezu hasserfüllt. Sichtlich verärgert nahm er einen Apfel aus der Obstschale, machte auf dem Absatz kehrt und verschwand ohne ein Wort des Abschieds. Alexander verfolgte seinen Sohn mit finsterem Blick. »Ich weiß nicht, was ich mit dem Bengel machen soll. Siebzehn Jahre und weiß immer noch nicht, was Respekt bedeutet. Manchmal kann ich kaum glauben, dass er mein eigen Fleisch und Blut ist.« Er ließ seine Hände auf die Tischplatte fallen. »Aber wenden wir uns angenehmeren Dingen zu. Ich hoffe, es macht dir nichts aus, dass ich schon mit dem Essen angefangen habe. Ich wusste nicht, wann du kommst, und hatte Hunger. Setz dich und lang zu. Ich hoffe, du hast Appetit mitgebracht.«
»O ja, Sir. Danke, Sir.«
»Nenn mich Alexander. Hier, nimm dir einen Teller und Besteck und lang ordentlich zu. Und dann verrat mir, was deine Lieblingsdroge ist.«
»Droge, Sir … ich meine … Alexander?«
»Dein Lieblingsgetränk. Bier, Schnaps? Oder magst du einen Schluck aus meinem privaten Weinkeller?«
Logan schwirrte noch immer der Kopf von dem nächtlichen Gelage, trotzdem durfte er eine solche Einladung natürlich nicht ablehnen. Er entschied sich für Wein, der war grundsätzlich schwer zu bekommen.
»Eine gute Wahl, mein Junge. Ich glaube, da werde ich mich anschließen.
Inga!
« Alexanders Gebrüll ließ Logan zusammenzucken. Von nebenan aus der Küche kam eine gebeugte Gestalt. Sie war in braunen Stoff gekleidet und verbarg ihr Haar unter einem dicken Kopftuch. Mit gesenktem Kopf sagte sie: »Was wünscht Ihr, Meister?«
»Bring uns noch einen Krug von diesem Burgunder. Mein Freund und ich haben etwas zu feiern.«
»Wie Ihr befehlt, Meister.« Die Gestalt drehte sich um und verschwand.
Logan saß mit offenem Mund da. Er war wie vor den Kopf geschlagen. Alexander zwinkerte belustigt mit den Augen. »Was denn? Hast du noch nie eine Frau gesehen?«
Logan schüttelte den Kopf. »Noch nie so nah. Mein Vater mag es nicht, wenn ich auf den Sklavenmarkt gehe. Er sagt, Frauen hätten mich nicht zu interessieren.«
»Na, so was. Und ich habe gleich drei davon. Die Kirche würde das ganz und gar nicht billigen, was?« Er brach in brüllendes Gelächter aus. »Ich hoffe, du bist jetzt nicht allzu schockiert. Immerhin will ich mit dir auf deinen Sieg anstoßen. Vorausgesetzt, wir bekommen heute noch einen Schluck. He, Inga, wo bleibt der Wein?«
Die Frau erschien mit einem Tablett, darauf zwei Kelche und ein Krug. Sie stellte alles vor ihnen ab und begann einzuschenken. »Kannst du dir das vorstellen, Weib? Unser junger Freund hat noch nie eine Frau aus der Nähe gesehen. Wie alt bist du, mein Junge?«
»Siebzehn Jahre, Sir … ich meine Alexander.«
»Genauso alt wie mein Cedric, man stelle sich das vor. Nun, das beste Alter, um neue Erfahrungen zu machen. Inga, leg deine Kutte ab.«
Die Frau ließ die Hände sinken. »Herr?«
»Du sollst dich ausziehen, verdammt.«
Logan spürte, wie er rot wurde. »Bitte, Fürst Alexander. Das ist wirklich nicht nötig.«
»Und ob das nötig ist. Betrachte es als eine kostenlose Lektion in Sachen Artenkunde. Wird’s bald, Weib, oder soll ich nachhelfen?« Seine Hand zuckte zum Ledergürtel. »Cedric ist auch so ein Waschweib. Er hat sich immer geweigert, seine Mutter anzusehen. Dabei ist das der Schoß, der ihn auf die Welt gebracht hat. Es ist ja nicht so, dass ich Frauen übermäßig anziehend finde, aber ohne sie geht es nun mal nicht. Da sollte man sich schon mal ansehen, wie so was aussieht, nicht wahr?«
Logan saß da, mit rotem Kopf, aufrecht wie ein Springmesser. Er hasste es, dass Warlord Alexander ihn in eine solch peinliche Situation brachte; andererseits war er natürlich auch neugierig. Weder sein Vater noch sein Bruder hatten je etwas mit dem anderen Geschlecht zu tun gehabt. Er würde ihnen
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